tagebuch/ änderungen

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
pjesma

Beitragvon pjesma » 31.01.2015, 19:50

herzlich eingeladen ist jeder, der etwas mitteilen möchte, weniger oder mehr literarisch, kryptisch oder offen, essayistisch oder sozialkritisch, bitter oder süß, gar süßbitter....ohne den anderen zu kommentieren!






....die frau ist klein und irgendwie rosa. und voll weißer punkte. und sie ist geschwätzig und rund. und sie springt auf der bühne wie ein flummi. und, als ich frisch verliebt in ihr geist die vorlesung zu ende sah, entdeckte ich: die frau ist schon über drei jahre eben das. ein geist. sie lebt nicht mehr. aber, ihre worte haben mich fasziniert und ich bin voller bedauern dass sie einebbten. meinungen bezweifelt sie und hinterfragt sie, in dem sie das wort MEIN drin findet, das aber eigentlich gar nicht einem gehört, sondern gepuzzelt wurde von vielen mein-ungen der anderen. anderer-ungen, also. anderer-ungen zulassen. erkennen. lieben?
ja, die frau war rosa...ob sie als schutzpatronin eines sammeltagebuches taugt, weiß ich nicht. ich würde es ihr zutrauen, so flummig :-)
Zuletzt geändert von pjesma am 01.02.2015, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.

pjesma

Beitragvon pjesma » 22.05.2016, 11:56

meine ideale vorstelung vom leben: tagsüber arbeiten, nachts schreiben. schlaf wird überbewertet. beischlaf gehört dazu wo es halt gehört. hätt auch graf sendwich sagen können?

pjesma

Beitragvon pjesma » 26.05.2016, 16:21

mein laptop kaputt. blödes fehlkauf.
hoffentlich klappts mit vollzeitstelle. dann kauf ich neuen.
kein bock auf steinzeit und vom kind ausgeliehenes.

Benutzeravatar
noel
Beiträge: 2666
Registriert: 04.08.2006

Beitragvon noel » 26.05.2016, 18:31

keine garantie?
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

pjesma

Beitragvon pjesma » 29.05.2016, 09:45

glaub ich es nutzt nicht...so ein kleines ding mit anschlußdingsbums wie die handys, was sich dann verwetzt und verwackelt, vielleicht extra so gemacht um mehr geld zu machen, vielleicht bin ich zu ruppig...jedenfalls, was weg ist musste wohl weg , was nicht, taucht wieder auf. ich hatte mir vorgestellt draußen zu schreiben (als dass ich draußen in kaffees schreibe und ruhig sitzen mag und nichts los brauche zum "dichten" ;-)

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5720
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 29.05.2016, 16:29

Zum Unterwegsdichten ist der gute alte Notizblock immer noch das beste Medium ;o)

Ich habe beim Aufräumen des Wohnmobils ein Notizbuch gefunden, in das ich spontane Unterwegsgedichte notiert habe. Es war wohl auf einer Reise durch Mittelfrankreich, liegt schon einige Jahre zurück. Sozusagen tagebuchartige Gedichte. Hatte völlig vergessen, dass es sie gibt.
In den nächsten Tagen werde ich mal versuchen, sie zu entziffern. Schwer leserliches Gekrakel.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 29.05.2016, 19:05

Würde ich gerne lesen.

pjesma

Beitragvon pjesma » 29.05.2016, 20:33

warum würdest du gerne lesen in zefis privaten notizen, klimperer?

by the way, ohne tippen kann ich nicht. so wie ich gedichte schreibe, brauch ich kein wisperer.

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5720
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 29.05.2016, 21:18

warum würdest du gerne lesen in zefis privaten notizen, klimperer?


Nun ja, wenn ich sie zeigen würde, wären sie ja nicht mehr privat.
Ich bezweifle allerdings, dass sie (die Gedichte) überhaupt verständlich sind.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

pjesma

Beitragvon pjesma » 29.05.2016, 21:51

nimm das beste darauß und kombiniere es neu (jessas, das was ich jetzt schrieb hört sich wie nick knatterton an)
ich hab auch kein angst vom wegschmeißen ;-)...(nicht alles!)...merkwürdige sachen gibts neudings beim schreiben, hab neulich ein dire straits lied übersetzt, mit sinkopen, ohne zu wissen was sinkopen sind ...würde ich rein stellen, aber es interessiert hier wohl keinem ;-)

pjesma

Beitragvon pjesma » 30.05.2016, 23:19

heute im regen, draußen, eine nette frau kennengelernt die 9 kinder hat. sie hat ihren mann vor 3 jahre verloren. hat mir erzählt, dass sie mit ihrem man sich gemeinsm um die kinder gekümmert hat. besonders hat mich beeindrückt dass sie ihre ganzen sachen weggeworfen hat, verbrannt wohl, als sie sich für ihn entschieden hatte (er war wohl schon vorhin verheiratet). wir wollen uns vielleicht noch mal zum kaffee trinken treffen.

