frühlingsquark

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 26.08.2008, 22:01

frühlingsquark


wieder überschätzt
als ich ihn kaufte

im herbst

wir sind beide
über dem verfallsdatum

noch genießbar




© Tom Milram
Zuletzt geändert von Thomas Milser am 04.09.2008, 19:11, insgesamt 1-mal geändert.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 26.08.2008, 22:03

Hi Moshe.

Den Text hier hatte ich schon auf Halde, bevor ich deinen Quark gelesen habe :o)

Ein Hoch auf die Molkereiprodukte!

Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 26.08.2008, 22:32

Hallo Tom,

ich verstehe nicht das "überschätzt".
Etwas oder jemanden oder sich selber überschätzen bedeutet doch, daß man sich oder dem anderen mehr zugetraut hat, als es tatsächlich der Fall ist. Oder?

Hier ergibt es sich aber doch, daß der Quark und man selber mehr zustande gebracht hat (halt noch genießbar zu sein), als vorher gedacht.

Wieso dann überschätzt, anstatt z.B. verschätzt?

Kapiere ich nicht so richtig.

Sethe
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 26.08.2008, 22:42

Hatte ich befürchtet, Sethe.

Erklärbär:
Manchmal kriege ich so Anwandlungen und decke mich bis übers Dach mit so gesundem Zeugs ein: Obst, Körnerjogurt, Quark.
Ich kaufe dann bloß immer viel zu viel, weil die Anwandlung kürzer andauert als der Schimmelbefall einsetzt. Und so kommt es eben zu Verfalldatumsleichen im Kühlschrank. Insofern habe ich mich dann überschätzt, mir mehr (Verzehr) zugetraut.

Ich wollte den Text eigentlich gar nicht einstellen, weil er mir nicht fertig vorkommt (was dann wohl ob deiner Reaktion auch stimmt). Da muss ich bestimmt nochmal dran rumschrauben.

Ich warte mal andere Meinungen ab. Vielen Dank jedenfalls einstweilen für deine! :o)

Tom
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Sethe
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Beitragvon Sethe » 27.08.2008, 11:13

Ah, verstehe. Aber auch so paßt der Text, finde ich.


Ich kaufe dann bloß immer viel zu viel, weil die Anwandlung kürzer andauert als der Schimmelbefall einsetzt. Und so kommt es eben zu Verfalldatumsleichen im Kühlschrank.


Kenne ich, und wie. Bevor ich jetzt in Urlaub fahre, muß ich auch noch nach einer solchen kürzlichen Anwandlung die Verfallsdatumsleichen entsorgen. *Huch, da liegt ja noch ein Apfel* *schäm*
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.

(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Herby

Beitragvon Herby » 27.08.2008, 11:51

Hi Tom,

dafür, dass du dich angeblich mit Kurzlyrik so schwer tun willst ;-) , ist dir das hier aber ganz prima gelungen! Gefällt mir in seinem subtilen Hintersinn gut.

Mir gingen allerdings ähnliche Überlegungen durch den Kopf wie Sethe. Wenn es dir wichtig ist, die Überschätzung im Text zu halten, wäre es dann nicht eine Möglichkeit, die erste Zeile um ein Wort zu ergänzen?

mich wieder überschätzt


Eben fiel mir ein, dass du auch gut mit dem Aspekt des 'Vergessens' arbeiten könntest. Also: gekauft, in den Kühlschrank geräumt, vergessen... Gerade das Vergessen der Zeit würde in seiner Doppeldeutigkeit im Hinblick auf die letzte Zeile gut passen.

Vielleicht kannst du ja was anfangen mit meinen Gedanken.
Aber selbst, wenn nicht, gefällt mir dein Kurztext gut.

Lieben Gruß nach Duisburg
Herby

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 27.08.2008, 12:05

Hello Hörbert :o)

Ja, ich will mich mit Kurzlyrik schwertun :o))) Weil man immer viel längere Kommentare schreiben muss als bei Langlyrik :o)))

Erstmal danke fürs Gutfinden. Meinst du nicht, dass durch das 'ich' in der Zeile 'als ich ihn kaufte' das 'mich' gedoppelt wäre? Also ich finde, der Bezug wird klar.

Ich glaube, mein Problem ist, dass ich gar nicht weiß, wo ich mit dem Text hinwill. Irgendwie überlagern sich da die Bedeutungsebenen, und die Aussage ist: "Hä?"

Ich sollte vielleicht nochmal in mich - und dort kräftig aus-kehren.

Grüß Bochum!
Tom
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Herby

Beitragvon Herby » 27.08.2008, 12:16

In aller Kürze nur, da ich zum Einkaufen muss (Quark u.a. :nicken: ):

Also ich finde, der Bezug wird klar.


Nicht wirklich...

Meinst du nicht, dass durch das 'ich' in der Zeile 'als ich ihn kaufte' das 'mich' gedoppelt wäre?


Nee, mein ich nicht.

Irgendwie überlagern sich da die Bedeutungsebenen


Das ist ja das Reizvolle daran.

So, ich muss los. Soll ich dir was mitbringen? Kräuterquark? ;-)

LG Herby

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 27.08.2008, 12:37

Nö, lott mol sinn ... :o)


Ich schlaf drüber, Herby. (Nicht über den Quark, über die Anregungen ...)

Tömsen
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carl
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Beitragvon carl » 29.08.2008, 16:32

Hallo Tom,

gefällt mir auch sehr!
Folgende Variation als Kommentar:



frühlingsquark


mich wieder überschätzt
beim einkauf im herbst

über dem verfallsdatum
sind wir beide

noch genießbar

Gruß, Carl

Max

Beitragvon Max » 29.08.2008, 19:18

Hi Tom,
das gefällt mir gut. Eine schöne Überlegung .. auch Carls Version, die noch ein wenig knapper ist, spricht mich an.

Liebe Grüße
Max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 29.08.2008, 19:22

Lieber Tom,

mir ist dieser Text etwas zu wortspiellastisch in seiner Anlage (Verfallsdatum und Menschen) - das breitet sich dann im Text und seiner Stimme aus - wenn auch der Titel wiederum klasse ist, hör ich deine Stimme dazu. Durch das Spiel wird mir der Text eine Spur zu glatt.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 29.08.2008, 21:01

Der Text ist einfach scheiße ... :o)
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Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 30.08.2008, 00:37

Ach Tom,

ganz so hart würde ich das nicht ausdrücken.
Es war einen Versuch wert :eusa_whistle:


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