Wolfsgedanken

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 19.09.2008, 16:40

OK, der Versuch einer neuen Version. Titel passt noch nicht so ganz:

Nachtjäger

In Ideale, Muster vom Selbst
senken Wolfsgedanken ihre Fänge,
heulen siegesgewiss.

Spiel weiter, Mann!

(Unbedenklichkeit attestiert,
Schlafsurrogat induziert,
zahnweiß lächeln)

Spiel weiter!

Von ihren Lefzen trieft die Erkenntnis:
Die Meute ist in der Überzahl!



In rosige Ideale, Klischees vom Selbst
Senken Wolfsgedanken ihre Fänge.
Sie heulen - spiel weiter!
Zahnweiß lächeln, Schlafsurrogat induziert, Fassade erhalten.

Von blutigen Lefzen trieft die Erkenntnis:
Die Meute ist in der Überzahl!
Zuletzt geändert von Zakkinen am 25.09.2008, 17:51, insgesamt 2-mal geändert.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 19.09.2008, 18:00

Hallo!

Gefällt mir.

Die dritte Zeile: Sie heulen: Spiel weiter ?
Und ob heulen hier das richtige Wort ist?

Die letzte Zeile ist für mich sehr gelungen: Wenn man das mal persönlich erlebt hat, dann weiß man wie hart das ist. (Ein Vorgang, der unter Säugetieren sehr verbreitet ist.)

MlG

Moshe

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 19.09.2008, 18:24

Danke, Moshe,

Die Idee war, dass die Wolfsgedanken heulen und dass das Selbst bzw. das LI sich quasi das Kommando gibt: spiel weiter! Zu unklar?

Gruß
Henkki

Max

Beitragvon Max » 19.09.2008, 18:36

Lieber Henkki,

in die ersten drei zeilen kann ich mich gut finden.

Die Bedeutung von

Zahnweiß lächeln, Schlafsurrogat induziert, Fassade erhalten.


aber bleibt mir anscheinend verborgen, denn ich kann sie nicht mit der Schlusszeile in Einklang bringen (will sagen: Zeile für Zeile kann ich einen Sinn gewinnen, aber aus dem ganzen werde ich nicht so recht schlau).

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.09.2008, 20:15

Hallo Henkki,

die Idee dahinter gefällt mir, teilweise auch die Umsetzung. Ich würde jedoch ein bisschen kürzen, da es m.E. dann pointierter wird. Hier mein Vorschlag. Nimm es als Anregung, vielleicht kannst du ja damit etwas anfangen, ok?
Saludos
Mucki


Ideale vom Selbst fallen,
Fänge sinken, Wolfsgedanken heulen.
Spiel weiter!
Zähne fletschen, Fassade erhalten.

Von blutigen Lefzen trieft die Erkenntnis:
Die Meute ist in der Überzahl.

Max

Beitragvon Max » 19.09.2008, 20:20

Oh, das ist spannend .. ist G.'s version das, was Du inhaltlich meintest, Henkki?

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.09.2008, 20:22

Also so war jedenfalls meine Lesart. Vielleicht liegt ich aber auch total daneben ,-)

Max

Beitragvon Max » 19.09.2008, 20:26

Liebe Gabriella,

keine Ahnung, aber Deine Lesart verstehe ich - darum frug ich ...

Liebe grüße
Max

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Beitragvon Zakkinen » 20.09.2008, 10:39

Hallo, Gabrrrriella,

Dein Vorschlag trifft nicht das ist nicht ganz das Gleiche. Wichtig ist, dass die Wolfsgedanken sich zunächst wie etwas Fremdes anfühlen müssen. Sie sind da und sind ein Teil des Selbst, aber des zunächst Bösen - und sie fallen den anderen Teil an.
Das zahnweiß Lächeln kann auf keinen Fall mit Zähne fletschen gleichgesetzt werden, darum geht es nicht. Es geht um erhaltene Fassade, schlaflose Nächte, gezwungenes falsches Lachen - und die letztliche Erkenntnis, dass man sich nicht gegen sich selbst wehren kann.

Ich muss mal eine verdaulichere Version versuchen. Obwohl es hart sein darf und brechen, denn so fühlt es sich schließlich an. Vielleicht so?


In Ideale, Klischees vom Selbst
senken Wolfsgedanken ihre Fänge.

Spiel weiter!
Unbedenklichkeit attestiert, Schlafsurrogat induziert.
Zahnweiß lächeln, Fassade erhalten.

Von blutigen Lefzen trieft die Erkenntnis:
Die Meute ist in der Überzahl!

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Beitragvon Mucki » 20.09.2008, 12:27

Hallo Henkki,

dann habe ich deine Zeilen doch missverstanden. Dass die Wolfsgedanken sich zunächst als etwas Fremdes anfühlen sollen, habe ich so nicht herauslesen können.
Es wird in deiner neuen Fassung etwas deutlicher, vor allem durch die Kleinschreibung des "senken". Über das "Unbedenklichkeit attestiert" stolpere ich. Und warum schreibst du nicht "schlaflose Nächte". Finde ich besser als: "Schlafssurrogat induziert". Das wirkt m.E. etwas gestelzt.
Außerdem vermisse ich das "Heulen". Das gefiel mir. Nur ist es wichtig, es richtig zu platzieren. Dieses "Heulen" ist ja Inbegriff des Wolfes.
Heulende Grüße
von Gabrrrrrriella ,-)

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Beitragvon Zakkinen » 20.09.2008, 12:36

OK, danke für den Hinweis.

Funktioniert anscheinend noch nicht so recht. Die Zeile
"Unbedenklichkeit attestiert, Schlafsurrogat attestiert."
ist der Versuch einer Anspielung auf Hilfesuche, Arzttermine, Beruhigungsformeln und -mittel, ggf. auch einfach ein Glas Whiskey um den Schlaf zu finden, der ersehnt wird. Doch nie wird es der erholsame, ruhige Schlaf, es bleibt der Ersatz, das Surrogat.

Ist doch eher zu knapp, was?

Gruß
Henkki

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.09.2008, 12:41

Ist doch eher zu knapp, was?

Ja, wenn du all das damit aussagen möchtest, würde ich tatsächlich etwas mehr ausschweifen, obwohl ich zuerst für Verknappung war, aber dafür auf dem falschem Trip ,-)

Aber warte erst mal weitere Kommentare ab. Vielleicht sehen es andere Mitglieder so als genau richtig an, hm?
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 20.09.2008, 12:43

Lieber Henkki,

Doch nie wird es der erholsame, ruhige Schlaf, es bleibt der Ersatz, das Surrogat.

Ist doch eher zu knapp, was?


Ja, für mich schon .. ich würde allerdings an dieser Stelle überlegen, ob Du es (ausführlicher) sagen oder doch weglassen möchtest ...

Liebe Grüße
Max

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Beitragvon Zakkinen » 20.09.2008, 12:51

Ob ich das alles damit aussagen möchte? Eigentlich nein. Das war eher eine Hintergrundinfo zu dem, was ich dabei gedacht habe. Wenn ich das alles da reinpacke, wird es zu explikativ. Es muss ja auch ein bisschen was für die Leser bleiben. Wenn es aber nicht geht, weil es zu kryptisch wird, dann muss ich es anders machen.

Danke für Eure Anmerkungen
Henkki


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