Für Thomas Bernhard
ich mag keine gräber
ich habe gräber immer
gehasst
sie spielen keine rolle
wenn du brot kaufst
sie nehmen dich auch
nicht mit wenn es irgendwo
eine gewinnausschüttung gibt
und bei dem treffen mit
einer frau sitzen sie
nicht neben dir
und geben dir
gute ratschläge
wenn man sie berührt
hat man kein leben in der hand
man hat dieses gefühl eines betruges
und man bekommt es nicht mehr ab
ich mag keine gräber
ich sitze lieber dazwischen
zwischen den orten
und den friedhöfen
die friedhöfe mag ich
weil sie alles einfangen
was sie mal umfangen hat
aber gräber kann ich
nicht leiden
es ist
als würde man jemand verlassen
und alles was bleibt
wer nur ein name....
Zuletzt geändert von Estragon am 13.07.2008, 13:09, insgesamt 4-mal geändert.
Sowieso, ich meine dass der Autor für sich entscheidet und jeder Kommentator für sich. Hab ich mich zu sehr eingemischt?
Her mit dem Kuchen.
Her mit dem Kuchen.
das Gedicht heißt Thomas Berndhard und es hat etwas zu tun mit meinem Thomas Bernhard und der ist beileibe nicht tot
Lieber Estragon,
das glaube ich Dir gerne - aber ich glaube es Dir, weil ich keinen Grund habe, Dir nicht zu glauben, nicht, weil der Text mit die Bedeutung T.B.'s für Dich erklärte. Es kann sein, dass der Text nur so für Dich funktioniert - ich habe umgekehrt die nun mehrfach geschilderten Einwände.
Liebe Xanthi,
dass "Auslöschung" oder Vergehen, andere nennen es Tod, nun so prägnant ausschließlich für Bernnard spricht, dass man nur ihn damit assoziieren kann, wage ich zu bewzeifeln - für mich ist das das zweithäufigste Thema der Literatur. Du würdest ja bei "Liebe" auch nicht sagen: das muss Shakespeare sein oder Fried oder ...
Liebe Grüße
max
Ja, da muss ich Dir Recht geben, Max.
Aber interessant ist doch, wieviel Wirbel entsteht, wie wichtig es zu sein scheint, dass der Leser den Bernhard finden muss in einem Gedicht, dass dem Bernhard gewidmet ist. Ich bezweifle ob das auch so wäre, hätte estragon es einem bestimmten Trampelpfad zwischen den Gräbern gewidmet, das hätte der Leser einfach hingenommen, vermute ich. Allerdings ist natürlich ein Trampelpfad auch kein Mensch...
Aber trotzdem eine Widmung ist doch keine Beschreibung.
trotzig
xanthippe
Aber interessant ist doch, wieviel Wirbel entsteht, wie wichtig es zu sein scheint, dass der Leser den Bernhard finden muss in einem Gedicht, dass dem Bernhard gewidmet ist. Ich bezweifle ob das auch so wäre, hätte estragon es einem bestimmten Trampelpfad zwischen den Gräbern gewidmet, das hätte der Leser einfach hingenommen, vermute ich. Allerdings ist natürlich ein Trampelpfad auch kein Mensch...
Aber trotzdem eine Widmung ist doch keine Beschreibung.
trotzig
xanthippe
Liebe Xanthi,
Wer auch immer Trampelpfade liest .. natülcih stimmt das, aber das ist natürlich das Apfelkuchenthema.
Ja, das stimmt. es hat bei mir nur Hoffnungen geweckt - insofern bin ich natürlich selbst Schuld, wenn ich sie enttäuscht sehe.
Bonne journée
Max
Ich bezweifle ob das auch so wäre, hätte estragon es einem bestimmten Trampelpfad zwischen den Gräbern gewidmet, das hätte der Leser einfach hingenommen,
Wer auch immer Trampelpfade liest .. natülcih stimmt das, aber das ist natürlich das Apfelkuchenthema.
