Bezugnehmend auf Deinen Brief

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 05.10.2010, 08:43

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 15.10.2010, 10:53

Hallo Xanthippe, hallo Keinsilbig :-)

Keinsilbig, bei dem vielen "Zauber" in deinen Zeilen fehlt mir fast schon der olle Gandalf, im Zauberergespräch mit Saruman: Derjenige, der etwas zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen.

Ein schöner Satz, nur eben hier nicht passend, ebensowenig wie deine Ausführungen zum Sonnenuntergang, wie ich finde. "Erleben, verzaubert werden" und "Untersuchen, analysieren" sind eben kein Das eine oder das andere, sondern ein Erst das eine, dann das andere, bei dem das zweite dem ersten keinen Schaden tut. Wobei, nebenbei bemerkt, auch das "Untersuchen" verzaubern kann.

Nun habe ich nichts weiter gegen deine Einstellung; aber inwieweit es dann sinnvoll ist, Geschriebenes in einem auf Austausch angelegten Forum einzustellen, sprich, an einem Ort, der aus seinem Wesen heraus die Erklärung fordert - tja, das frage ich mich dann ja doch. Es muss ja nicht immer ein bis ins kleinste gehendes Zergliedern sein; aber wenn gefragt wird, dann sollte geantwortet werden.

Xanthippe, noch ein Wort zu deinem Gedicht: Obwohl es, wie die Stimmen es ja zeigen, ganz sicher seinen Wert hat, ist er mir ein wenig zu prosalastig geraten und bleibt mir darum etwas fern... Aber da haben wir wohl einfach verschiedene Grundeinstellungen :-) Zu persönlich finde ich ihn aber sicher nicht; und "Ich" und Schreiberin gleichzusetzen, wäre mir nie in den Sinn gekommen.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 15.10.2010, 11:03

Danke für einen weisen :smile: vermittelnden Kommentar, Ferdi.
Ich denke auch, es muss um die Balance gehen, Verzaubern und Verstehen. Wobei ich immer noch der Meinung bin, dass gerade der Autor vielleicht derjenige ist, der am wenigsten versteht. Was ihn aber nicht von der Aufgabe enthebt, sich dem eigenen Gedicht anzunähern, mit dem Versuch nicht nur das Gedicht, sondern auch die Reaktionen, die es hervorgerufen hat zu verstehen. Allerdings mit dem Recht, davon Abstand zu nehmen und selbst zu entscheiden, was er aufnimmt und was nicht.
Und die Sache mit der Prosalastigkeit ist eben meins. Danke, dass du dich trotz unterschiedlicher Grundeinstellung hier eingemischt hast :smile:

Xanthi

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 15.10.2010, 11:07

ferdi hat geschrieben:Nun habe ich nichts weiter gegen deine Einstellung; aber inwieweit es dann sinnvoll ist, Geschriebenes in einem auf Austausch angelegten Forum einzustellen, sprich, an einem Ort, der aus seinem Wesen heraus die Erklärung fordert - tja, das frage ich mich dann ja doch.


hallo, ferdi,


ich wusste nicht, dass das hier ein ort ist, an dem alles und jeder(!) automatisch einer erklärung bedarf. wenn, dann in meinen augen durchaus erklärungen da, wo man eben nicht "folgen" konnte oder wollte, aber verstehen möchte, wohin mich das eigentlich führen soll, weil ich anscheinend auf der falschen fährte bin, wenn mir etwas "ungereimt" erscheint (und DAS ist wiederum etwas anderes als "ich hätte es lieber so oder so gelesen"...). aber doch nicht jedes fitzelchen an vorgesetztem aus prinzip....????

das finde ich dann doch reichlich schräg, wenn es hier sozusagen immer mit im paket als erwartungshaltung an die texte verpackt sein soll. für mich persönlich würde es auch verändern, wie und warum ich schreibe.... ich schreibe doch nicht, um texte zu produzieren, die keine fragen mehr offen lassen. im gegenteil.

