Drittewelthunger

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 12.03.2006, 12:03

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, ihre Texte zu löschen. Dieser Bitte kommt die Administration nach.

Gast

Beitragvon Gast » 12.03.2006, 12:12

Das ist kein Humor!
Zuletzt geändert von Gast am 26.05.2006, 15:37, insgesamt 3-mal geändert.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 12.03.2006, 13:25

Hallo Gerda

Auf Eure Diskussion in der Kat. phil. Fragestellung gehe ich hier nicht ein.
Ich möchte hier Dein Gedicht besprechen.

Erstmal halte ich die kurze Form des Gedichtes für gut gewählt. Knapp und präzise, eben ohne viel Raum für Fehlinterpretationen zu lassen. Und jetzt hoffe ich aber ganz stark, dein Gedicht nicht fehlinterpretiert zu haben.

"Olivenölhungrig" und "Weinseelige Toskanatränen" sind bezeichnende Metaphern. Ich interpretiere Sie als Beschreibung nutzloser Krokodilstränen. Anderer Leute Elend lässt sich auch gut zur eigenen Profilierung funktionalisieren. So verstehe ich das trocken Wischen der eigenen Tränen. Könnte man stärker betonen, ist aber nicht zwingend.

Irgendwie schreit Dein Gedicht in meinem Kopf nach weiteren Gedichten. Der Umgang mit Armut ist ein weites Feld. Ignoranz ist eine weitere Reaktion (kauf ich nun Kaffee aus fairem Handel oder lass ich es bleiben). Arroganz fällt mir spontan ein (täusche ich mich oder ist das ein beliebtes Verhalten gegenüber Armut vor der eigenen Haustür), Abgrenzung sowie Aufstellung einer Philosophie die Armut als Teil einer Ordnung ansieht.
Wie gesagt, zum Thema Umgang mit Elend lassen sich noch eine Reihe weiterer Gedichte schreiben.

Allerdings als Satire hätte ich dieses Gedicht niemals bezeichnet. Hier fehlt die Übertreibung, die Überspitzung. Ich sehe Deinen Text eher als beobachtende Beschreibung mit einer Portion Ironie.

So, und ich mach mir jetzt das Bett im Unglück (angelehnt an Goldene Zitronen, das ist Satire) und wünsche einen schönen Sonntag ohne Katastrophen.

Jürgen

Gast

Beitragvon Gast » 12.03.2006, 15:09

Ne, Jürgen du liegst auch hier völlig richtig. Ich glaube so langsdam zu erkennen, wo MEIN Problem liegt.
(Satire/ Ironie)

Also, ich hätte besser geschrieben, das ist kein Humor.
Sieh es mir nach, ich habe einfach gedacht, nachher wird das noch als Humor gelesen.
Kannst du das nachvollziehen?

Gr.
Gerda
Ich ändere ds jetzt bei beiden Gedichten.

moana

Beitragvon moana » 12.03.2006, 19:38

Hey,

hab grad irgendwie eben erst diesen Beitrag gelesen! Und weißt du was? Ich hab auch mal (halt in meinem Stil) so ein Gedicht geschrieben. Ich muss natürlich dem Jürgen zustimmen, dass da einfach noch die satirische Bitterkeit fehlt, aber ich glaube, das kriegst du hin. Hier meines, das ich vor etwa zwei Jahren schrieb, als wir das Thema in der Schule hatten:

Ach, die arme Dritte Welt,
Ein Graus ist das, was dort passiert.
Da brauch ich gleich ein wenig Geld,
für Make-up, das richtig hält
und meine Tränen gut kaschiert.

Wie furchtbar traurig mich das macht:
Die Kinder, hungrig und allein!
Das hält mich wach bis in die Nacht,
Und eine Wut in mir entfacht!
Ich trink auf sie ne Flasche Wein.


gute-nacht-grüßerl von moana
Zuletzt geändert von moana am 13.03.2006, 09:34, insgesamt 1-mal geändert.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 12.03.2006, 22:27

Hallo Gerda

Du schreibst:

"Also, ich hätte besser geschrieben, das ist kein Humor.
Sieh es mir nach, ich habe einfach gedacht, nachher wird das noch als Humor gelesen.
Kannst du das nachvollziehen?"


Ich denke schon. Also denn, das kein Humor (Sorry, aber das mein Humor). :smile:

Kritik an meiner Kritik. Ich habe im letzten Drittel sehr meine Ansichten zum Thema Armut durchscheinen lassen. Das hatte zwar auch, aber nicht nur mit Deinem Gedicht zu tun, aber ich bitte dies zu entschuldigen. Das Thema liegt mir am Herzen.

Dass ich die Form für gut gewählt halte, hast du sicher gelesen. Man könnte Satire anwenden, muß aber nicht. Du hast präzise einen Umgang mit Armut beschrieben. Du hälst den Menschen einen Spiegel vor. Und das halte ich für einen sehr intelligenten Weg.


