Rundbrief Juni
Buchtipp und Besprechung Rundbrief Juni 2014 von Nifl // Licht von Christoph Meckel
Christoph Meckel ist ein Lyriker und das zeigt sich auch in seiner Erzählung "Licht". In der Literaturforenwelt wird ja oft darüber gestritten wo lyrische Prosa beginnt, wo sie aufhört und was das überhaupt sein soll. Für mich könnte "Licht" ein gutes Beispiel sein. Meckels Stil verschnörkelt nichts und er versucht nicht mit historisch verdrehtem Satzbau oder einer dinosaurischen Wortwahl lyrisch zu sein, er ist es einfach. Trocken verdichtet und in verführerischem Maße zeigend, niemals behauptend, niemals wertend. Mit diesem Credo schafft er es, ein spannendes Buch zu schreiben, das auf Dramatik, Handlung und sogar auf sympathische Figuren verzichten kann und trotzdem in hohem Maße in seinen Bann zieht.
Ein Ich-Erzähler beschreibt in Fragmenten, Erinnerungen, Beobachtungen, Rückblenden und Gedanken die Beziehung zu einer Frau. Die Erzählung beginnt mit dem Entdecken eines Liebesbriefes dieser Frau, die offensichtlich nicht nur ihn liebt. Er behält diesen Fund für sich und beginnt seine Beziehung zu reflektieren, zu hinterfragen, zu erforschen.
Die Figuren sind komplex, exzentrisch, versuchen achtundsechzigerverkrampft nicht spießig zu sein und sind es gerade deshalb, zwingen sich eine Unehrlichkeit auf, um diese Attitüde, dieses feste Bild der Lebensplanung und Weltanschauung nicht verraten zu müssen.
Buchtipp Rundbrief Juni 2014 von Nifl
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