Lutry's Uferpromenade im Mai 1
Süsse windet sich
um den Atemstengel
in's Herz zur Blüte
weiss regnet es
bleicht schält sich
die ewige Kugel
aus gewitterlichem Grau
der See riecht nach Meer
die Segel gehisst.
Lutry's Uferpromenade im Mai 2
Für Sam
Sonntagnachmittag, ich sitze draussen,
in einem Café an der Uferpromenade in Lutry,
es ist Mai, aber auf so eine ganz schwüle,
fast giftige Weise,
es regnet weisse Blüten in den See,
die Sonne will nicht scheinen,
der Himmel ist nicht blau,
die Menschen lachen nicht wirklich,
und das Paar mir gegenüber liebt sich nicht wirklich,
so denke ich jedenfalls,
der See riecht nach See,
aufdringlich, marode,
so auf's Nahe gesehen,
hat es fast was vom "Tod in Venedig",
Süsse, die erdrückt,
Fäulnis und Langweile,
man hört förmlich etwas abblättern,
oder tödliche Schmetterlinge ihre Larven ablegen,
trotz der schönen Segelboote
draussen auf dem See,
kein Windhauch,
die Sonne eine bleiche Kugel im Grau,
Stillstand.
Selbst der Regen dann
ist weich und lau.
Lutry's Uferpromenade im Mai, 1 und 2
Liebe Lydie,
mir sagt der Text zu. Vielleicht habe ich den Vorteil die Gegend zu kennen, so dass ich mich spontan an den Genfer See erinnert fühlte.
In Strophe 1 finde ich die süß-schwere Luft eines Hochfrühlings sehr gut beschrieben - ich kann sie beinahe riechen. Bei
musste ich erst überlegen, was gemeint ist .. die "ewige Kugel" ist vielleicht ein bißchen zu viel Poesie für mich. Spricht etwas gegen "Sonne"?
In die letzten beiden Strophen kann ich mich wieder gut finden.
Ich habe es gerne gelesen.
Liebe Grüße
Max
mir sagt der Text zu. Vielleicht habe ich den Vorteil die Gegend zu kennen, so dass ich mich spontan an den Genfer See erinnert fühlte.
In Strophe 1 finde ich die süß-schwere Luft eines Hochfrühlings sehr gut beschrieben - ich kann sie beinahe riechen. Bei
bleicht schält sich
die ewige Kugel
aus gewitterlichem Grau
musste ich erst überlegen, was gemeint ist .. die "ewige Kugel" ist vielleicht ein bißchen zu viel Poesie für mich. Spricht etwas gegen "Sonne"?
In die letzten beiden Strophen kann ich mich wieder gut finden.
Ich habe es gerne gelesen.
Liebe Grüße
Max
Hallo Lydie,
verzeih bitte meine Direktheit, aber das Wort "Atemstengel" ist der Gipfel jener Wortschöpfungswut, die in vielen Gedichten wie ein Schild mit der Aufschrift "Achtung Lyrik" wirkt. Hier ist es aber fast schon komisch.
Die von Max erwähnte ewige Kugel gibt dem Ganzen dann den Rest.
Auf mich wirkt das alles unendlich verkrampft, ganz im Gegensatz zu dem, was eigentlich beschrieben werden soll.
Liebe Grüße
Sam
verzeih bitte meine Direktheit, aber das Wort "Atemstengel" ist der Gipfel jener Wortschöpfungswut, die in vielen Gedichten wie ein Schild mit der Aufschrift "Achtung Lyrik" wirkt. Hier ist es aber fast schon komisch.
Die von Max erwähnte ewige Kugel gibt dem Ganzen dann den Rest.
Auf mich wirkt das alles unendlich verkrampft, ganz im Gegensatz zu dem, was eigentlich beschrieben werden soll.
Liebe Grüße
Sam
Hallo Sam. Für Dich.
Sonntagnachmittag, ich sitze draussen,
in einem Café an der Uferpromenade in Lutry,
es ist Mai, aber auf so eine ganz schwüle,
fast giftige Weise,
es regnet weisse Blüten in den See,
die Sonne will nicht scheinen,
der Himmel ist nicht blau,
die Menschen lachen nicht wirklich,
und das Paar mir gegenüber liebt sich nicht wirklich,
so denke ich jedenfalls,
der See riecht nach See,
aufdringlich, marode,
so auf's Nahe gesehen,
hat es fast was vom "Tod in Venedig",
Süsse, die erdrückt,
Fäulnis und Langweile,
man hört förmlich etwas abblättern,
oder tötliche Schmetterlinge ihre Larven ablegen,
trotz der schönen Segelboote
draussen auf dem See,
kein Windhauch,
die Sonne eine bleiche Kugel im Grau,
Stillstand.
Selbst der Regen dann
ist weich und lau.
Lydie
Sonntagnachmittag, ich sitze draussen,
in einem Café an der Uferpromenade in Lutry,
es ist Mai, aber auf so eine ganz schwüle,
fast giftige Weise,
es regnet weisse Blüten in den See,
die Sonne will nicht scheinen,
der Himmel ist nicht blau,
die Menschen lachen nicht wirklich,
und das Paar mir gegenüber liebt sich nicht wirklich,
so denke ich jedenfalls,
der See riecht nach See,
aufdringlich, marode,
so auf's Nahe gesehen,
hat es fast was vom "Tod in Venedig",
Süsse, die erdrückt,
Fäulnis und Langweile,
man hört förmlich etwas abblättern,
oder tötliche Schmetterlinge ihre Larven ablegen,
trotz der schönen Segelboote
draussen auf dem See,
kein Windhauch,
die Sonne eine bleiche Kugel im Grau,
Stillstand.
Selbst der Regen dann
ist weich und lau.
Lydie
Hallo,
ich schließe mich Sam's Kritik an der ersten und dem Lob für die zweite Version an. Man muss nicht immer mega-originell mit den Worten sein.
Ich würde noch "tötliche" gegen "tödliche" tauschen wollen und es dann so lassen.
Gruß
Henkki
ich schließe mich Sam's Kritik an der ersten und dem Lob für die zweite Version an. Man muss nicht immer mega-originell mit den Worten sein.
Ich würde noch "tötliche" gegen "tödliche" tauschen wollen und es dann so lassen.
Gruß
Henkki
Liebe Lydie,
da schließe ich mich an - toll, Reaktion und zweite Fassung bzw. der zweite Text!
liebe Grüße,
Lisa
da schließe ich mich an - toll, Reaktion und zweite Fassung bzw. der zweite Text!
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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