Zündelphrasen

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.05.2015, 20:52

Ihr habt Zeilen, Wortspiele, verwaiste Bilder oder Metaphernrudel, die euch eingefallen sind, aber zu denen kein Text entsteht? Dann gebt sie hier als zündelnde Phrasen frei, auf das ein anderer mit ihnen mehr Glück habe als ihr.


Texte, die zu den Zündelphrasen entstehen, können hier kommentarlos eingestellt werden oder auch gern als eigenständiger Faden unter Lyrik und Prosa erstellt werden.

Den Zeitpunkt, wann eine neue Phrase hier im Faden eingestellt werden kann, könnt ihr selbst bestimmen. Schaut einfach, ob die zuletzt eingestellte Phrase gerade heiß umdichtet wird oder schon einige Tage brach liegt und entscheidet nach Gefühl.


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Niko

Beitragvon Niko » 15.06.2015, 23:58

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.06.2015, 15:11


vielleicht bin ich ein vielleicht
das sich nur häuten möchte (von dem vielleicht)
um gewissheit zu erfassen
das von der lust an der lust träumt
doch gemächlich durch wüsten schreitet
das sich rund und saftig fühlen will
und sich dabei zu tode hungert
vielleicht bin ich ein vielleicht
das nur im sturm leben kann

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.06.2015, 20:58

Wenn Schatten sich zu Riesen sprechen

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 22.06.2015, 20:15

An manchen Stellen

Da war ein Hauch von Dunkelheit
auf der einen Seite meines Körpers
Er verlief über ein Stück vom Rücken und schlang sich dann
an der Taille nach vorn und bedeckte dort eine Brust

So wie auch keine außerordentliche Helligkeit
alles bedeckte
nur an manchen Stellen
leuchtete sie auf


Schnell jedoch wurde mir begreiflich gemacht
worüber man ...
und was emporzu ...


bedecken und anpreisen

mehr und mehr
weniger und weniger:

Einen Riesen im Nacken
weil man das Einhorn schaut
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.06.2015, 14:20

Schweigen musste ich

oder besser gesagt: beim Namen nennen konnte und durfte ich sie nicht. Es hätte mir die Zunge zerrissen. Keine geraden, glatten Schnitte, sondern fies ausgefranste, zerfetzte Stücke. Diese Riesen, schwarzen Seeigeln gleich, die überall ihre langen Stacheln nach mir ausstreckten, kamen ganz harmlos daher. Namen wollte ich ihnen geben, das würde sie niedlicher, vertrauenswürdiger werden lassen. Oder war das Unsinn? Der kleine Prinz ... Nur Namen geben, nennen würde ich sie nicht. Wie gesagt, ganz harmlos kamen sie daher. Ich dachte mir gar nichts dabei. Und genau da begann das Problem. Ich dachte nicht nach. Es fing einfach an. Sie vermehrten sich, ohne mir wehzutun oder irgendwie zu schaden. Erst als ihre Anzahl derart anstieg, dass ich begann, sie zu bemerken, weil sie jetzt für mich sichtbar wurden, und nicht nur das, auch greifbar, so richtig stachelig, wurde mir klar, dass es zu spät war.
Ich versuchte, sie zu beherrschen, indem ich ihnen jeden Tag einen neuen Namen gab. Das funktionierte nicht. Wie sollte es auch. Dann versuchte ich, sie zu beherrschen, indem ich sie absichtlich ignorierte und mir einen großen Zettel schrieb mit einem Codewort darauf. Dieses Codewort bedeutete: ... ignorieren!!! Alles Unsinn. Sie vermehrten sich rasend. Ich fütterte sie mit meinem Irrsinn und sie ließen es sich schmecken. Wie sollte das weitergehen? Ich grübelte wie verrückt, was ihnen weitere Nahrung gab. Bald würde ich ihr Dessert sein.
Sie quälten mich tagsüber, sie quälten mich nachts. Inzwischen beherrschten sie mich völlig. Und genau an diesem Punkt geschah etwas Seltsames. Als sie auch das letzte Pixelchen meiner Seele in Besitz genommen hatten und es nichts mehr gab, was sie an mir hätten auffressen können, verschwanden sie. Einfach so. Im Prinzip genauso, wie sie gekommen waren.
Seit diesem Tag denkschreibe ich mir ein ganz einfaches Wort, auf das ich schon früher hätte kommen können.

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birke
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Beitragvon birke » 23.06.2015, 15:49

ich stehe allein
inmitten der wiese
wächst mein schatten
mit der stille
auf den lippen
endet ein horizont
ein wort

und aus dem schweigen
spricht der riese
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.06.2015, 14:28

alles
was du nicht sagst
alles
was du bei dir behältst
alles
was du aushältst
und fern von mir
macht dich zum riesen

Schatten.jpg


weißt du
dass ich so denke

ich glaube nicht

denn alles
was du aushältst

für mich

macht mich winzigklein

Niko

Beitragvon Niko » 24.06.2015, 19:54

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Niko

Beitragvon Niko » 26.06.2015, 05:33

In einem Buch aus Sandpapier

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.06.2015, 18:18

in einem buch aus sandpapier
schrieb ich dir viele worte
doch eh sie zu sätzen sich formen konnten
kam mal das meer
und mal der wind
und fegte den schluss hinfort

fort aus der flut
fort aus dem raum

doch ein wort
wurd' anker im meeresbuch
geh und lausche ganz genau

wenn du es hörst
setz ich mein schreiben fort
am saum der zeit
Dateianhänge
IMG_0955.jpg

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.07.2015, 09:57

Wenn Stille aus der Sprache bricht

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birke
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Beitragvon birke » 02.07.2015, 16:59

wie klingen namen
wenn man sie nicht spricht
wie klingt ein vakuum

stumm forme ich
deinen namen
bewege ihn auf den lippen
mit der zunge
roll ich ihn hin
und her zzerreißend
fällt er herab

und die stille trägt ihn
über den horizont
und weiter noch
über sich selbst
hinaus

und das gedicht
fällt
aus der stille
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.07.2015, 18:29

kein laut
und doch so wild

ihre hände wirbeln
ganze welten zu ihm hin
er greift sie auf

und nimmt mich mit
obwohl ich draußen bin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.07.2015, 19:37

Was im Gewissen liegt


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