Blauer Salon

Liebe Dichterinnen, liebe Dichter!


WERDE ICH WIE MAMA?

Die zukünftigen Kleider
warten noch fest verschnürt
Nackt
ersehne ich ein Morgen

Hmm, wohl ein schwieriges Thema ...

"... ersehne ich ein Morgen"
wie Mama?

Lieber Max, danke dir für dein Gedicht.

Liebe Grüße
Orit

verschränkung und karton

Ich bin ein schaufensterpuppenmensch . ich verschränke meine hände an so auffälliger stelle, dass keiner merkt, dass alles, was ich bin, in dem karton neben mir steht . Ich trau mich nicht hineinzusehen, ob etwas darin ist .

Wird sie so werden wie ich? Noch sehe ich sie in jugendlicher Härte; auf leichten Stoß reagiert sie mit gläsernem "ping", auf kräftigen Tritt wird sie in Scherben gehen. Mit den Jahren wird sie weich werden und nachgiebig, bis hin zur Schlaffheit des Alters, die jedem Druck nachgibt, aber nicht zu zerschlagen ist. Wird sie wie ich immer blaue Flecken tragen, aber nie zerbrechen?

Ich stehe da. Nackt. So wurde ich geboren. Und schäme mich nicht. Ich sehe zu. Den Leuten, wie sie an mir vorübergehen. Und träume. Wie das wäre. Wie Mama zu werden. Mama wird kommen. Wird meine Kleider aus dem Karton nehmen. Mich anziehen. Mich mitnehmen. Dann werden wir es sein, die sich beim Vorbeigehen im Schaufenster spiegeln. Ich werde sein. Wie Mama.

Der Versuch, sich dem Foto zu nähern, daraus zu lesen, eine Geschichte zu spinnen ...

Eine gut beobachtete und dann abgelichtete Szene, lieben Gruß Hannes

sinnbild

ich bin der karton voll
von all dem roten
das an mir herab
gelaufen sein wird
ich werde es
verloren haben
ich werde wie mama
gewesen sein
da kommt sie im spiegel
gegangen die ich
gewesen sein werde



schön, daß es wiederaufgenommen wird
lg eva

schuld

jeder geht vorbei
keiner sieht mich an
öffnet den karton
hüllt meine unschuld
in schöne kleider
wie mama sie trug
als sie mich vergaß

Sehr guter Text zum Bild, Mucki!

MlG

Moshe

Danke dir Moshe,

das freut mich. :))

Saludos
Mucki