ich musste denken an viele tagebücher die ich im bürgerkrieg verbrannt hatte, als ich mich entschieden hatte in deutschland zu leben. ich bin hin, in keller mit einer lieben nachbarin, und in feuerchen das papier. davor fotografiert noch. lautes blödes jugendliches zeug, aber ich wollte einfach nicht dass jemand es liest. so cogito ergo sum sachen, verliebtheitszeug (ich war gern umsonst verliebt).

und dann musste ich nachdenken was ich heute alles verbrannt hätte, würde ich manche mir vorgestellte bilder in kopf auslöschen können. es gibt ein paar fotos, eines in spanien gewaltsam aus dem leben rausgerissenen jungen. ich habe noch lockeren kontakt mit seiner mutter, sie hat ihren neuen glück gefunden und hat zwei süße kinder. ich zweifele sehr ob ich ihr diese fotos schicken sollte. es quält mich, nicht zu wissen, ob es sie erfreut oder beunruhigt hätte.

was soll ich tun. wie vergessen?
manchmal denke ich, verdrängung ist das wahre.

pjesma

Beitragvon pjesma » 31.05.2016, 10:25

anderseits, warum solte man aus der vergangenheit nicht schöpfen, wenn man aus glücklichen momenten schöpft?
muss darüber schlechtes gewissen geben?
zukunft ist ein unbeschriebenes blatt.
können videos sprechen?
so wirklich, wie die menschen wenn sie sich in freundlichkeit treffen?
fragen, nur fragen.


da ich bald kein laptop hab und handys nur zum lesen und kurze einträge hab, muss ich mich noch bisschen aufdrängen. und dannach verabscheue mich, wenn's sein muß.
pjesma

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5720
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 01.06.2016, 18:29

Mein früherer Schreibgruppenleiter hat mir mal (bei einer Sprechprobe für eine Lesung) gesagt, in Südeuropa aufgewachsene Leute hätten beim Singen und Sprechen einen automatischen Vorteil. Weil die Menschen dort viel mehr Zeit im Freien zubringen, könnten sie lauter. Italien ist ja nicht umsonst das Heimatland der guten Tenöre. Auch Südfranzosen unterhalten sich gern temperamentvoll und schreiend. Spanier hingegen überhaupt nicht. Es wird zwar viel geredet in Spanien. An Bushaltestellen und Straßenecken fangen die Leute sofort ein Gespräch an. Man sieht kaum jemanden alleine irgendwo herumstehen. Aber, das ist der Punkt, Spanier reden nicht so wie Italiener oder Südfranzosen. Sie reden weder laut noch gleichzeitig. Typisches Bild ist, dass mehrere zusammenstehen, also mindestens zwei, und einer redet. Die anderen hören zu. Der Redende spricht so leise und gleichmäßig, als halte er eine Vorlesung. Die klassische Geste dazu ist ein leichtes Wippen einer geöffneten Hand mit aneinandergelegtem Zeigefinger und Daumen. Der Tonfall ist fortfließend ohne Pausen und ohne auffallende Betonung. Dem Zuhörenden sind Einwürfe wie "ah", "ahem", "hmpf" und "si" erlaubt, solange sie den Redefluß nicht stören. Kurz gesagt, Spanier sind große Monologisierer.
Worüber reden Spanier? Eine Zeitlang nahm ich an, sie erzählen einander Geschichten. Spanier schätzen Geschichten sehr, sonst würden nicht so viele mit aufgeschlagenem Buch in der Metro stehen. Sogar beim Aussteigen, Erklimmen der Rolltreppen und bei den letzten Metern Gehweg zum Arbeitsplatz lesen sie weiter. Und sie haben richtig schöne Bücher dabei, keine zerfledderten broschierten Schwarten, sondern dickleibige Romane mit Schutzumschlag. Wenn so ein Spanier mit einem anderen zusammensteht und monologisiert, erzählt er vielleicht, was er zuletzt gelesen hat, dachte ich.

