Retro-Doku Film: Ultraviolette and the Blood-Spitters Gang

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jondoy
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Beitragvon jondoy » 03.08.2024, 15:02

Retro-Doku-Film F-2021 Länge 74 min
Originaltitel: Ultraviolette Et Le Gang des Cracheuses de Sang
Titel engl. Ultraviolette and the Blood-Spitters Gang
Titel deut. Ultraviolette und ihre Mädchen Gang

Regie: Robin Hunzinger
Ecrit Par (Autoren): Robin Hunzinger und Claudie Hunzinger
Montage (Schnitt): Bennoit Quinon
Untertitel. Melanie Molnar

Beschreibung:
Ein ungewöhnlicher Nischenfilm, der in meinen Augen besticht durch sein Konzept und seinen Schnitt
Will man hinabsteigen in die Anfänge des Films, in die Zwanziger Jahre, in denen Deutschland kurzzeitig mal nicht nur wegen seiner günstigen Produktionsbedingungen, auch wegen seiner sprühenden Ideen, der innovative Filmnabel der Welt war, würde ich dort Filme finden, die der Optik und der Bildsprache dieses Films ähneln, und in Momenten diesem nahe kommen, und dennoch ist er völlig anders....

wenn er in zeitgemäßer zeichnerischer Mangaoptik konzipiert worden wäre, hätten seine Augen viel zu viel Raum eingenommen.....

auch einem Vergleich mit Retro-Gang-Filmen, die von irgendwelchen Gangs handeln, mit leicht gewaltgeschwängert aufgepeppter Filmoptik ala Stanley Kubrick (uhrwerk o.), Quentin Tarantino, Ridley Scott (Thelma & L.) oder wie hieß dieser Motorrad-Rocker-Gang- Film aus den 80-zigern, hält dieser nur sehr bedingt stand, die einzig nennenswert unübersehbare Gemeinsamkeit würde meinem Empfinden nach auf "Film" liegen.

zu einem ist er handgemacht, zum anderen ist er eine Dokufilmentar, einem von jenen, denen es manchmal gelingt, einem tiefen Kern näherzukommen, da sie Menschen oder Ereignissen, die sich in ihren Bildern aufhalten, mitunter mehr Zeit und Raum zur Entfaltung ihres inneren Kosmoses geben und sich darauf einlassen, zumindest entspringt deren Drehbuch echtem Leben oder forscht nach Quellen, der des Nils oder anderen lebendigen Wesen, zum andern ist er gar kein Dokufilm, er trägt als Accessoire Dokufilmsequenzen, und dann ist diese Gang da auch noch sterbenskrank, deren Gestalten haben eine Krankheit, von der ich in meinem Leben an seltsamen Lost-Places ab und wann zufällig Spuren aufgefunden und mitunter von alten Menschen ein bischen noch was darüber erzählt bekommen habe.

ach ja, über was erzählt der Film überhaupt, über vergangenes, was es so nicht mehr gibt, aber nicht langweilig, mittels eines Kaleidoskops von tausend untergegangenen Bildern, und die Geschichte selber, um dies im Film gehen soll, die ein bischen dem, was da war oder gewesen sein könnte, nachspürt, sie erzählt von hingebungsvoller Leidenschaft, also quasi von dem, was das Leben im Grunde ausmacht, und vom Schiffbruch im postdigitalen Zeitalter, wie die Intensität in sich verändernden Lebensrealitäten wieder nachlässt, auseinanderlebt, vergeht, untergeht, nicht dauerhaft besteht, vermutlich weil unerschöpfliche Energie auf Dauer in keinem Menschen drin ist....

ich will mal so sagen über ihn, nichts besonderes, mehr so ein Kleinod, keine klassische Doku, der Erzählstil eher ausgefallen, kenn nur wenig andere Filme von deren Art und deren Wesen, er gehört auch zu der Sorte dieser besonderen Ausnahmen, er erzählt weniger in nonverbal sinnlicher Sprache, mehr durch eine Flut von unfertigem verschwommenem Bilderreigen vom Leben und von der Vernunft und der Realität und vom Verführtwerden und dem Ausbrechen und vom alles ist vergänglich, selbst der Abspann des Films zeigt witzige Emotionen, viele Feinheiten, deswegen habe ich auch die Montage (Schnitt) erwähnt, vielleicht deswegen fand ich ihn beim Zusehen nie langweilig, obgleich es nur Untertitel in englischer Sprache, danke arte nun auch in deutscher, dazu zu lesen gibt.

er ist noch bis Oktober 2024 einsehbar in der mediathek von arte, danach wird er verglühen wie eine Sternschnuppe und ein Scan seiner Asche dann von Freaks aufbewahrt in einem Filmarchiv.

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