Sternheimweh

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Georg Grieg

Beitragvon Georg Grieg » 23.05.2009, 18:24

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sie aß sich hungrig-
im schoß der einsamkeit verweilt.
weit hinausgetrieben,
wo kein licht mehr scheint.
fühlt sich allein, fühlt sich leer,
herzerfroren, ausgezehrt,
keinen an der hand, der mit ihr zog.

die kindheit wie ein dunkles wolkenfeld
das dämonisch in jede lebensrille fällt-
keine umarmung, kein warmes versteck,
nach außen sauber, nach innen verdreckt,
die lüge belügen das elfte gebot.

sie hat sternheimweh,
wartet bis der wind sich dreht,
ihren schatten mit sich trägt
dorthin, wo ihr stummer schrei verweht-

sie empfand unrecht und konnte nichts dagegen tun
als die lust vergraben,
ohnmacht gesellte sich dazu-
ein pantomimespiel,
in dem ihre maske fiel,
die liebe ist ein regeloses spiel

in dem sie schon viel seele gelassen hat,
keine antwort reicht nach was sie fragt-
will wieder fliegen, sterne jagen,
monde trinken, im lichte baden-
universum atmen...

sie hat sternheimweh(...)

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 26.05.2009, 13:25

Hallo!

Gefällt mir ziemlich gut, habe ich mir gleich mehrmals angehört :-)

Vom Text her verstehe ich zwei Stellen syntaktisch / grammatisch nicht:

sie aß sich hungrig-
im schoß der einsamkeit verweilt.


keine antwort reicht nach was sie fragt-

Und ob ich dem ollen, ausgeleierten stummen Schrei noch etwas abgewinnen kann, weiß ich gerade nicht... aber sonst: siehe oben!

Ferdigruß :-)
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.05.2009, 13:34

Hallo Georg,

du hast eine wunderbare, warme Stimme. Ich habe dein Lied sehr gern gehört. Die Melodie geht ins Ohr und bleibt. Schön auch, wie du die Melodie variierst. Ich mag solche romantischen und melancholischen Lieder. Schön!

Lieben Gruß
Gabi

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 27.05.2009, 16:00

Hallo Georg,

Wunderwunderwunderschön! Nahezu *dahinschmelz* ;-)

Sehr gern gehört.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Georg Grieg

Beitragvon Georg Grieg » 29.05.2009, 10:43

dankeschön.

@ferdi-:
man kann das ganze auch auseinandernehmen:
sie aß sich hungrig,
sie, im schoß der einsamkeit verweilt,
sie, weit hinausgetrieben-
akkorde und rhythmik verlangen aber eine reduktion

nach was sie fragt reicht keine antwort (aus)

werde dieses jahr eine cd aufnehmen-

liedermacher der welt, vereinigt euch!

liebe grüße.

georg

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 29.05.2009, 11:36

Hallo nochmal,

das Problem ist nicht die "Reduktion", sondern dass das "verweilt" von der Grammatik her so nicht geht. Meinst du "im Schoß der Einsamkeit verweilend"? Oder "verweilt im Schoß der Einsamkeit"??

"nach was sie fragt reicht keine antwort (aus)" macht auch in dieser Stellung und mit "aus" wenig Sinn?! Das ist einfach kein deutscher Satz und auch keine sinnvolle Verkürzung eines deutschen Satzes in meinen Augen und Ohren.

Ausgehen müsstet du doch von einem Satz wie "Für das, nach dem sie fragt, reicht keine Antwort aus", oder? Und selbst das klingt komisch... "keine Antwort fasst, was sie erfragt" (hier fragt, still fragt, ....) klänge für mich wesentlich weniger problematisch.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Georg Grieg

Beitragvon Georg Grieg » 29.05.2009, 13:29

ferdi, das klingt gar nicht schlecht-
keine antwort fasst, was sie erfragt-

muß mir darüber gedanken machen-

ich meine: verweilt im schoß der einsamkeit-

viele grüße

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 02.06.2009, 22:17

Lieber Grieg,

(ich mag Grieg so, deshalb nenne ich dich mal so .-)). Das entdecke ich erst jetzt. Ich muss zugeben, einzelne Passagen finde ich schon ein wenig kitschig, aber auf verzeihlich anrührende Weise und gesichert durch einige wirklich starke Formulierungen und Beobachtungen. Das könnte locker auch ein bekanntes Lied sein, ich wüsste von der Kompositionsqualität her keinen Unterschied zu machen.
Die fast durchgänige Stilsicherheit kann man auch daran erkennen, dass du nicht sternENheimweh schreib, sondern Sternheimweh.

Ich würde gerne mehr hören und freu mich über die Belebung der HörBar!

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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