Bis ich unseren Hotelrezeptionisten gefragt habe, wie lange ich mit meiner Metro-Dauerkarte noch fahren kann. Genauer gesagt, meine Tochter fragte und ich stand dabei. Es war eine Wochenkarte, Samstag gegen vier Uhr nachmittags gelöst, und unsere Frage (die wir Freitagabend stellten) war die, ob diese Karte am Folgetag, also Samstag, noch benutzt werden könne.
Der Rezeptionist, ein netter und gutaussehender junger Mann, nahm die Karte in die Hand, betrachtete sie von allen Seiten und fing an zu reden. Er redete sehr lange. Sehr, sehr lange, in freundlichem Ton und mit einer Miene, die zu besagen schien, dass er sich intensiv mit unserer Frage auseinandersetzte. Ich verstand kein Wort. Aber ich konnte sehen, dass er mehrmals etwas an seinen Fingern abzählte.
Hinterher fragte ich meine Tochter: "Was hat er gesagt, geht die Karte noch?"
"Er weiß es nicht", sagte sie.
Darüber musste ich erst mal nachdenken. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben.
"Wenn er es nicht weiß, was hat er dann die ganze Zeit geredet?"
"Er hat die Karte in die Hand genommen. Ja, das sei eine Wochenkarte. Und die sei gelöst am Samstag, sechzehn Uhr dreizehn. Da in der Ecke steht es, Samstag sechzehn Uhr dreizehn. Die Karte gilt eine Woche. Also bis zum Samstag drauf sechzehn Uhr dreizehn. Heute ist Freitag, jetzt ist es gerade neunzehn Uhr dreißig. Also gilt die Karte heute noch, weil sie Samstag, sechzehn Uhr dreizehn abläuft. Die Karte gilt sieben Tage. Gelöst am letzten Samstag. Heute haben wir Freitag. Das sind seit letzten Samstag (zählt an den Fingern ab) Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag, also sechs Tage, und morgen gilt die Karte bis sechzehn Uhr dreizehn, das sind dann genau sieben Tage. Nach sechzehn Uhr dreizehn dann wohl nicht mehr, weil das mehr als sieben Tage wären. Samstag sechzehn Uhr dreizehn, dann (zählt an den Fingern ab) Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und der halbe Samstag bis sechzehn Uhr dreizehn, das sind genau sieben Tage. Er ist nicht sicher. Aber er meint, normal dürfe die Karte nur noch bis morgen sechzehn Uhr dreizehn gelten. Du kannst also noch bis sechzehn Uhr zwölf damit Metro fahren. Das sind dann genau sieben Tage (zählt zum dritten Mal an den Fingern ab). Also morgen nach sechzehn Uhr dreizehn kannst du mit der Karte nicht mehr fahren. Aber sicher ist er nicht. Du kannst es ja einfach ausprobieren. Da sind doch die Durchgänge in den Metrostationen, die automatisch geöffnet werden, wenn man die Karte in den Schlitz steckt, da steckst du die Karte rein und wenn der Durchgang dann aufgeht, dann gilt die Karte noch. Wenn nicht, musst du eine neue kaufen oder zu Fuß gehen. Das hat er mir erklärt. Dann hat er mir Gott sei Dank die Karte endlich wiedergegeben."

Ich war zu alt für den jungen Mann, aber als Schwiegersohn hätte ich ihn genommen.
Na gut, sicher bin ich nicht.

Am Tag darauf waren wir in Segovia bei einer Osterprozession. Diese Prozessionen haben etwas entschieden Unheimliches; die Teilnehmer sind vermummt und bewegen sich in taktmäßig in einem zombiehaften Wiegeschritt. Ich wurde von der Menschenmenge am Straßenrand verkeilt und konnte mich keinen Zentimeter mehr wegbewegen. Die Büßertruppe, in mitternachtslila Samt gekleidet und mit riesigen Spitzhüten auf den Köpfen, wankte an mir vorbei, dazu erschollen einzelne schrille Trompetenstimmen und das Gedröhne einer Pauke. Gerade vor mir zog sich einer der Vermummten die Kappe vom Kopf. Er sah ganz ähnlich aus wie unser Hotelrezeptionist, so Mitte zwanzig, nett und lustig mit spitz aus der Stirn gezogenem Haar und einem Silberring in der Augenbraue. "Qué calor", bemerkte er und lachte.

Ich habe noch gewartet, aber mehr sagte er nicht. Der käme auch als Schwiegersohn in Frage.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

pjesma

Beitragvon pjesma » 02.06.2016, 15:01

rock am ring und kinners unterwegs. mit auto. ich in sorge, mach ich ja immer.
zeichne, obwohl ich bewerbungsunterlagen fertig machen müßte.
inspiration ist was schönes.

pjesma

Beitragvon pjesma » 19.06.2016, 22:31

Koche riesengulaschtopf aus lende, wie immer. Kind ausgezogen, es tut mir überhaupt nicht gut. Freude ist nicht meinerseits. Er schreibt mir zwar dass er das aehnliches gekocht hat in seinem wg. Ich will glauben dass es ihm gut geht, ansonsten am arsch die taunusbilder. Ich kann Taunus langsam nicht mehr ab.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste