Zündelphrasen

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.05.2015, 20:52

Ihr habt Zeilen, Wortspiele, verwaiste Bilder oder Metaphernrudel, die euch eingefallen sind, aber zu denen kein Text entsteht? Dann gebt sie hier als zündelnde Phrasen frei, auf das ein anderer mit ihnen mehr Glück habe als ihr.


Texte, die zu den Zündelphrasen entstehen, können hier kommentarlos eingestellt werden oder auch gern als eigenständiger Faden unter Lyrik und Prosa erstellt werden.

Den Zeitpunkt, wann eine neue Phrase hier im Faden eingestellt werden kann, könnt ihr selbst bestimmen. Schaut einfach, ob die zuletzt eingestellte Phrase gerade heiß umdichtet wird oder schon einige Tage brach liegt und entscheidet nach Gefühl.


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Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.09.2015, 21:53

tick tack tick tack
bin ich auf zack
gehorch ich der zeit
stets auf dem sprung
allzeit bereit

die zeit/sie eilt mir voraus/immer voraus/eile/renne/lauf ihr hinterher/keine weile/ nur hetze/stets der blick auf die uhr/sie brennt mir im nacken/sie wird mich packen/kein schritt in ruhe/keine sekunde vergeuden/die zeit diktiert/die zeit regiert/ich muss sie achten/nicht nach auszeit trachten/

tick tack tick tack
bin ich auf zack
gehorch ich der zeit
stets auf dem sprung
allzeit bereit

so geht es nicht weiter/ich kann nicht mehr laufen/die füße glühen/werfen schon blasen/mein herz schlägt im falschen takt der zeit/sie ist nicht mein/ich sage nein

suche nach dem ort der wasserfallzeit
im sprudelbad mir die zeit vertreiben
das klacken verlassen kein tick tack im ohr
der puls meiner zeit will in ruhe schlagen
ruhiger geist verbünde mich mit dir
labe mich in stille lass mich nicht jagen
werfe alle uhren fort bin wieder ich

tick tack tick tack
bin ich auf zack
vertrau ich jetzt nur
der inneren uhr

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birke
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Beitragvon birke » 26.09.2015, 12:06

aus einer stunde fließen minuten
fließen sekunden
und das jahr verschwimmt
im jahrhundert
wenn ich auf dich warte
dehnt sich das verb
flüchtig die stunde
in der du bei mir liegst
taktwechsel, fliegend
stets stolpere ich
über die zeit
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 26.09.2015, 12:47

in leeren träumen steh' ich
verwandelt durch die zeit
nach nirgendwo hin seh' ich
und bin ohne geleit

die farben grau verwaschen
verloren schon manch' wort
was ich auch möcht erhaschen
weit treibt es von mir fort

noch such' ich mich zu finden
zu halten was mir lieb
doch mehr und mehr entschwinden
zeit raum und was mir blieb
Zuletzt geändert von Niko am 26.09.2015, 14:20, insgesamt 4-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.09.2015, 14:01

in meinen träumen
fall ich aus dem takt der zeit
springe zurück in die jungen jahre
so reizvoll der gedanke
das heute rückwärts zu ändern
doch wie dumm ist das
und enttäuschend zugleich
es kann nicht gelingen
die gleichen fehler
begeh ich nur später

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.09.2015, 19:42

Zeit ist das Leben in Zahlen.

Zeit ist die 5. Dimension, in der ich mir den Raum stehle.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2015, 14:16

Wie es sich anfühlt

Niko

Beitragvon Niko » 30.09.2015, 17:28

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Zuletzt geändert von Niko am 30.09.2015, 19:51, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2015, 18:11

