Blauer Salon

Liebe Dichterinnen, liebe Dichter!

Für einen Augenblick ein neuer Gedanke ...
Ich freue mich auf eure Ideen!



AUGENBLICK

Ich habe deinen letzten Willen nicht vergessen und deine Asche auf der einsamen Straße verstreut, genau dort, wo ich dich, du Wilde, als Anhalterin mitnahm. Wild warst du, ja, wie dein Leben, das viel zu kurz war. Soll ich dir etwas erzählen? Es ist wie ein Wunder. Als ich dich dort das erste Mal besuchte, sah ich kleine grüne Knospen sprießen. Inzwischen ist ein kleines Bäumchen daraus geworden. Aber das ist nicht alles. Ich sehe dich, ganz klar. Deine Augen, die wohlgeformten Lippen. Jedes Jahr besuche ich dich, meine Schöne, und werde es tun, bis ein großer Baum gewachsen ist. Dann bau ich mir eine Blockhütte und werde unter deinem Schatten ruhen.

Liebe Mucki!

Dein Text fasziniert mich! Wie ein geliebter, gestorbener Mensch in einem noch weiterlebt.

Hier sind meine Gedanken zum Bild:

Jeder trägt einen toten Baum unter seinem Gesicht.
Der tote Baum ist der Grund für das Gesicht.
Die trockenen Schatten der Wimpern der Augen, derer, die auf der Seite liegen,
das heißt, derer, die nicht mehr weinen,
die grünen vielleicht.
Vielleicht; hörst du?

.
abgerissen dein leben
aus dem weiß ins blau
geboren dein du
aus meinem schwarz ins grün
du lebst

bist viele endlos graue strassen gefahren
immer auf der suche
am ende auf der strecke geblieben
hattest immer geträumt
unter einem grünen baum zu ruhen
macht der wünsche

Mit Dichtergruß an eine großartige Fotografin Hannes

Einen Augenblick lang, dann auch wieder länger sehe ich das Bild und eure Texte in mir. Und freue mich natürlich, lieber Hannes, sehr über dein Lob.

Begeisterte Grüße
an die Dichter und Dichterinnen
Orit