Das Gedicht ist sehr gut.

Schläft sich nicht gut im Elend anderer.

Jürgen

Gast

Beitragvon Gast » 26.03.2006, 23:18

Vielen Dank hier noch einmal Jürgen, ist doch okay :smile:
Gute Nacht
Gerda

african queen

Beitragvon african queen » 26.05.2006, 12:18

:wub: §bump§
hallo gerda, erst heute dein gedicht über drittewelthunger gelesen-
und meine gedanken dazu spontan kurz zusammengefasst -

armut ja, hab ich gesehen, auch in unserer reichen welt
nicht nur in afrika und in der dritten welt
bei uns wird arroganz stilvoll auf den teller gelegt , serviert
mit dekadenz garniert
in afrika herrscht hunger nach bildung und anerkennung
essen wenn vorhanden wird geteilt, sowie das leid
ewig gleiche bilder von armen kindern macht nicht satt
in unserer welt wird mit armut viel verdient
geliefert geensaat pestizid gezielt
meere leergefischt weil u.a. die erste welt victoria barsch
als delikatesse hält sh. oestr. film " we feed the world
mit grausamkeit und entsetzen wird die ganze welt gefüttert, überfüttert-
durst auf frisches Trinkwasser durst auf frieden ist geblieben-

Afrika ist im 21. jahrhundert angekommen. was waffen anbelangt
aber nicht der zugang zu sauberem wasser ist gesichert
dadurch werden wir die bilder von armut , krankheit, tod , niemals los
unsere gier nach reichtum plündern wir weiterhin diese dritteweltländer,
pflegen ihre abhängigkeit, halten sie klein.
"kleinkriegen" werden wir diese kontinente niemals-
weil die menschen sehr stark sind -

das musste ich jetzt loslassen, es hat mir auf den nägeln gebrannt-
deshalb male ich auch meine bilder, um die schönheit ( spez. afrikas ) in den vordegrund zu stellen.

Gast

Beitragvon Gast » 26.05.2006, 15:56

Ist doch völlig in Ordnung, dass du dich hier äußerst, liebe afrikafrau.

Es ist dennoch ein Thema für sich, dass die westliche Welt nicht verstehen will?, , dass das Überleben mit Unsummen von Geldern, die förmlich in den Wüstensand gesetzt werden nicht gesichert wird oder auch nur annähernd dorthin gelangt wo es helfen könnte. Wir glauben immer, dass ohne unser geld nichts funktioniert.
(Jedenfalls ist es häufig so)

Ich habe ja nicht die Dritte Welt kritisiert, oder gesagt, dass es sich dort nicht u. U. leben lässt, und dass es dort nicht auch schön sein sein kann, sondern habe das Verhalten der Menschen aus Regionen unter die Lupe genommen, die gegenüber der Dritten Welt, häufig ihr Gewissen mit symbolischen Handlungen beruhigen.

Auf jeden Fall lässt sich problemlos mitleiden, wenn man selbst auf nichts verzichten muss...
Und genau damit hilft man niemandem.

Danke für dein Interesse.
Deine Afrikanischen Impressionen habe ich mir schon mehrfach angeschaut. Einige finde ich durchaus sehr ansprechend.

Liebe Grüße
Gerda

african queen

Beitragvon african queen » 26.05.2006, 19:41

:smile: für Deine Rückantwort erstmal danke-
sollte nicht heissen, dass ich es als kritik an der 3. welt gesehen habe,
gerda, wobei kritik grundsätzlich nicht negativ sein muss, auch die
3. welt darf kritisiert werden.
es wäre naiv von mir zu glauben, mit
ein wenig farbe oder mit schönen worten die welt verändern zu können-
(schönheit ist auch immer relativ )
die kunst an sich , bringt oft welten zusammen
und hat schon vieles bewirken können-
wie du schon gesagt hast, ist es ein thema für sich-
dein 3.welthunger - beitrag hat mich dazu verführt zu posten -
die richtigen worte am richtigen ort können die welt verändern-
mit worten wird hier im blauen salon sehr sorgsam umgegangen,
vieles refektiert, wunderbar vernetzt, erträumt und einfach wunderbar
verpackt. ein wunderbares gegengewicht.
wollte nicht deinen beitrag kritisieren, deine worte sind so wichtig hier.
kann somit ein kompliment an dich weitergeben.

ursula.stoehr

Beitragvon ursula.stoehr » 28.05.2006, 09:16

Liebe Gerda

ich habe dein Gedicht gerne gelesen und kann nur sagen, wie wahr, wie wahr!

Jedesmal wenn ich eine bestimmte Katzenfutterwerbung im Fernsehen sah, stieg Wut und Zorn in mir auf....
Daher meine Zeilen ....

"Solange auf dieser Welt Kinder verhungern,
sollten wir unserer Katze das Dosenfutter ohne
Petersiliensträußchen servieren."

Liebe Grüße
Ursula


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