novemberliebe

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 07.11.2010, 12:10

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Zuletzt geändert von scarlett am 02.03.2011, 13:31, insgesamt 2-mal geändert.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 07.11.2010, 12:21

durchklirrt der wind
ihr knochenkleid und kein hund
den das schert







"Knochenkleid" gefällt mir sehr!

Aber: "kein Hund, den das schert" finde ich sprachlich zu salopp, und meist interessieren sich Hunde für Knochen.

scarlett

Beitragvon scarlett » 07.11.2010, 12:30

... auch wenn sie so klirren im wind, amanita?

und das saloppe ist absicht, ja, keine spur von pathos soll hier hochkommen.

danke!

scarlett

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 07.11.2010, 12:38

scarlett hat geschrieben:... auch wenn sie so klirren im wind, amanita?

und das saloppe ist absicht, ja, keine spur von pathos soll hier hochkommen.

danke!

scarlett


interessanterweise lese ich genau die von amanita kritisierte stelle als einzige, wo angenehmerweise eben kein pathos aufkommt und finde sie daher richtig stark - auch oder vor allem in ihrem kontrast von "kunst-wort-lautendem" und "saloppem" .

sämtliche andere strophen sind mir persönlich da schon viel zu nah am pathos und für mein empfinden überladen.

so unterschiedlich sind - wie man wieder sehen kann - die leseerwartungen.


lieber gruß,

keinsilbig

scarlett

Beitragvon scarlett » 07.11.2010, 12:44

pathos in sämtlichen anderen zeilen?

aha ... sehr interessant.

danke für deine sichtweise, keinsilbig.

lg
scarlett

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 07.11.2010, 12:54

Beim stummen Händereichen schließe ich mich tendenziell an ... oder beim Rinnstein der Zeit auch noch ...

für mich (was aber subjektiv sein mag) ist das ebenfalls ein Quentchen zuviel.

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 07.11.2010, 12:56

aber eben nur für mein persönliches empfinden, scarlett.

ich wollte dich damit keineswegs kränken.
ich dachte, das wäre klar genug von mir formuliert gewesen.

mir ist schon das thema des "ausgesetzt-werdens" als metapher für die liebe (wie einen räudigen hund nämlich) und die aufzählung der darauffolgenden "qualen" und des leids zu "gewollt" oder auch zu "extrem". aber eben nur mir persönlich. vermutlich, weil ich mit solchen gefühlen selbst auch eher "low-maintenance"-mäßig umzugehen versuche.

ja. ich fand es interessant, wie unterschiedlich gelesen und empfunden werden kann. tatsächlich auch nicht mehr. ich kann mir diese feststellung in zukunft auch verkneifen. wär wohl besser gewesen. sorry.


keinsilbig

scarlett

Beitragvon scarlett » 07.11.2010, 12:58

nun gut, ich fürchte, damit muss ich leben, ich empfinde es anders.

aber zumindest über das stumme händereichen denk ich nochmal nach ... sprachlos wär auch nicht besser ... ganz weglassen? hmmm ... vielleicht.

sca

scarlett

Beitragvon scarlett » 07.11.2010, 13:00

hallo????
wie bitte????

woraus schließt du denn kränkung, keinsilbig?
nur weil ich nicht langatmig geantwortet hab?
ich glaubs einfach nicht!

keine spur davon, das kann ich dir versichern1

sca

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 07.11.2010, 13:05

ah, ok.

dann ist´s ja gut. ich hab das als kurz-angebunden interpretiert. und das muss auch nicht immer "alles ok" bedeuten...


lieber gruß,

keinsilbig

(ich trau mich jetzt schon fast nicht mehr anzumerken, dass ich das händereichen noch am wenigsten pathös finde.... :neutral: )

scarlett

Beitragvon scarlett » 07.11.2010, 13:06

es geht wohl auch weniger ums händereichen sondern ums stumme, denk ich.

schaun mer mal.

lg
sca

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Eule
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Beitragvon Eule » 07.11.2010, 14:40

Also, diese Kommentare wundern mich schon sehr ... ist es wirklich so schwierig oder fernliegend, in der Metapher der Überschrift eine Beziehung zu sehen, die sich ihrem Tiefpunkt zuneigt, mit all den daraus verbundenen Möglichkeiten ?

So verstanden, erschließt sich mir das Gedicht als inhaltlich, sprachlich und formal sehr gelungen. Viele Grüße ! :smile:
Ein Klang zum Sprachspiel.

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 07.11.2010, 15:29

Arne hat geschrieben:Also, diese Kommentare wundern mich schon sehr ... ist es wirklich so schwierig oder fernliegend, in der Metapher der Überschrift eine Beziehung zu sehen, die sich ihrem Tiefpunkt zuneigt, mit all den daraus verbundenen Möglichkeiten ?

So verstanden, erschließt sich mir das Gedicht als inhaltlich, sprachlich und formal sehr gelungen. Viele Grüße ! :smile:



dein schluss, arne,

wir (=die bisherigen kommentarschreiber hier) hätten die inhaltliche intention hinter dem text ev. nicht verstanden oder verstehen wollen, wundert wiederum mich...

ich finde eben, dass die metapher der "novemberliebe" allein, die wie ein hund ausgesetzt nun in der kälte leidet, vollauf genügt hätte. der rest ist in meinem empfinden viel zuviel des guten und zu gewollt - gerade WEIL sich die botschaft alleine aus dem titel und der 2.strophe völlig erschließt und mehr als stark genug wirken würde.

novemberliebe

ausgesetzt
im rinnstein

durchklirrt der wind ihr knochenkleid
und kein hund
den das schert



würde m.E. völlig ausreichen, um einen wirklich starken text mit ganz viel anstoß im leser zu erzielen (ich gestehe: in diese paar zeilen und worte bin ich wirklich neidvoll vernarrt). der rest ist fast zu "mächtig" in seinem impetus und konkurrenziert und schmälert somit die wirkliche größe dieser paar zeilen bzw. worte.

ich habe nicht nicht verstehen wollen - es war - mir zumindest - einfach zuviel des guten - sowohl in menge als auch wortgewalt.
die möglichkeiten bilden sich ohnehin im leser. da bräuchte ich persönlich nicht noch zwei (für mich zu eindeutige) gefühlsanstöße mehr. dadurch fühle ich mich dann zu sehr gelenkt bzw. bedrängt.

das sollten meine ausführungen eigentlich andeuten.


gruß,

keinsilbig

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Eule
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Beitragvon Eule » 07.11.2010, 18:28

Hallo keinsilbig, merkwürdig, wie man trotz vielsilbiger Texte die Hauptaussagen doch verstecken kann ... Ich konnte das Pathos einfach nicht entdecken, sorry ... my faulte ! :sad:
Ein Klang zum Sprachspiel.


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