DIE MÄCHTIGEN

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
cyberpoet

Beitragvon cyberpoet » 25.05.2006, 12:07

ihr, die so groß und mächtig seid
besitzt die niederträchtigkeit
und inszeniert die schlechtigkeit
im namen der gerechtigkeit

Last

Beitragvon Last » 26.05.2006, 12:44

Hallo Cyberpoet,

das gefällt mir nicht. Der Gedankengang vermittelt mir zwar etwas in seiner Direktheit, man kennt ihn, aber lyrisch gesehen fehlt mir da eine ganze Menge. Außer einem (in meinen Ohren übertriebenen) Reim bietest du da nicht viel, neben deiner Meinungsäußerung. Keine Bilder, die deine Persönlichkeit da hinter verdeutlichen, keine Zeilenbrüche oder Reimverbindungen, die (mich) nachdenklich machen könnten. So empfinde ich das als zu leer und zu pauschalisierend.

cyberpoet

Beitragvon cyberpoet » 26.05.2006, 14:15

Hallo Last!

Schade, dass dir dieser Text nicht gefällt. Ich habe ihn in der Vergangenheit bei mehreren Lesungen schon vorgetragen und damit immer großen Beifall geerntet. Lesungen, die vor einem kompetenten Publikum (Autoren, Herausgeber, Maler, Bildhauer, Architekten etc.) stattgefunden haben.
Aber wie wir alle wissen, kann man mit seinen Meinungen bzw. dazugehörigen Umsetzungen nie alle Menschen gleichermaßen erreichen. Eine Tatsache, die mir sehr bewusst ist und mit der ich leben kann respektive muss.

Seit es die "Hörbar" im Forum gibt, weiß ich auch, dass ein Text mit dem richtigen Vortrag, der richtigen Betonung seine eigentliche Wirkung eher erzielt, als wenn er in nüchterne Schrift verfasst in einem Forum zu lesen ist.
So weiß ich leider auch nicht, wie Du ihn für Dich gelesen hast.
Wenn du meinst "zu leer und zu pauschalierend", denke ich, dass jene Menschen an den staatstragenden Hebeln der Macht auch dazu tendieren, diese häufig zweckentfremdet einsetzen, um persönliche Vorteile zu erzielen und das unter dem Deckmantel der Fürsorge für all die anderen. Nichts anderes wollte ich mit diesem Text zum Ausdruck bringen und daher ist er so kurz gehalten, wie er hier zu lesen ist.
In der Vergangenheit habe ich "endlose" Strophengedichte geschrieben und letztendlich festgestellt, dass viele Dinge eher zerredet werden, als das sie mehr an Inhalt gewinnen.
Gerne hätte ich noch Details von Dir gehört, was Du mit "übertriebenem Reim" verstehst. Wäre Dir sehr dankbar, wenn Du es anhand des Textes zu erklären versuchst.

Danke für deinen Kommentar!

Liebe Grüsse

Stefan

Last

Beitragvon Last » 26.05.2006, 15:12

Hallo cyberpoet,

das mit dem Vortrag kann ich mir sehr gut vorstellen, zum Hören ist dieses Gedicht wohl wirklich weit besser geeignet als zum Lesen. Da kann man mit den Reimen und einer guten Betonung viel Show machen und bei einmaligem Hören ist es wohl erforderlich, dass das gedicht sehr direkt ist, man hat ja keine Zeit groß darüber nachzudenken.

Beim Lesen (mehr habe ich ja nicht) stört mich diese 3-silbige Reimgeschichte von Echtigkeit und Ächtigkeit, die alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.
So wirkt das Gedicht auf mich, wie einzig am Reim orientiert.
Besonders das Wort "Schlechtigkeit" stört mich hierbei, es wirkt so plump. Dann haben alle vier Zeilen den gleichen Reim, wodurch der Reim mir keine besondere Ordnung oder Verknüpfung der Zeilen aufzeigt.
Das ist es, was ich mit übertrieben meinte, der Reim bringt so (außer einer hohen Lesegeschwidnigkeit) inhaltlich nichts für's Gedicht, dann ist er aber auch so auffällig durch die 3-Silbigkeit und das dauerhafte Auftreten.

cyberpoet

Beitragvon cyberpoet » 26.05.2006, 16:56

Hallo Last!

Nun verstehe besser, wo für dich die Problematik mit diesem Text liegt.

Er entstand seinerzeit in wirklicher Spontanität und war somit nie ein "krampfhafter" Versuch, um des Reimes Willen etwas zu sagen. Weil das finde ich wiederum übel, wenn man den Reim zu einem Sinn hinquält.

Liebe Grüsse

Stefan


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