Aber trotzdem eine Widmung ist doch keine Beschreibung.
Ja, das stimmt. es hat bei mir nur Hoffnungen geweckt - insofern bin ich natürlich selbst Schuld, wenn ich sie enttäuscht sehe.
Bonne journée
Max
Es hat bei Dir Hoffnungen geweckt Max? das ist fein, aber
doch nicht das Thomas Bernhard von den Lebenden wieder
auferstanden ist, nein nicht von den Lebenden, sondern
von den Anderen..
Ich finde Thomas Bernhards Prosa ist das stärkste was es
im deutschsprachigen Raum geben kann, die ist ja nicht tot
die kann ja gar nicht sterben und da heranzukommen, das
kann, aber soll keine Aufgabe sein
doch nicht das Thomas Bernhard von den Lebenden wieder
auferstanden ist, nein nicht von den Lebenden, sondern
von den Anderen..
Ich finde Thomas Bernhards Prosa ist das stärkste was es
im deutschsprachigen Raum geben kann, die ist ja nicht tot
die kann ja gar nicht sterben und da heranzukommen, das
kann, aber soll keine Aufgabe sein
Lieber Estragon,
ich trau Dir ja einiges zu nachdem, was mir Elöke erzählt hat, aber dass Du T.B. mit Deiner Lyrik von den Toten auferweckst nun doch nicht (ich bin an sich wenig wundergläubig, fürchte ich).
Was Du zu TBs Prosa schreibst, scheint mir, so wie ich kenne, ein stimmiges Lob: er ist sicher ein Monolith in der deutschen Literatur.
Liebe Grüße
Max
ich trau Dir ja einiges zu nachdem, was mir Elöke erzählt hat, aber dass Du T.B. mit Deiner Lyrik von den Toten auferweckst nun doch nicht (ich bin an sich wenig wundergläubig, fürchte ich).
Was Du zu TBs Prosa schreibst, scheint mir, so wie ich kenne, ein stimmiges Lob: er ist sicher ein Monolith in der deutschen Literatur.
Liebe Grüße
Max
hallo estragon,
schöner text - die friedhöfe mag ich / weil sie alles einfangen / was sie mal umfangen hat // aber gräber kann ich / nicht leiden wäre für mich der perfekte schluss. das noch folgende schwächelt m.e. (und alles was bleibt / wer nur ein name... - "wer" verstehe ich nicht, auch "war" wäre unmotivierter tempus-sprung), weiter oben finde ich das weitaus eingängiger beschrieben: man hat dieses gefühl eines betruges / und man bekommt es nicht mehr ab
ich finde den text klar, in einfacher, bestimmter, dichter sprache - ich mag keine gräber / ich sitze lieber dazwischen / zwischen den orten / und den friedhöfen
dass der autor in kontakt mit von thomas bernhard geschriebenem so schreibt, und der ganze titel daher für thomas bernhard lautet, leuchtet mir ein. allerdings ist mir nicht klar, warum die kleinschreibung des textes sich nicht auf den titel erstreckt.
gern gelesen.
schöner text - die friedhöfe mag ich / weil sie alles einfangen / was sie mal umfangen hat // aber gräber kann ich / nicht leiden wäre für mich der perfekte schluss. das noch folgende schwächelt m.e. (und alles was bleibt / wer nur ein name... - "wer" verstehe ich nicht, auch "war" wäre unmotivierter tempus-sprung), weiter oben finde ich das weitaus eingängiger beschrieben: man hat dieses gefühl eines betruges / und man bekommt es nicht mehr ab
ich finde den text klar, in einfacher, bestimmter, dichter sprache - ich mag keine gräber / ich sitze lieber dazwischen / zwischen den orten / und den friedhöfen
dass der autor in kontakt mit von thomas bernhard geschriebenem so schreibt, und der ganze titel daher für thomas bernhard lautet, leuchtet mir ein. allerdings ist mir nicht klar, warum die kleinschreibung des textes sich nicht auf den titel erstreckt.
gern gelesen.
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