Sand von Gestern

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Louisa

Beitragvon Louisa » 23.03.2009, 22:02

Gestern kam´s, dass ich die Tür
geöffnet habe und Sand lief herein.
Ich wackelte mit meinen Zehen,
damit sie etwas sehen konnten.

Du schliefst auf allen Apfelschalen
dieser Nacht, aber die lange Düne
kam zu mir gewandert, um uns
abzuholen, dass wir in ihr versänken

wie der Sand im Sand im Schacht,
der aus einem Ganzen lauter
auswechselbare Körnchen macht.

Ich versuchte sie heraus zu fegen,
auch den Schlafsand streute ich
vor uns´re Speisekammertür,
bis ich sie Schloss und ich legte

mich zurück zu dir, obwohl ich wusste,
dass die Düne lange braucht um fort
zu wandern und wir vielleicht Jahre
hier verliegen müssen, aber

Um uns war es bunt von Marmeladen
und es war Geruch von Ontario,
dem Winterapfel, der sich ewig hält -
wie ich dich hielt, der du schliefst
auf seinen Schalen.

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 23.03.2009, 22:30

Wenn ich es mir laut und ohne den Satz vorlese, dann mag ich's ganz gern. Dir Umbrüche und die Versaufteilung jedoch wirken auf mich etwas gewollt.

Wenn ich pissig sein wollte, müsste ich noch sagen, dass mir die erste Stophe grammatisch nicht so ganz gefällt. Da ich da aber ohnehin keinen Plan von hab, sei's drum.

Gruß
Henkki

Louisa

Beitragvon Louisa » 24.03.2009, 08:07

Hallo Zakkinen und danke für die schnelle Antwort!

Naja, es wäre auch etwas befremdlich, wenn bei einem Gedicht die Umbrüche und die Versaufteilung nicht "gewollt" wären oder :smile: ?

- Ich habe diese beiden mehrmals verändert... kann man vielleicht wirklich noch einmal umschmeißen, aber da bräuchte ich konkretere Kritik.

Was meinst du mit "laut ohne den Satz" ? Ich glaube da gibt es mehrere Sätze!?

Mm... ich bin ja wie wir alle wissen auch keine Grammatik-Expertin, weshalb ich übermorgen wohl auch aus Gründen des Desinteresses die wunderbare Linguistik-Klausur wiederholen darf :pfeifen: ...

Aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls kann ich dir nicht sagen, ob die erste Strophe richtig oder falsch ist. Ich glaube aber, dass man es so "sagen kann" ...

Schönen Tag!
l

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Beitragvon Zakkinen » 24.03.2009, 08:11

Hallo, Louisa,

mit Satz meinte ich die Aufteilung der Worte und Zeilen auf der Seite. Ich lese über die Zeilenumbrüche hinweg und mache Pausen an völlig anderen Stellen. Also frage ich mich natürlich, wozu bedarf es der Form, in die Du es zwingst? Was kommt dadurch neues dazu? Und das erschließt sich mir nicht.

Gruß
H

Louisa

Beitragvon Louisa » 24.03.2009, 08:20

Gut :smile: . Das habe ich verstanden, aber dann lesen wir beide es unterschiedlich. Wo machst du denn deine Pausen?

Mir ist klar, dass man den Text, wäre er zusammenhängend, anders betonen würde - Aber so habe ich zumindest den Eindruck, dass die Akzente auf die "wichtigen Worte" gelegt sind -

Aber wie gesagt, wenn du mir das an konkreten STellen aufzeigst, was du meinst, habe ich die Möglichkeit es zu verändern. So schwebe ich ein bisschen im Dunkeln.

*schmunzel* - Ich finde das Gedicht aber eigentlich sehr schön, wenn man sich hier auch mal selbst loben darf :mrgreen: ....

Guten Tag!
l

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Beitragvon Zakkinen » 24.03.2009, 09:56

Hab ich gesagt ich find es nicht schön?

ich versuch's mal. Wird etwas prosaischer.

Gestern war´s, dass ich die Tür öffnete und Sand
lief herein. Ich wackelte mit meinen Zehen,
damit sie etwas sehen konnten.
Du schliefst auf allen Apfelschalen dieser Nacht,
aber die lange Düne
kam zu mir gewandert,
um uns abzuholen, dass wir in ihr versänken wie der Sand
im Sand im Schacht, der aus einem Ganzen lauter
auswechselbare Körnchen macht.

