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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 16.10.2010, 12:00

sorry, wird evtl. veröffentlicht

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 16.10.2010, 12:43

heißa, das gefällt mir sehr sehr gut. das ist hoffnungsvoll und gleichzeitig melancholisch, vieldeutig, stimmungsvoll, ein bild, ein gefühl, einfache worte und eine "große" geschichte.

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leonie
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Beitragvon leonie » 16.10.2010, 13:54

Liebe Xanthi,

das freut mich, ich bin mir sprachlich noch ein wenig unsicher, aber irgendwie habe ich es nciht besser hinbekommen trotz Probierens. Mal sehn.

Liebe Grüße

leonie

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 16.10.2010, 22:35

Hallo Leonie!

Hier empfinde ich aufgrund der Kürze des Gedichts die Prosanähe (im Gegensatz zur längeren "Straßenmusik") als so stark, dass kein "Gedichtgefühl" aufkommen will und ich wirklich nur zwei umgebrochene Prosasätze sehe. Schade, dass mir diese Art von Gedichten wohl verschlossen bleiben wird. Irgendetwas in mir verlangt doch immer nach "gestalteter Sprache" ;-) Könnte man hieraus nicht auch eine kleine, feine Prosabeobachtung machen?!

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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leonie
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Beitragvon leonie » 17.10.2010, 10:36

Hallo ferdi,

ich habe es mal probehalber als Prosaversion dazugestellt.
Ich dene drüber nach.

Ansonsten: Vielleicht6 bei einem anderen Text wieder....


Liebe Grüße

leonie

Herby

Beitragvon Herby » 17.10.2010, 11:14

Liebe leonie,

mir gefällt der Text in seiner inhaltlichen Geschlossenheit bei gleichzeitiger Offenheit sehr.

Er gibt doch eine Momentaufnahme wieder, richtig? Dann grübele ich noch über die Zeitangabe "Heute". Du willst es vielleicht im Siine eines Tagesangebots" verstanden wissen, dennoch stellt dieses Wort für mich eine unnötige Dehnung dieses Moments dar. Ich könnte mir auch ein

"Es kostet (gerade mal)
drei Schritte
..."

vorstellen, ohne die Offenheit der Bilder zu zerstören.

Was die Prosaversion betrifft, so geht es mir wie ferdi. Es sind auch für mich nichts anderes als zwei Prosasätze, die durch den Umbruch lyrisch scheinen, ohne es tatsächlich zu sein. Um von Prosa sprechen zu können, würde mir hier eine sprachliche Ausgestaltung, ein sprachliches "Verharren" beim Bild, fehlen.

Herzl. Sonntagsgrüße,
Herby

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 17.10.2010, 11:51

Liebe leonie,

wir sind schon ein seltsamer Haufen hier ... ferdi empfindet die Prosanähe hier noch stärker, ich empfinde sie weniger. Ich würde die Satzzeichen einfach noch weglassen, für mich ist das dann ein perfektes Gedicht und erinnert mich in seiner Kürze an ein Haiku! Warum? Weil es hier - im Gegensatz zur Straßenmusik - eine Quintessenz gibt, einen lyrisch verdichteten Gedanken, den ich in der Straßenmusik so nicht finde (dort ist es ja einfach eine schöne atmosphärische Beschreibung einer Begebenheit, eine Momentaufnahme eben). Hier hast du die Kosten berechnet, in die Sonne zu gelangen - genial! Es ist für mich hier nicht nur eine Momentaufnahme, sondern weist weit darüber hinaus. In wenigen Tagen, Wochen, wird die Sonne noch tiefer stehen, die Tage werden länger, wir brauchen mehr Schritte, um in die Sonne zu gelangen. Oder auch: in ein paar Jahren bin ich/sind wir vielleicht schlechter gestellt - auch dann wird der Platz an der Sonne vielleicht schwieriger zu erreichen sein.

Deshalb gehe ich jetzt auch in die Sonne - deine Zeilen im Ohr!

Viele Grüße
fenestra

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leonie
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Beitragvon leonie » 17.10.2010, 12:04

Lieber Herby,

es ist eine Momentaufnahme ja, aber es ist eine, die auch weiterreicht in dem Sinne, wie fenestra es beschreibt. Deshalb ist das "heute" wichtig: Weil es andere Tage gibt, an denen der "Preis" höher ist, vielleicht so hoch, dass man ihn nicht zahlen kann. "Heute" aber, da ist es wenig und insofern soll der Text auch ermutigen, diesen kleinen Preis zu zahlen, weil der "Gewinn" hoch ist.