Skorpione kriechen aus allen Ritzen und laufen über den Boden. Schwarze und rote. Sie sind die Vorboten. Aus der Tiefe der Erde spüre ich das Grollen. Es wird stärker, vibriert schaurig in meinem Bauch. Angst packt mich. Das Grollen wird heftiger, das Vibrieren wird Bewegung. Ich kann mich nicht rühren, ich erstarre, während die Möbel wackeln, das ganze Haus hin und her schwankt, Geschirr laut scheppernd auf den Boden knallt. Und ich stehe da, unfähig zu handeln. Mein Herz rast, ich kann nicht atmen. Ein paar Sekunden sind eine Ewigkeit. Ich weiß, ich sollte aus dem Haus laufen oder mich unter einen Türrahmen stellen, die stabilste Stelle im Haus. Ich bin vor nichts sicher. Das Haus könnte zusammenbrechen, ein Stück der Decke mich erschlagen. Doch ich stehe nur da und zittere. Aus Sekunden werden Minuten. Und dann, von einem Moment zum anderen, hört es auf. Eine unheimliche Stille tritt ein.
So fühlt es sich an.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2015, 20:05

wie es sich anfühlt
in meiner haut zu stecken
kann ich dir sagen:
eckig
unrund
getrieben mein geist
hätte könnte wäre
diktieren mein ich

und doch

möcht ich nicht
trotz meiner ecken
in deiner haut stecken

am runden würd'
ich mich stoßen
verletzt werden
beim fall dem freien
deines planlosen
ohne netz

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birke
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Beitragvon birke » 01.10.2015, 14:39

wie es sich anfühlt
dein wort
auf öffentlichen plätzen
nimmst du meine hand
und lässt sie los
aber dein mund
fesselt mein ohr
und dein fuß
im gespräch
mit meinem
beschreibt ein gedicht
dein wort
wie es sich anfühlt
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 01.10.2015, 16:31

es ist
nicht wie es sich anfühlt
ein blutmond ist
der anordnung der planeten geschuldet
davon geht die welt nicht unter oder auf

anfühlen ist reagieren der sinnesorgane
auf bestimmte dinge zu bestimmten zeiten

dass du dich gut anfühlst
hat rein garnichts mit liebe zu tun
es ist nur ein biologischer vorgang
zur einleitung der arterhaltung
sonst nichts

wenn ich sage dass ich dich liebe
so heißt das
meine biologische zusammenstellung
reagiert auf deine biologische zusammenstellung

und das nenne ich glück

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.10.2015, 13:03

den schlaf noch im mund
den frischen orangensaft schon schmecken
das gezwitscher im ohr
freundlich schaut die sonne herein
der tag bietet tausend möglichkeiten
auf auf
sehe mein lächeln im spiegel
olala ganz neue sicht
wie gut es sich anfühlt
heute so zu beginnen

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 02.10.2015, 21:45

Wie es sich anfühlt, so leicht zu sein, dass ist nicht mit Worten zu fassen ist, weil Worte dann schon zu schwer wären. Du und ich, wir sind so einfach zusammen, dass wir den anderen unverständlich erscheinen. Denn sie denken viel zu kompliziert. Denn sie fühlen viel zu wirr. Auch wir sind Wirrniss, aber nicht uns selbst. Unser Einfach-so-wir-Sein erscheint den anderen nur so. Sie wissen es nicht besser in ihrem Schier-so-schwer-Sein. Wir können nicht anders als uns einander hingeben und alles sein, das, was wir schon waren und alles andere, und alles empfangen, das, was wir schon besaßen und alles andere. Nichts mehr nehmen wir an, von nirgends. Alles vergessen wir und wollen voneinander alles, was es geben kann und was es nicht geben kann. Unglaublichkeiten.

Niko

Beitragvon Niko » 02.10.2015, 23:11

jemand weinte auf der straße vorhin
herzzerreißendes weinen und schluchzen

gestern lachte jemand nebenan
lauthals heraus und unkontrollierbar

ich habe bemerkt dass man nicht erkennen kann
ob es ein mann oder eine frau war
das lachen und weinen
es scheint uns zurückzuführen
zu dem was uns alle verbindet
das kind in uns
einsam verletzlich
unschuldig und sorgenfrei


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