muss ich mich nun fragen, ob ich hier in meiner einstellung zum lesen und schreiben, schlicht und einfach falsch bin?


deine tolkienisch gewandete "bewertung" meines anspruchs an lyrik lasse ich mal einfach so unerwidert stehen. ich nehme sie zur kenntnis und sie bietet mir eine orientierung, was deine erwartungshaltung an geschriebenes (hier im forum) angeht....


gruß,

keinsilbig

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 15.10.2010, 11:26

Hallo Keinsilbig!

Aus dem Umstand, dass dein Menschsein von dir fordert, zu essen, folgert nicht, dass du in jeder Sekunde essen musst. Und aus dem Umstand, dass ein Forum die Erklärung fordert, ... ;-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 15.10.2010, 12:44

ferdi hat geschrieben:Hallo Keinsilbig!

Aus dem Umstand, dass dein Menschsein von dir fordert, zu essen, folgert nicht, dass du in jeder Sekunde essen musst. Und aus dem Umstand, dass ein Forum die Erklärung fordert, ... ;-)

Ferdigruß!



uff, ferdi,



deine metapher mit dem mensch-sein und dem essen und einer schlussfolgerung, man müsse nicht "jede sekunde essen" versteh ich einfach nicht. schon gar nicht daher die analogie zum forum, das die erklärung fordert.... kannst du mir das ev. , bitte, so erklären, dass auch ich nachvollziehen kann, worauf du hinauswillst, da mich das wirklich ernsthaft interessiert?

dennoch frage ich mich - auch so ganz prinzipiell - und das hab ich anscheinend nicht deutlich genug rübergebracht vorhin - was für einen sinn es macht, zu unterscheiden, wie ich für ein forum schreibe, das erklärungen fordert, im gegensatz dazu, wie man "woanders" (eben nicht in einem forum, sondern für den anonymen leser allgemein, also "für die welt draußen") schreibt... ich schreibe, wie ich schreibe und nicht anlass- oder umgebungs-orientiert jeweils anders.

so verstehe ich für mich den sinn hinter der betätigung des sich-schreibend-äußern-wollens nicht. hier schreib ich so, und dort ganz anders? das macht da sinn, wo man unterscheidet, ob man für ein wissenschaftlich ausgerichtetes publikum sachliche inhalte transportiert, oder für schüler einen wissensinhalt bestmöglich vermittelt, oder journalistisch ausgerichtet mit sprache arbeitet oder einen groschenroman zum schnell-mal-drüber-lesen oder eben etwas zutiefst "eigenes", nämlich lyrik oder kurzprosa oder belletristik schreibt.... aber innerhalb der gattung lyrik und belletristik selbst nochmal in zielgruppen zu unterscheiden....???? na, ich weiß nicht. was soll das für einen sinn haben?


oder versteh ich dich da jetzt ohnehin ganz falsch, was deine erklärungs-anforderungen, die du hier im forum als grundlegend bezeichnest, angeht?


gruß,

keinsilbig

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 15.10.2010, 13:03

Hallo, keinsilbig,

im Forenkonzept ist nachzulesen:

Was sind die Anliegen des Forums?
a. Intensive Textarbeit
Das Forum versteht sich vor allem als Plattform für ergiebige, erfrischende und vertiefende Textarbeit. Es geht um mehr als um das bloße Präsentieren eigener Texte. ...


