eins, zwei, drei

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
lagunkel

Beitragvon lagunkel » 19.10.2010, 11:58

Leonie hat mich angesteckt mit ihrem Abzählreim ...
Zwar ist ein Liebesgedicht als Abzählreim wohl etwas ungewöhnlich, aber: was soll's?

eins, zwei, drei, beinah‘ vier
Nächte schlaflos, wegen dir
grammatisch richtig: deinetwegen
hab ich vier Nächte wach gelegen

in der Ersten dachte ich
hin und wieder nur an dich
in der zweiten schien der Mond
mir zu voll und ungewohnt
schlaflos auch in dritter Nacht
hab‘ wieder nur an dich gedacht

und erst in der Vierten Mitte
hörte Sandmann meine Bitte

eins, zwei, drei, beinah vier
Nächte schlief ich nun ohne dir
grammatisch richtig: ohne dich
wusstest du das eigentlich?

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 19.10.2010, 12:07

ob ungewöhnlich oder nicht, ich finde der abzählreim steht dem gedicht gut, und auch das spiel mit der grammatik, was mich gleich an die unvergleichliche anna blume von kurt schwitters erinnert hat.
ich sag nur mal ganz subjektiv wo es für mich rein rhythmisch noch ein wenig hakt:


lagunkel hat geschrieben:mir zu voll und ungewohnt
schlaflos auch in dritter Nacht
hab‘ wieder nur an dich gedacht


viel zu voll, wäre meine idee. ich weiß nicht so genau warum, aber das mir stört mich irgendwie an dieser stelle
und die letzte zeile (hab ich wieder nur an dich gedacht) hat ein paar silben zu viel.

aber das wars auch schon. im übrigen hat mir das gut gefallen, eine abgezählt unpathetische liebeserklärung.

Louisa

Beitragvon Louisa » 19.10.2010, 18:05

Hallo lagunkel!

gut, dass du auch mal wieder etwas präsentierst!

Ja - ich habe mich gefragt auf welchen Abzählreim du genau anspielst?

Insgesamt mag ich den schlichten Tonfall und das eher Fröhliche an diesem Text... Es könnten für mich aber noch ein paar mehr skurile Ideen sein - der Sandmann und der Mond sind meiner Meinung nach ganz schön gebräuchlich, wenn es um Schlafgedichte geht. Da wünsche ich mir noch mehr Einfälle.

Sonst hat es mir gefallen.

Liebe Grüße,
l

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 19.10.2010, 21:12

Liebe Xanthippe,

hmm, für mich hakt das nicht ... (ich lese das wahrscheinlich anders ;) )
Ich werde aber noch einmal darüber nachdenken, danke für den Anreiz.

Hallo Louisa,

schön, dich mal wieder zu lesen.
Was meinst du denn mit "skurrile Ideen"? *bg* Für einen Abzählreim finde ich Mond und Sandmann passend. Das darf ruhig naiv und gewöhnlich wirken.
(Ich wünsche mir auch manchmal noch mehr Einfälle ;) )

ganz liebe Grüße
(gleichmäßig auf beide Damen verteilt)
l.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 19.10.2010, 23:15

Sandmann und Mond "dürfen" aber doch ... es ist schließlich sonst eher nicht ihr Job, im Zusammenhang mit Grammatik genannt zu werden! Die Nacht ist sozusagen erstmal Mond + Sandmann ... ehe noch anderes dazu kommt. Und alles als Abzählreim ... schön und witzig gleichermaßen.
Ein Problemchen habe ich mit der Großschreibung "Ersten" und "Vierten" - steht mir da einer auf der Leitung? Liege ich da orthografisch daneben?

Max

Beitragvon Max » 20.10.2010, 15:03

Liebe L.

schöne Idee, das Gedicht hat einen witzigen Charme ... gerade durch das Einstreuen der grammatisch richtigen Wendungen.

Warum 1. und 4. groß ist 2 und 3. aber klein, verstehe ich auch nicht .. ich glaube auch, dass es vom Fluss her schöner ist, wenn Du in Strophe 1 und 4 'beinahe' schreibst und in der Zeile

Nächte schlief ich nun ohne dir


das 'nun weglässt ... es einfacher etwas glatter dann.

Liebe Grüße
Max


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