Liebe fenestra,

genau so meinte ich es, das ist eine Super-Idee, die Satzzeichen ganz rauszunehmen (komisch, dass man manchmal selbst nicht drauf kommt.-...)

Danke Euch beiden!

leonie

Quoth
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Beitragvon Quoth » 18.10.2010, 17:46

Hallo, Leonie,
ich habe hier ein ganz anderes Bild vor Augen.
Jenseits der Straße das so verheißungsvoll lockende, schöne Weinlaub.
Drei Schritte - und ich bin auf der Straße, wo mich das nächste heranrasende Fahrzeug erfasst -
und schon bin ich ausgetreten aus dem Schatten dieser meiner jetzigen Welt.
Aber das mag mit einer konditionellen Neigung zum Düsteren zusammenhängen.
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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leonie
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Beitragvon leonie » 19.10.2010, 17:02

Ohje, Quoth, das sind ja recht morbide Gedanken, darauf wäre ich selber nicht gekommen. Konditionelle Neigung zum Düsteren - ich hoffe, damit lässt es sich trotzdem leben...

Danke Dir!

leonie

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 19.10.2010, 18:59

Hallo Leonie!

Na so hatte ich das auch nicht gemeint mit der "Prosa", denn ohne Umbrüche sieht es zwar mehr wie Prosa aus, sitzt aber genauso zwischen den Stühlen, nur von der anderen Seite her (wenn das denn Sinn macht ;-)).

Die Satzzeichen rauszunehmen war eine gute Entscheidung, finde ich.

Kannst du, nebenbei gefragt, das "auf" nicht in die erste Zeile nehmen? Dann leuchtet das Laub auf auf der anderen Straßenseite... aber vielleicht soll es das ja gar nicht :-)

Bei hochgenommenem auf wäre eine ganz wunderliche Idee, statt der anderen Seite / der Straße zu schreiben der Straße / anderer Seite. Hätte einen netten Anklang an "andererseits", obwohl ich zugeben muss, nicht zu sehen, wie man das hier sinnvoll einbinden könnte ;-)

Im zweiten Abschnitt kann man endlos mit den möglichen Umstellungen spielen, oder? Für mein Ohr wären manche davon etwas spannungsreicher - z.B. Heute kostet / aus dem Schatten zu treten / drei Schritte Auch fiele so das "es" raus, was für mich ein Gewinn wäre (ebenso wie das in abschnitt eins durch die Umstellung getilgte "der").

Du siehst, dein Text beschäftigt mich, wenn auch ohne umsetzbare Ergebnisse :-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 19.10.2010, 23:43

*Lach* - mir geht es ähnlich wie Quoth, für mich trennt diese Straße förmlich zwei Welten, obwohl es nur so wenige Schritte sind, ist die leuchtende Seite sooo weit weg.
Ich weiß natürlich, dass das nicht so gemeint war, aber Dein Titel lässt mich zusätzlich an Arm und Reich, Licht und Schatten denken ... ich stehe auf der preiswerten Seite/ auf den billigen Plätzen und komm nicht rüber zu (den herrlichen Villen mit) dem Weinlaub!

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leonie
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Beitragvon leonie » 20.10.2010, 18:47

Lieber ferdi,

ich habe einige Deiner Ideen umgesetzt. Vielen Dank dafür!

Liebe Amanita,

mir geht es auch so, dass ich selber sehr viel damit verbinde, es geht dabei aber eher darum, wann ich einen Preis gut "zahlen" kann und wann nicht. Was mich hindert, etc. Es geht auch darum, dass manches (fast) geschenkt wird, vorausgesetzt, man nimmt es überhaupt wahr...
Ich freue mich eigentlich, wenn solche weiterführenden Gedanken eintreten...

Liebe Grüße und danke!

leonie

Max

Beitragvon Max » 23.10.2010, 21:53

Uff, so viele kommentare schon ;-)

Mir gefällt der kleine Text, als einzige Anmerkung könnte ich mir höchstens die Reihenfolge der Strophen genaus umgekehrt vorstellen ... ich lese das leuchtende Weinlaub als einen Lohn für den Mut aus dem Schatten zu treten, insofern wäre dann die umgekeherte Reihenfolge auch sinnvoll ...

Liebe Grüße
Max


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