Liebe Dichterinnen, liebe Dichter!
Für einen Augenblick ein neuer Gedanke ...
Ich freue mich auf eure Ideen!
AUGENBLICK
Augenblick
Ich habe deinen letzten Willen nicht vergessen und deine Asche auf der einsamen Straße verstreut, genau dort, wo ich dich, du Wilde, als Anhalterin mitnahm. Wild warst du, ja, wie dein Leben, das viel zu kurz war. Soll ich dir etwas erzählen? Es ist wie ein Wunder. Als ich dich dort das erste Mal besuchte, sah ich kleine grüne Knospen sprießen. Inzwischen ist ein kleines Bäumchen daraus geworden. Aber das ist nicht alles. Ich sehe dich, ganz klar. Deine Augen, die wohlgeformten Lippen. Jedes Jahr besuche ich dich, meine Schöne, und werde es tun, bis ein großer Baum gewachsen ist. Dann bau ich mir eine Blockhütte und werde unter deinem Schatten ruhen.
Jeder trägt einen toten Baum unter seinem Gesicht.
Der tote Baum ist der Grund für das Gesicht.
Die trockenen Schatten der Wimpern der Augen, derer, die auf der Seite liegen,
das heißt, derer, die nicht mehr weinen,
die grünen vielleicht.
Vielleicht; hörst du?
Der tote Baum ist der Grund für das Gesicht.
Die trockenen Schatten der Wimpern der Augen, derer, die auf der Seite liegen,
das heißt, derer, die nicht mehr weinen,
die grünen vielleicht.
Vielleicht; hörst du?
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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