Gedanke

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Eule
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Beitragvon Eule » 21.09.2010, 12:08

Stadthaiku

Wenn der Morgen nach Abgasen stinkt,
freue ich mich auf den Abend.
Zuletzt geändert von Eule am 21.09.2010, 16:01, insgesamt 2-mal geändert.
Ein Klang zum Sprachspiel.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 21.09.2010, 12:18

Hallo Arne,

müsste das nicht "Abgase" heißen? Oder ist damit die Tätigkeit des Abgasens des LyrIchs gemeint, so dass nach dem Ereignis seines Abgasens der Morgen zu stinken beginnt?


Ahoi

Pjotr

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 21.09.2010, 12:25

nach Abgase stinkt? Das geht aber doch auch nicht ... oder steht mir jetzt was völlig auf der Leitung?


Ich habe allerdings ein kleines Problem mit der Aussage ... die sich hier (mir jedenfalls) aufdrängt und mir etwas um die Nase wabert. "Dann freue ich mich eben auf was anderes, auf den Abend" wäre mir zu wenig (und zu "erbaulich"-schlicht). Mir ist es so gegangen, dass ich mich als erstes fragte, obs am Abend nicht noch mehr stinkt (als Ablagerung des ganzen Tages) und was dazwischen ist ... also wie DU das alles in Beziehung setzst.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 21.09.2010, 12:40

Ich weiß auch nicht sicher. Was für ein grammatischer Fall ist das?

das Abgas
die Abgase
den Abgasen

riecht nach den Abgasen?

das Gras
die Gräser
den Gräsern

riecht nach Gräser
riecht nach Gräsern?

?

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 21.09.2010, 12:41

Also für mich riecht und roch es immer nach AbgaseN und nach GräserN ...

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 21.09.2010, 12:49

Dativ?

Ja, jetzt spür ichs auch.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 21.09.2010, 13:13

aus bei mit nach seit von zu + D

Dativ plural + n ...........................

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 21.09.2010, 13:35

Ich war irritiert, weil mein Zug nicht nach dem Berlin fährt :-)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.09.2010, 13:37

Hallo Arne,

abgesehen von dem "n", das hier richtig gesetzt ist, stellt sich mir die gleiche Frage wie Amanita.
Eigentlich müsste es doch abends viel mehr nach Abgasen stinken. Am Morgen ist die Luft doch frischer, unverbrauchter (genauso wie der Mensch noch frischer, unverbrauchter, sprich voller Kraft ist).
Oder stehen die Abgase hier für eine Metapher, die ich nicht verstehe?

Saludos
Gabriella

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 21.09.2010, 13:45

Morgens, besonders im September, gibt's oft eine Inversion: Kalte Luft unten, warme oben. Kalte Luft ist schwerer als warme. Dreck und Nebel bleiben unten: Smog.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 21.09.2010, 13:50

Ja, Pjotr, das mag so sein, ist aber doch ein spezieller Fall, um den es primär gar nicht geht. Bleibt nämlich immer noch die Frage nach der Gesamtaussage. Wobei ich einflechten möchte, dass ich bestimmt nicht immer danach frage; nur drängt es sich hier auf.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 21.09.2010, 13:54

Ich nehme an, der Autor meint einen Herbst-Morgen und nimmt diesen speziellen Fall um eine Aussage ganz allgemein zu machen, jedoch nicht allgemein genug, um auch geografisch-meteorologisch allgemein zu werden, aber abgesehen davon, weitgehend allgemein :-)

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Beitragvon Amanita » 21.09.2010, 13:59

Egal, ob Herbst oder nicht ... ich hab es weiter oben schon angesprochen: Ist der Morgen auch sch..., so kann es immer noch ein Superabend werden - das ist mir zu wenig (oder auch zu "allgemein"-plätzig- oder zu betulich, zu zweckoptimistisch oder so ...). Ich suche das "Dahinter"!

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Eule
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Beitragvon Eule » 21.09.2010, 14:13

Danke für die Kommentare. Na, jedenfalls wäre es mit Trennungskomma plausibler, das habe ich jetzt sofort geändert. Naja, vielleicht ein "Schnellschuss" oder auch nur ein schneller Eindruck, der versucht, die alte Weisheit des "Nichtunterkriegenlassens" in einem etwas prosaischen Sinneseindruck wiederzufinden. Vorder- und Schlusssatz liegen auf verschiedenen Bedeutungsebenen, da hat Gabriella schon recht ... das mit dem Dativ und der Plural müßte o.k. sein. :pfeifen: ... Viele Grüße !
Zuletzt geändert von Eule am 21.09.2010, 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Klang zum Sprachspiel.


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