Ich versuchte, sie heraus zu fegen,
auch den Schlafsand streute ich vor uns´re Speisekammertür,
bis ich sie schloss,
und ich legte mich zurück zu dir, obwohl ich wusste,
dass die Düne lange braucht um fort zu wandern
und wir vielleicht Jahre hier verliegen müssen, aber
um uns war es bunt von Marmeladen
und es war Geruch von Ontario,
dem Winterapfel, der sich ewig hält -
wie ich dich hielt, der du schliefst
auf seinen Schalen.

Du siehst, ich kann es auch nicht.

Gruß
H

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Beitragvon ferdi » 24.03.2009, 10:03

Hallo Louisa!

Lob dich ruhig mal selbst, ist ein schöner Text :-) In der Mitte sind mir ein paar "ich" zuviel (wird Absicht sein, wirkt aber ziemlich aufdringlich, oder?). Hast du "schloss" bewusst "gegen die Grammatik" groß geschrieben?

Ferdigruß.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Lydie

Beitragvon Lydie » 24.03.2009, 10:23

:stern: "Ich finde das Gedicht aber eigentlich sehr schön, wenn man sich hier auch mal selbst loben darf "

Hallo Louisa, Das ist es in der Tat. Bin gerad noch in dem vielen Sand unterwegs, meld mich später noch einmal...

Lydie

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Beitragvon Zakkinen » 24.03.2009, 10:35

Hast du "schloss" bewusst "gegen die Grammatik" groß geschrieben?

Ups, hab ich grad mal angenommen, dass es ein Fehler sei. War es?

Louisa

Beitragvon Louisa » 24.03.2009, 11:00

Dankeschön ihr drei!

Interessante Version von Dir, Zakkinen. Ich muss sie mir später noch einmal genauer angucken, ich muss meine Hausarbeit wegbringen :smile: ... keine Zeit, keine Zeit!

Aber danke für deine Mühe!!!

Haha, ich habe auch gedacht, dass ich ziemlich oft "ich" erwähnt habe. Der ganze Text steckt ja voller Wiederholungen, aber ich habe gehofft, dass sie trotz derselben Worte neue Bedeutungen bekommen.

Zum Beispiel bei der "langen Düne" und das die "Düne lange" braucht... Trotzdem kann man einige "Ichs" vielleicht noch entfernen... Ich habe es gerade schon einmal versucht, hat in der Eile aber nicht richtig geklappt. Auch das verschiebe ich mal auf später.

Danke für den Hinweis!

Ja, das "Schloss" habe ich absichtlich groß geschrieben :razz: - Ganz so deppert bin ich nun auch nicht :smile: ...

Es sollte das Pendant zur "Speisekammer" (der Liebenden) sein, die durch die Friedlichkeit zum Schloss wird, als die Tür "geschlossen" wird :wub:

Ich freue mich auf weitere Anmerkungen!

Grüße aus der Kammer!
l

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 25.03.2009, 21:19

Es bongt so schön...
versandet nichts
und hat auch noch
einen Geruch
der aus dem Keller
kommt.

Ein wenig Etrog
(Bitte googeln....)
wäre nicht
zum Schade.

Meine ein Kompliment
vom fernen
Gestade

Grins

Moshe

(Ich wache langsam wieder auf für Eingeweihte.)

Louisa

Beitragvon Louisa » 25.03.2009, 21:59

Na dann guten Morgen!

und danke für die Weiterdichtung!

An alle Berliner dann: Bis morgen zur Lesung ;-) !

l

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 25.03.2009, 22:13

Ob es da einen Mitschnitt gibt?

Würde gern deine Stimme hören.

MlG

Moshe

Louisa

Beitragvon Louisa » 26.03.2009, 07:33

Mm...irgendwann hieß es einmal, dass es gefilmt werden soll, aber so wie ich den ganzen Laden einschätze ist es schon ruhmreich, wenn keiner seinen Text vergessen hat :smile: ...

Vielleicht hat ja jemand von hier eine Kamera? Max? Klara? Aram? Lisa? Ich :smile: ?


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