Daraus kann man schon ersehen, dass es hier nicht um die Präsentation von "Naturschauspielen" geht. Dein Vergleich ist auch deshalb nicht so passend, da es sich bei einem von einem Menschen geschriebenen Gedicht eben nicht um ein unabänderliches Naturereignis handelt, sondern um ein Stück gedankliche Arbeit. Mit der Präsentation im Forum zeigt der Autor, dass er bereit ist, den Text zur Diskussion zu stellen - und nicht zur zum Bestaunen. Möchte er ihn lediglich bestaunen oder besser gesagt rezensieren lassen, ohne sich selbst dazu zu äußern, sollte er ihn in der Rubrik Publicus posten, denn dort gilt:

Hier lässt der Autor seinen Text mit den Lesern und Kritikern allein. Diese wiederum kümmern sich nicht um Textarbeit, sondern versuchen in interessant geschriebenen Rezensionen/Interpretationen ihren Leseeindruck in Worte zu fassen.


Warum wird der Publicus nun relativ selten benutzt? Weil die meisten von uns ihre Texte als etwas im Fluss Befindliches begreifen und das Gespräch darüber mit den anderen schätzen. Dazu gehört auch, dass ich manchmal (nicht immer) mitteilen möchte, wie der Text entstanden ist und ausprobieren möchte, wie bestimmte Stimmungen oder Gedankengänge am besten die Leser erreichen.

Deine Aufteilung der Menschen, in solche, die fliegen möchten und solche, die auf dem Boden bleiben, kann man m.E. im Zusammenhang mit Literaturarbeit nicht so durchhalten. Ich selbst arbeite gern auch unter formalen Aspekten an Texten und habe Spaß am Entschlüsseln von Strukturen. Trotzdem möchte ich mich als einen sehr begeisterungsfähigen Menschen bezeichnen, der sich auch mitreißen lassen und einfach nur staunen kann. Alles zu seiner Zeit und an seinem Ort.

Viele Grüße
fenestra

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 15.10.2010, 13:37

danke für die aufklärung, fenestra!


"vertiefende textarbeit" hatte ich so interpretiert, dass damit nicht explizit immer nur das zerpflücken und analysieren der einzelnen bestandteile auf der wie-ist-es-gemacht-basis gemeint ist, sondern unter anderem auch die vertiefung in das, wo der text hinführt - also zu einem gutteil abseits der eigenen erwartungshaltung (an mich selbst), was den einsatz der mittel und die damit verbundene botschaft betrifft. ähnlich wie bei guter bildbetrachtung im museum, wo ich mich auch "vertiefe" und auf die ganz eigene "sprache" des künstlers einlasse...

mein fehler also, wie es aussieht.

ganz abgesehen davon, habe ich weder hier noch anderswo gesagt, dass ich ausschließlich nur texte schreibe und gerne lese bzw. gut finde, die "naturschauspiel-artig" funktionieren!!!! etwas handwerklich gründlich durchdachtes, konstruiertes und überarbeitetes kann mich ebenso begeistern, wenn es gut gemacht ist. nur eben anders....

m.E. geht es um den goldenen mittelweg. man kann zu viel zerklauben und analysieren - auf kosten des zaubers und der eigenen offenheit. und man kann eben auch auf lyrik/texte treffen, die zu wenig überarbeitet ist/sind und die sich zu sehr auf die wirkung des sentiments verlassen - die würde ich persönlich dann unter "kitsch" verbuchen, der zwar wohltuend (sentimental) sein kann, aber nicht wirklich gehaltvolles bietet.

und dann gibt es noch das dazwischen.
und das ist eine so große menge (m.E. die haupt-menge), dass man das weder in die eine schublade tun kann, noch in die andere UND dem werk dabei noch gerecht werden.also scheitert man m.E. zwangsläufig, wenn man mit so konkreten anforderungen und vorgefasstem "tunnel-blick" und einer ausschließlichkeit an literarische werke herangeht.

das ist aber eben nur meine bescheidene, durch jahre des kunststudiums und der kunstvermittlung gebildete meinung. die muss keiner teilen. aber jetzt ist zumindest klar, warum hier manches aneinander vorbeigeht. weil die intentionen sich auch gar nicht begegnen können.

damit bin ich hier dann auch tatsächlich falsch, wenn genau diese ausschließlichkeit hier praktiziert wird.


liebe grüße,

keinsilbig

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Beitragvon fenestra » 15.10.2010, 13:49

wenn man mit so konkreten anforderungen und vorgefasstem "tunnel-blick" und einer ausschließlichkeit an literarische werke herangeht.


