Aufwachen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 05.06.2006, 00:16

ich drehte mich
um
und du warst
nicht mehr da

im Karusell
sah ich dich
schreien
vor Vergnügen
mit einem anderen

Herby

Beitragvon Herby » 05.06.2006, 09:14

Hallo moshe,

das ist ja ein böses Aufwachen, das du in deinem Text beschreibst! Und vermutlich wird man diese Szene anschließend wieder und wieder in dem eigenen Gedankenkarussell sehen, das sich nicht anhalten lässt.

Dein Text gefällt mir gut, gerne gelesen!

Liebe Grüße
Herby

Louisa

Beitragvon Louisa » 05.06.2006, 11:07

Hallo moshe.c!

Was hast Du denn für schwungvolle Fantasien? Ist es um diese frühe Morgenstunde nicht sehr unrealistisch, dass jemand sich um die Karussel-Achse dreht?

So einer Vergnügungssüchtigen musst Du nich hinterher trauern.

Dein gedicht gefällt mir natürlich sehr. sehr gut! Besonders weil die Stimmung und die Bilder mit einem mal so schön unruhig werden.

Fantastisch!

Liebe Grüße, louisa

PS: Jetzt bist Du mir übrigens zuvor gekommen mit Deinen immer-perfekten Zeilen O:) ! Ich wollte heute auch ein Gedicht über´s Aufwachen schreiben...jetzt kann ich nur noch neidisch grummeln... O:)

steyk

Beitragvon steyk » 05.06.2006, 11:46

Hallo moshe,

ich kann den Kritiken meiner Vorschreiber nicht folgen. Nur weil du ein Gedicht am frühen Morgen hier einstellst, muß es ja nicht von dieser frühen Zeit erzählen.
Ich kann mir gut vorstellen, daß du - nach einer langen, heißen Nacht mit einer Kirmesbekannschaft - irgendwann gegen Mittag aufwachst und feststellst, daß sie nicht mehr neben dir liegt.
Du stehst auf, gehst auf die Kirmes (um sie zu suchen?) und siehst sie dann mit einem anderen Mann.
Kurz und knapp eine kurze, knappe Liebesbekanntschaft erzählt, die so oder ähnlich tausendfach passiert.
Nett
Gruß
Stefan

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leonie
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Beitragvon leonie » 05.06.2006, 18:43

Lieber moshe.c,

böses Erwachen, das! Gefällt mir gut. Ich meine, Karussell schreibt man mit zwei „s“.

Liebe Grüße

leonie

claire.delalune

Beitragvon claire.delalune » 05.06.2006, 19:30

hallo moshe,
meiner meinung nach sind da zwei "erwachen" miteinander verknüpft.
einmal das aufwachen am morgen, wenn man merkt, der partner ist schon weg, schon aufgestanden - evtl. schon fort gegangen. das muß ja nicht mal ganz sein. könnte auch sein, daß die andere einfach nur eher zur arbeit muß.

dann aber kommt das andere erwachen. ein aufwachen aus dem gefühl, daß die beziehung in ordnung ist, bestand hat.
"sie" ist längst mit einem anderen unterwegs, vergnügt sich, lacht mit ihm. und das lyrich kann nur noch da stehen und ins karussell blicken - und das gedankenkarussell beginnt sich zu drehen...
warum ging sie? warum habe ich nichts bemerkt? wie konnte das geschehen? ect.

daher - für mich ein sehr gelungener text, weil er mit verschiedenen wortebenen "spielt". sowas gefällt mir immer sehr, wenn es gut gemacht ist.

lieben gruß,
kathrin

Louisa

Beitragvon Louisa » 05.06.2006, 19:36

Ich sehe diese Frau auch direkt vor mir, wie sie im Karussel vor sich hin brüllt.

-Einfach wieder perfekt, Monsieur Zitrone!


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