parkinson

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 04.12.2010, 00:30

parkinson



bei dem typ links neben mir
hatte es bereits begonnen
das zucken

wir andern
saßen nur durchgefroren da
und ließen uns vom 945er nach hause schaukeln

wir hatten im eigenen stadion
gegen frankfurt 1:3 vergeigt
aber nur kalte füße bekommen

und waren unzufrieden
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Max

Beitragvon Max » 17.12.2010, 20:37

Weil er Parkinson hat ...

Ich sage ja nicht, dass der Gute nicht an der Krankheit leiden soll, sondern dass diese nicht so promoinent als Überschrift fungieren soll. Das würde mich als Leser viel mehr in die Situation versetzen, wie sie halt im wirklichen Leben auftaucht - in der Du dasitzt und dich fragst. Warum zuckt der? Und nicht zuerst "Parkinson" weißt und dann das Zuckne beobachtest ... davon unabhängig halte ich eine gewisse Offenheit für sehr hilfreich, gerade bei lyrischen Texten.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 17.12.2010, 20:47

Nur mal ganz kurz, ohne jetzt auf die detaillierten Komms einzugehen:

Der Titel ist für mich Programm. Ohne den bringt der ganze Text nix. Davon kriegt Ihr mich nicht runter.
Er ist Initial und Kontrapunkt für/zum Text. Und der MSV hat schon wieder zuhause vergeigt. Das Thema ist und bleibt: Luxusprobleme. Eingedenk und im Angesicht von Schlimmerem.

Danke.
Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Max

Beitragvon Max » 17.12.2010, 20:56

Hi Tom,

ich finde ihn trotzdem viel zu plakativ, ob ich davon nun runterkriege oder nicht - schließlich sollen wir ja sagen, was gut wäre, nicht, was angenehm ist ;-)

Liebe Grüße
Max

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 17.12.2010, 22:28

Ich finde die Überschrift zwar auch nicht ganz "glücklich" (gewählt), aber sie ist jetzt nun mal Programm, ohne sie funktioniert der Text nicht, man braucht das Wissen um diese spezielle Krankheit, und dieses Wissen liefert allein die Überschrift. Ansonsten müsste sehr in den Text eingegriffen werden, und dass Thomas das nicht will, kann ich mir vorstellen.

Klara
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Beitragvon Klara » 17.12.2010, 22:36

Park-ihn, Sohn!

Nee, Überschrift und Text passen zusammen wie Faust aufs Auge, wie Vater und Sohn,
wie Fußball und Bus fahren
wie Stadion im Winter und kalte Füße und Endstation.
wie alte Verlierer und neue Verlierer

Männer unter sich am Bittern, am Bibbern.
Aber bloß nich zeigen, dass se nix zu zeigen haben.
Nich ma großartig viel zu verliern.
Pack ihn schon, zitternde Hand.
Schreibs auf.
(Und er schreibt, der Hurensohn, der erst nur innen zittert. Finger gehorchen noch. Gehirn wandert weiter.
Danke dafür.)

traurige Sache - passender Text.
umsonst is ebent nüscht im Lehm - außern paar Buchstaben - scheinbar.
Alltag is nix für Scheuklappen. Und Stiefel helfen auch denen da oben nur temporär (nass werden se trotzdem, auch mitde erste-klasse-Medizin vonne Privaten).
Alltag geht nur mit Scheuklappen. NUR. Und dann kommta wieda. Jeden Tach, gottseidankgottseisgeklagt.

So is det, Sohn.
Schreib et auf, tu et für mich, ick kann doch nich mehr und konnt et noch nie. Park, no sun.
(Und er tut et.)

klara

Max

Beitragvon Max » 17.12.2010, 22:45

Beste Amanita,

ich habe ja verstanden, dass Du auf Deiner Meinung beharrst. Allerdings denke ich, dass man eine Ansicht am besten durch Argumente stützt. Wenn man sie fett schreibt, wird sie dagegen einfach nur dicker ;-)

Liebe Grüße
Max

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 17.12.2010, 22:48

Begründet hab ich meine Fettschrift aber schon: Das Konstrukt kracht zusammen, wenn die Überschrift fehlt oder anders lautet.

Max

Beitragvon Max » 18.12.2010, 12:10

Na gut, da werden wir uns wohl nicht einig .. Letztendlich entscheidet ja auch der Autor und der ist auf Deiner Seite.

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.12.2010, 15:02

Hallo Tom,

du schreibst hier von einer wahren Begebenheit, eine Kurzaufnahme. Und es war dir wichtig, dein Anliegen, eben diesen Moment niederzuschreiben. Und diese Kürze ist hier wichtig, da sie diesen Moment eben gut aufgreift. Da auszuweiten, auszuschweifen, macht wenig Sinn.
Und damit man das versteht, damit es greift, braucht es diese Überschrift (auch wenn sie plakativ ist), da stimme ich dir zu.

Saludos
Mucki


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