Wer tut das denn? Du warst es doch, die hier einen sehr einseitigen Standpunkt (der Zauberei) vertreten hat. Das fordert natürlich dazu heraus, die andere Seite mal etwas genauer zu betrachten. Ich habe bisher in diesem Forum keineswegs den Eindruck, dass hier irgend jemand mit formalem Tunnelblick Texte zerpflückt. :rolleyes:

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 15.10.2010, 13:56

fenestra hat geschrieben:Du warst es doch, die hier einen sehr einseitigen Standpunkt (der Zauberei) vertreten hat. Das fordert natürlich dazu heraus, die andere Seite mal etwas genauer zu betrachten.



hm, fenestra,

nur, weil ich nur "einen der möglichen" standpunkte hier ausgeführt habe, heißt das noch lange nicht, dass ich für mich oder andere andere mögliche annäherungen und standpunkte völlig ausschließe. müsste ich die jedesmal mit anführen, um hier nicht "ausschließlich" zu wirken, würde aus meinen postings ein essay über ein paar seiten...

warum nur fühlt sich "die andere Seite" durch genaueres beleuchten oder erklären einer anderen als der ihren seite immer gleich "ausgegrenzt"? das ist etwas, das ich so oft beobachte und nie verstehen werde.

mir jetzt hier "einseitigkeit" vorzuwerfen ist jedenfalls in meinen augen keine basis für ein gespräch, in dem es darum gehen könnte, sich anzunähern und den jeweils eigenen blickwinkel zu weiten.... da schwingt dann eine voreingenommenheit mit, die es auf dauer (und weil ich die so oft als reaktion erlebe) schon sehr schwer macht, selbst immer noch offen zu bleiben UND dabei die eigene meinung mit-zuvertreten, ohne, dass es wie ein tauziehen wirkt, das es gar nicht sein braucht und nicht ist.


liebe grüße,

keinsilbig

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Beitragvon Amanita » 15.10.2010, 13:58

Nein, einen "Tunnelblick" habe ich hier auch noch nicht entdecken können.

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 15.10.2010, 14:01

Amanita hat geschrieben:Nein, einen "Tunnelblick" habe ich hier auch noch nicht entdecken können.



na, dann ist das doch gut!!!
ich habe auch nirgends geschrieben, dass ich ihn hier konkret wahrnehme. ich habe ihn als "gefahr" aufgezeigt, die ich sehe, wenn sich auf einen bestimmten, einzelnen aspekt besonders versteift und konzentriert wird.


@all

ich sehe, wohin sich diese "diskussion" bewegt.
ich weiß mitterweile leider nur zu gut, wie das enden kann und wohin das in den meisten fällen führt. und hier beginnt es sich leider in der mir vertrauten weise zu entwickeln.


man möge meine ausführungen ganz allgemein, bitte, als nicht-wertend auffassen! denn so sind und waren sie nie gemeint. ich nehme aber wahr, dass sie so "ankommen". die wertung schreibe nicht ich da hinein. die wird hineingelesen. warum auch immer. vermutlich, weil wir alle hier auch nur menschen sind...

daher werde ich hier und jetzt aus dem thema aussteigen.
etwaige verstimmungen und ärger ist es nicht wert. für keine seite.


liebe grüße,

keinsilbig

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Beitragvon ferdi » 15.10.2010, 20:10

Hallo Keinsilbig!

