Lyrische Postkarten

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
Niko

Beitragvon Niko » 03.12.2006, 12:54

hallo allerseits!

jetzt ist sommer und das reisen in alle winkel der welt hat jetzt hochzeit.
irgendwann fand ich es sehr reizvoll, reiseeindrücke, sowohl generell als auch sehr speziell, als lyrische postkarten zu schreiben. die idee ist nicht neu und schon garnicht von mir. aber reizvoll finde ich das ungemein. gerade weil es etwas spezieller ist.

und so habe ich gedacht, dass wir hier eine sammlung an lyrischen postkarten zusammenstellen können. ich freue mich auf hoffentlich viele bunte postkarten!

dann fang ich schomma an...


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Niko

Beitragvon Niko » 25.05.2007, 12:31

.


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scarlett

Beitragvon scarlett » 12.06.2007, 16:32

Lyrische Postkarte
aus Hermannstadt, 2007

Fassaden sonnen sich
im restaurierten Licht das Klagen
ist weniger geworden
Mobilfunktelefone halten Schritt
mit pumpsverlängerten bestrumpften Damen

Längst sind es nicht mehr nur Touristen
die sich in Westautos im Kreise drehn
gesehen werden zählt fast alles
so wie schon immer die Fassaden
die dabei klaglos Schmiere stehen


scarlett, 2007

Gast

Beitragvon Gast » 23.06.2007, 00:15

Ruhig ist es geworden
seit deiner Abreise
wir vermissen dich sehr
wenig

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 04.09.2007, 16:49

lyrische postkarte aus kreta

trauben gefüllt
mit sonnenglast - süß
durch die kehle
unter olivenbäumen

knorrig auch die küste
vor dem weiten blau
und der wind fegt die gipfel

rau klatscht zeus
zu unserem tanz
jeder für sich wünscht
sorbas zu sein

- zu bleiben

Elsa im August 2007
Schreiben ist atmen

jondoy
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Beitragvon jondoy » 13.10.2008, 22:53

lyrische postkarte aus virtualopolis

hallo stefan,

schreib dir jetzt diese Postkarte aus virtualopolis.
Ist das jetzt real oder surreal?

Frag meinen Briefträger. Frag deinen Philosophen.

villös,
stefan

jondoy
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Beitragvon jondoy » 26.10.2008, 21:15

"eines tages hagelte es sommerworte"

an
:smile:
smile
blauer salon r9d
gefunden am

25.10.08. im prosalog



Hi :smile: (smile)

„....eines sommermorgens hagelte es Worte, er berührte sie. So leicht fiel ihm das auf der zunge: schnee. ..“
(c) smile

das ist ja krass. Wow, ist das schön (herzgehüber :spin2: )


„und dann geschah es, dass er schneeflocken sprach,
sie hatte davon erzählt.“

© smile


ja, so ist das. das kann man gar nicht beschreiben. oder doch?

vielleicht rede ich irgendwann auch mal schneeflocken. dann hagelt es sommerworte auf euch :spin2:


so eine Sprache mag ich. das wär was zum vertonen. die komposition find ich klasse.


weil es gerade nacht war ( © smile)
Stefan

Max

Beitragvon Max » 09.11.2008, 21:20

Inselgruß

Das Allerheiligenschwimmen ist vorbei

Nun sammeln sie die Strandkörbe ein
bauen die Klettergerüste ab
sammeln ein letztes Mal das große Strandgut

Die Insel gräbt sich ein
(sogar der Turm ist verhängt)

Warten aufs Frühjahr
Zuletzt geändert von Max am 10.11.2008, 10:56, insgesamt 1-mal geändert.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 09.11.2008, 21:42

Die Prinzessin durfte eintreten.
Sie kommen nicht in unseren Laden rein, sagte die Verkäuferin zum Krokodil und sperrte den Laden vorsorglich zu.
Das Krokodil stand traurig vor dem Schaufenster.

Und bald darauf gab es im ganzen Land nichts mehr zu kaufen. Keine Spielsachen mehr. Keine Flugzeuge mehr und auch keine Marmelade mehr.
Kein Blatt Papier mehr, nicht mal mehr eine Stecknadel. ...Warum?

Und dann hat das Krokodil die Prinzessin gefressen, weil es im ganzen Land nichts mehr zum Essen gab.

Warum erzählst du den Kleinen so grausame Geschichten?

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.11.2008, 00:22

W,

es gibt ihn noch,
den Mann mit den zwei Gesichtern!
Nach all den Jahren.
Auf den Stufen der Sacré-Cœur
bestaune ich sein Pantomimenspiel
und sähe doch so gern
ein drittes Gesicht.

Lydie

Beitragvon Lydie » 03.05.2009, 19:37

Italia la douce

Getreide perlt Mohn,
wiegt mich
in süssem Traum
zwischen grauen Hügeln,
Himmelsfeuer und
schwerem Regen.

Ich niste
in Vogelgesang,
mein Herz entbunden.
Hahnenschrei läutet den Tag ein.

Lydie

Beitragvon Lydie » 03.05.2009, 19:47

Auf dem Weg nach Pubol

Tauben schwirren im Sonnenblumenfeld,
hungrige Mägen symbolmüde,
gefiederte Wolke Hohen Liedes.

Auf dem Weg nach Pubol
explodiert Licht visionär westwärts,
Dali, Bauern, Engel.

Ich greife nach dem Klang in der Luft,
einsamer Gewissheit,
härter als anderswo.

Auf dem Weg nach Pubol,
jeder Strich Land eine Botschaft
Hölderlinscher Götter.

aram
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Beitragvon aram » 03.05.2009, 21:12

lieber ~
der mensch lebt nicht von brot und fisch allein, das wird selbst an geheiligtesten stätten zugegeben. falls du an allen deinen vergangenen adressen postkarten von mir findest, dann nimm es ruhig persönlich. ich vermisse deine stimme, deine handschrift und bin
ganz ~

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leonie
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Beitragvon leonie » 03.05.2009, 21:21

Hier -
wo ich dem Himmel näher als je
und tatsächlich über den Wolken bin
- sie ziehen übrigens zum Meer -
hier auf dieser blauen Bank
scheint es mir nicht nur nicht unmöglich
sondern sogar wahrscheinlich zu sein
dass man von Worten leben kann.

Mucki
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Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 14.09.2009, 23:49

Du,
es gab Zeiten, in denen
konnte ich auf Wolken gehen
einfach so und mit festem Grund,
nachdem ich nicht fragte, es
genoss, keine Zweifel zu
jagen, einfach beide Hände
losließ und mir Wolken wuchsen.
Große, weiße, leuchtende.

Ich seh dich grinsen.
Du hast es gewusst, das
Geheimnis gekannt, stimmt's?

Hey,
das stört mich nicht. Dein
Wissen musst du wohl hüten,
auch das weißt du und
das ist gut so.

Ich geh jetzt spazieren
auf meinen Wolken und
winke dir zu.


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