Nicht Fertig

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
FRP

Beitragvon FRP » 04.04.2011, 11:22

"DU darfst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen" - okay, dann eben so.
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Niko

Beitragvon Niko » 04.04.2011, 20:47

hallo FRP,

und willkommen im klub!
dein einstandsgedicht ist meinem empfinden nach problematisch. denn: ich persönlich fühle mich erschlagen von soviel (un)bewältigter probleme.

natürlich ist es legitim, in und durch lyrik probleme, missstände aufzuzeigen und zur individuellen bewältigung der jeweiligen "zustände" anzuregen. jedoch tust du das hier für mich auf eine viel zu direkte, unmittelbare und unreflektierte art und weise, die mir als leser nur ungefiltert probleme aufzeigt, mich direkt mit ihnen erschlägt DURCH ihre direktheit und keinen weg findet, den leser einzuladen, auf einer reise durch die worte sein eigenes ding herauszufiltern. das lässt der text nicht zu. und das ist seine überbordende schwäche.

nimm das tretrad der gedanken und mach daraus ein filigranes lyrisches gebilde. oder nimm das nicht fertig sein mit der kindheit von mir aus und schreib darüber. aber in einer art, die dein subjektives empfinden auf fantasievolle art und weise darlegt und trotzdem viel raum lässt, um sich hineinzuspüren als leser. konfrontieren ja. aber nicht kompromitieren!

findet, mit liebem gruß: niko

FRP

Beitragvon FRP » 04.04.2011, 22:40

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 04.04.2011, 23:14

Hallo FRP,

die alte Schwierigkeit: Der Schreibende muss schreiben, was er eben schreiben muss, und der Lesende will lesen, was ihm stimmig erscheint - oder zumindest den Eindruck erweckt, auch jenseits der eigenen Wahrnehmung Stimmigkeit zu besitzen.

Ob es da eine Schnittmenge gibt, ist dann reiner Zufall.

Sind die Beteiligten nun ich und dein Gedicht, ist die Schnittmenge klein. Ich glaube erkennen zu können, dass dieses Gedicht einen Antrieb hat, zugleich bleibt es aber gänzlich außen vor: ich sehe nicht, was es mit mir zu tun haben könnte, warum ich Zeit damit verbringen sollte.

Du schreibst von "Urgewalt, Empfindung, Schmerz und Sturm"; ich bezweifle auch stark, dass es dem Gedicht jenseits meines eigenen Eindrucks gelingt, diesen Eindruck zu vermitteln. Da ist einfach zu viel, was dem unbelasteten Leser ein leeres Rauschen bleiben muss.

Jedenfalls, willkommen im Salon :-)

Stell dich doch mal vor im Cafe - ich tausche mich irgendwie nur ungern mit einer Abkürzung aus ;-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

FRP

Beitragvon FRP » 05.04.2011, 01:26

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Nicole

Beitragvon Nicole » 05.04.2011, 08:07

Hallo FRP,

Deine doch recht rigorosen Antworten finde ich erstaunlich, stellen wir doch hier im Salon Text ein, damit die anderen als "Leser" ihren Eindruck dazu abgeben... Wenn Du diesen Eindruck gar nicht hören möchtest, warum stellst Du dann dies ein?

Nicole

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 05.04.2011, 08:16

Lieber FRP,

wer immer Du auch bist. Warum erkennst Du nicht, das dies ein Forum für die Diskussion über Texte ist? Und das die Äußerung, dass man von einem Gedicht nicht erreicht wird, auch Teil einer solchen ist.

Wenn es Dir nur darum geht, Dein schon geschlossenes Werk zu verteidigen und dabei um Dich zu keilen, dann bist Du vielleicht falsch hier.