Warum vermutest du, der Austausch hier könnte in "Verstimmungen und Ärger" enden?! Da müsste zumindest bei mir aber deutlich mehr und schlimmeres passieren :-)

Was ich mit dem "Essen"-Bild sagen wollte, ist einfach dies: Ein schaffendes Forum richtet sich auf die Erklärung aus, aber es muss natürlich nicht überall und zu jederzeit erklärt werden. Bei bestimmten Gedichten stellen sich vielleicht erst gar keine Fragen, und Erklärungen sind nicht nötig; bei anderen Gedichten wird gefragt, aber der Schreibende gibt zurück, dass er auf diese Fragen keine Antwort weiß. Alles in Ordnung! Nur überhandnehmen darf dieses "sich-nicht-Erklären" eben nicht, nicht selbstverständlich werden, und auch nicht selbstverständlich in Anspruch genommen werden. Sonst magert ein Forum stark ab: Gegessen muss eben werden ;-) Oder, wie vorher schon geschrieben: Wenn gefragt wird, sollte geantwortet werden.

Ferdigruß!
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Beitragvon fenestra » 15.10.2010, 20:42

Hallo, keinsilbig,

sicher keine schlechte Idee, diese Diskussion nicht mehr viel weiter zu treiben. Dennoch eins:

habe ich weder hier noch anderswo gesagt, dass ich ausschließlich nur texte schreibe und gerne lese bzw. gut finde, die "naturschauspiel-artig" funktionieren!!!! etwas handwerklich gründlich durchdachtes, konstruiertes und überarbeitetes kann mich ebenso begeistern, wenn es gut gemacht ist. nur eben anders....


Hier sehe ich eine Polarisierung, die es m.E. bei Texten eben nicht gibt. Ein handwerklich gut durchdachter, überarbeiteter Text kann eben doch auch beim Leser intuitiv "funktionnieren", er kann berühren, etwas auslösen - du nennst das naturschauspielartig". Und darum geht es mir - nicht nur, aber auch - bei der Textarbeit: Herauszufinden, wann und wieso ein Text einfach "stimmt". Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man das Gestalten mit Sprache lernen kann. Und zwar, ohne dass es dann mechanisch wird. Man lernt ja auch den Umgang mit Ton oder Holz, dennoch bedarf es bei der Fertigstellung der Arbeit noch eines Fünkchens Inspiration, einer guten Idee, einer Intuition. Das eine schließt das andere eben nicht aus. Es wirkt vielmehr zusammen.

Viele Grüße
fenestra

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 16.10.2010, 09:29

hallo, ferdi,

vielen dank für die erklärung. jetzt "hab ich dich" und bin da auch deiner meinung. war ich auch schon davor. ich hatte auch nirgends gesagt, dass man texte ganz prinzipiell und generell nicht "erklären" "soll", sondern manches kann man nicht erklären und manches sollte man auch nicht erklären. :smile:


ich teile auch deine meinung, fenestra,

ergänze aber eben dein "spektrum" noch um jene texte, die sehr wohl nur auf die eine oder andere art entstehen und funktionieren. und bei allen kunstwerken spielt mit, dass manches daran auf einer ebene "wirkt", die weder urheber noch rezipient "steuern" oder bewusst wahrnehmen können. die wahrnehmungs-psychologie ist eben ein eigenes kapitel...

und ad
sicher keine schlechte Idee, diese Diskussion nicht mehr viel weiter zu treiben.
kann ich nur sagen: sie hatte noch gar nicht begonnen - wir sind doch hier bereits im stadium steckengeblieben, wo wir versucht haben, unsere jeweilige grundeinstellung (als basis, auf der überhaupt erst verstanden und diskutiert werden kann, was man selbst und der andere meint) zu erklären. und schon dort gescheitert im "verstehen" des gegenübers. "ausschließlichkeit" war, was zumeist empfunden und mir unterstellt wurde. und das ist kein guter nährboden für einen austausch, bei dem sich alle auf gleicher augenhöhe fühlen dürfen.

und aufgrund dieser erkenntnis ist es dann eben klüger, zu erkennen, wo man am besten aufhört.


grüße,

keinsilbig


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