Ingeborg sagt

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Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 18.08.2008, 14:37

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Ingeborg sagt

Ingeborg sagt, dass es eine Frau gibt.
Eine, die ihren, Ingeborgs, Mann Sachen fragt.
Sachen über sie.
Ob Ingeborg gut zu ihm sei
Will diese Frau wissen
Aber er antwortet nicht.
Natürlich antwortet er nicht
Sagt Ingeborg.
Das hätte ich ihr gleich sagen können
Dass er auf solche Fragen nicht antwortet
Weil ich ihn kenne
Sagt Ingeborg
Aber die andere stört es nicht
Ihr macht es gar nichts aus, dass er nicht antwortet
Sie lächelt
Was fällt ihr ein so zu lächeln?
Was glaubt sie wer sie ist
Fragt Ingeborg
Und Ingeborg erzählt
Wie die andere mit ihm spricht
Mit dieser widerlich süßen Stimme
So eine Stimme an der alles kleben bleibt
Sagt Ingeborg
Sogar er, die Gefahr besteht, dass er kleben bleibt
Und wer wird ihn wieder befreien müssen
Fragt Ingeborg
Wer wird ihn wieder ablösen
Und so lange reiben, bis der klebrige Film weg ist?
Wer außer mir könnte das tun?
Er verlässt sich auf mich
Auf mich kann er sich verlassen
Nicht auf ihre klebrige Stimme
Mit der sie ihn jetzt ansäuselt
Wenn sie nicht gut zu dir ist,
Säuselt sie,
Dann hole ich dich,
Dann nehme ich dich mit an einen Platz zwischen der Zeit
Und zwischen den Orten
An einen Platz, wo nur du und ich sind
Und der Mond
Manchmal vielleicht auch die Sonne.
Sie soll sich vorsehen, säuselt sie,
Wenn ich dich da habe, gebe ich dich nicht wieder her.

So redet sie
Sagt Ingeborg
Weil sie eine ist, die sich was darauf einbildet,
Dass ihr der Wind durchs Haar fährt, wenn sie aus dem Haus geht
So eine, die nie einen Regenschirm mitnimmt.
So eine, die glaubt, der Blitz erschlägt immer nur die anderen
Selbst dann noch, wenn der Donner sie am Kragen packt und schüttelt.

Und in ihrem Kühlschrank
Sagt Ingeborg
Nichts als ein paar abgelaufene Magerjogurts
Und probiotische Getränke
Aber Prosecco
Dabei trinkt er nur Bier
Ich weiß, was er mag,
Sagt Ingeborg
Ich nähre ihn
Ich bette ihn
Ich gebe ihm ein Zuhause
Von ihrem Gecirce wird einer wie er nicht satt
Mag der Wind auch auf ihrer Seite sein
Es ist nur der Wind.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 26.08.2008, 21:30

Xanthippe hat geschrieben:Und ich bin gar nicht klug genug, um angemessen philosophieren zu können.


Ich auch nicht. Dann machen wir das halt unangemessen ... :o)

Ich bin auch gar nicht sicher, ob 'ursprünglich' ethymologisch richtig ist. Für mich - also meinem Ursprung entsprungen - ist 'Resignation' durchaus positiv besetzt, auch wenns nicht angenehm ist: "Ergebung in das Schicksal." Feddich.


Dafür sind sie ja da, die Worte. Um Verwirrung zu stiften und um Klarheit zu schaffen


Ebend! :o)

Deine Resi ... äh ... Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)


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