Lust auf Nebel?

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 23.10.2007, 21:00

Hallo liebe SalonerInnen!

Scarlett und ich haben uns mit diesem Bild kurzgeschlossen und dazu Gedichte verfasst.

Nun dachten wir, vielleicht hat noch jemand Lust, sich davon inspirieren zu lassen.

Lieben Gruß
ELsa

Bild
Schreiben ist atmen

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 24.08.2010, 13:41

Nur Hölzernes
hinterlässt scharfe Konturen
im Morgennebel

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 11.09.2010, 09:46

Wie sich dann alles im Nebel verlor. Alles, was wir für unverrückbar gehalten hatten.

Heute erscheint es uns lächerlich, dass wir überhaupt jemals etwas erhalten haben, was wir halten konnten. Wir nannten es Überzeugungen und setzten es uns auf den Kopf wie eine Mütze. Es wirkte. Es hielt uns warm. Es hielt den Wind ab. Bis uns der Atem ausging. Erst der Atem und dann das Licht. Es war nicht leicht unbemützt in der Sonne zu stehen und auf Regen zu warten. Nichts war leicht, aber nur das andere wog schwer.

Wir rückten zur Seite.
So zieht das Unverrückbare vorbei.
Löst sich auf im Nebel.
(Nebel ist Leben von hinten. Hast du das gewusst?)

Gerda

Beitragvon Gerda » 11.09.2010, 10:42

zer r fall

es zerren an mir jene tage
an denen
nur zehrende leere ich spür

tage an welchen ich vage
im chaos
verloren mich völlig verlier

novembermüde endlich ruhen will

während draußen nebeltrübe
die natur zerfällt ganz still

©GJ2001/2010

Niko

Beitragvon Niko » 11.09.2010, 12:02

trübe aussicht

weite verliert sich
bei annäherung
im nebel
mit einem bein am abgrund
zu lange geruht

farben sind aus gedanken
der himmel ist leer
horizontal fröstelt das nichts

erkenntnisse vor dem sprung
ins kalte wasser
Zuletzt geändert von Niko am 11.09.2010, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 11.09.2010, 12:18

Die Zähre rinnt
Ausgezehrt
verzerrt
zart
Zärtliches
verzehrt
zerronnen
die Zähre

Niko

Beitragvon Niko » 11.09.2010, 12:26

renée rückwärts....ich hoffe, du gestattest...

die zähre zerronnen
verzehrt zärtliches
zart verzerrt
ausgezehrt
rinnt die zähre

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eva
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Beitragvon eva » 03.10.2010, 17:12

Nebel
ist leben von hinten

wie gut, das zu wissen

bleibe ich also sitzen
sehe den Lebenden zu
beim Treiben und Um-

während mir
Nichts begegnet
und mich kalt lässt
in der Stille

so lebe ich also
umgekehrt
Jetzter wird's nicht. D. Wittrock

Nifl
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Beitragvon Nifl » 05.10.2010, 19:55

Hinter der Kulisse leben
mit fließendem Abgrund
und Zentralanschluss
würde auch saugen was das Zeug hält
und danach all ihre Haare aus dem Beutel pulen
Kissen stopfen
Suppen garnieren
würgen nur für die Vorstellung: "Jetzt geht es dir besser, oder?"
mich einfach dazu stellen
umgekehrt warten
die Wärmflasche mit Nebel füllen
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Gerda

Beitragvon Gerda » 21.10.2010, 19:42

Wenigstens

Die Luft ist eine milchige Brühe. Sie wabert und lässt die Umgebung verschwimmen.
Das Rot der Rücklichter vorbeifahrender Autos verschwindet nach wenigen Metern bereits aus dem Blick. Die Scheinwerfer der entgegenkommenden blenden. Das Licht der Laternen entlang des Gehwegs schimmert matt, erreicht kaum die Erde. Die nasse Stille ist hörbar mit jedem Tropfen der von den braun gewordenen Blättern der alten Kastanien perlt.

Das ist die Zeit die müde macht. Sie nimmt dem Leben das Tempo, stellt Milchglasscheiben auf. Keine gute Zeit für einen Neubeginn. Sie kleidet dich aus mit der Traurigkeit von Jahren. Jedes einzelne hat immer wiederkehrend Frühling, Sommer; Herbst und Winter durchlebt. Pausenlos. Du fühlst dich abgeschlagen, niedergerungen. Die Gedanken kommen zwangsläufig, bizarr und lästig zugleich. Sie machen einsamer als du es ohnehin bist. (Selbst die Bäume stehen paarweise). Du gehst wie durch lockere Watte ohne Eile. Riechst, als du an der leeren Koppel vorbeigehst noch die Tiere. Meinst gar ihren Atem dampfen zu sehen, so sehr sehnst du Wärme herbei.

Wenigstens hat sie dir die Katze gelassen.

©GJ20101012

Klara
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Beitragvon Klara » 21.10.2010, 23:13

Krieg ich

gibt so Tage da
krieg ich
die Brille nicht sauber (zum Beispiel:
Ich reibe und reibe
der blöde Fleck bleibt
trotzdem blind)
oder diesen Fahrscheinapparat
nicht in den Griff oder
eine Schale fällt aus dem Schrank
auf die halb
gefüllte Schüssel während der
Küchenarbeit die bricht
wie ein Knall
und ich lache nicht
sondern drücke
die schamhaften
Tränen über all die Scherben das Andre
Zerschellte, Verschollene wächst über
den Müll hinaus
aus dem Fenster gen Nebel
ich winke, lala lieber wär ich
die andre
gewesen
dann
wo

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 22.10.2010, 10:24

Graue Nebelfetzen
ziehen leis durch meinen Blick.
Wer war dieser Mensch grad,
so vertraulich fremd?
Ich will spielen gehen
mit Markus, mit Andi
im Sand.

Graue Nebelkleider
hängen fremd an mir herab.
Wart doch mal, ich brauch nur
einen kleinen Moment!
Sie sind fort gegangen
auch Kathrin, ich hab sie
doch lieb.

Graue Nebelschwaden
drängen sanft ohne Gefühl.
Was ein schöner Ort, hier bleib ich
noch ein wenig sitzen.
Du kannst später kommen
und mir nochmal sagen wie
Du heißt.


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