Jedenfalls kann ich auch nichts von dem, das Du als Erklärung für Deinen Text bringst, dort selber lesen. Dort lese ich Statements, reine Behauptungen ohne eine weitere Ebene darüber. Und das hat nichts mit Rilke-Träumereien zu tun. Hier fehlt etwas, der nächste Schritt in eine andere Qualität des Textes. Mich berührt Dein Text so nicht, er klingt wie eine Auflistung von Themen, über die man mal schreiben könnte. Hier klingt etwas mehr an:
was spinn' ich noch
was bin ich doch
im tretrad meiner gedanken
gesetzt, gehetzt, vernetzt?
nicht
fertig.

Aber das reicht mir auch noch nicht.

Und falls es Dich interessiert: nein, ich wurde nicht in der DDR verhaftet. Weiß auch nicht, was das mit der Qualität des Textes zu tun hätte. Warum stellst Du Dich nicht erst mal vor, vielleicht gibt das einen Kontext für uns, in dem man Dich leichter versteht.

Grüße
Henkki

FRP

Beitragvon FRP » 05.04.2011, 09:24

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Beitragvon ferdi » 05.04.2011, 09:28

Hallo FRP!

Nein, du hast mich nicht gestört - ich wollte lediglich eine Rückmeldung zu deinem Gedicht geben. Dafür ist das Forum ja schließlich da, und du hast dich doch sicher über das, was hier so geschieht, kundig gemacht, bevor du dich angemeldet hast?! Dann aber sollte es dich nicht verwundern können :-)

Um es nochmal klarer zu sagen: Es geht mir bei deinem Gedicht nicht um das Was, sondern um das Wie. Der Wille, etwas mitzuteilen, ist eben nicht ausreichend dafür, dass auch wirklich etwas mitgeteilt wird. Um zu schauen, ob dieses "Mitteilen" klappt, und um zu verstehen, worin das Gelingen wie das Scheitern begründet ist: Dafür werden hier, glaube ich, Gedichte eingestellt.

Natürlich auch wegen des eigentlichen, inhaltlich Mitgeteilten; aber es darauf zu verengen, würde es sicher nicht treffen.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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Beitragvon Pjotr » 05.04.2011, 09:51

Hallo FRP,

Deine Argumentation finde ich gut und berechtigt, die der anderen ebenfalls. Es ist das alte Problem, ein Balance-Problem: Wie sehr muss die Wellenlänge des Autors mit der des Kritikers übereinstimmen, damit dessen Kritik konstruktiv sein kann? Wie sehr? Wo steht die Messlatte?

Kann ein Punk einen Moik konstruktiv kritisieren, und umgekehrt? Mit ja oder nein ist das wohl nicht zu beantworten. Zuerst würde ich da herausfinden wollen, ob ein kleiner gemeinsamer Nenner irgendwo verborgen sein könnte, geschmacklich. Das haben die Kritiker in diesem Faden vielleicht vergessen, zu erwägen, aber der Autor, neu wie er ist, hat natürlich noch keine Identität, um eine Erwägung zu ermöglichen. So ist das halt. Das Leben ist hart und lustig.


Grüßend

Pjotr

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Beitragvon Zakkinen » 05.04.2011, 09:55

Wie gesagt, die Kultur des Umgangs. Wenn mich etwas nichts angeht - einfach mal
die Tastatur blockiert halten. Ist gar nicht so schwer.

In Hinkunft gerne, Du hast Dich gerade erfolgreich auf meine virtuelle Blocking-Liste gesetzt. Viel Spaß noch hier!

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 05.04.2011, 10:10

Hallo FRP, ich finde, die erste Stophe könnte - noch etwas dran gefeilt - für sich allein stehen (wobei mir das "nicht fertig an" etwas befremdlich wirkt). M. E. brauchts weder die Aufzählung in der zweiten Strophe noch das Fazit am Ende, das wahrscheinlich Nachdruck mitbringen soll, das ich aber nur als Wiederholung der ersten Strophe (mit andere Worten) sehe.

Hier gibt es übrigens auch Rubriken, innerhalb deren Beiträge nicht diskutiert werden; vielleicht fühlst Du Dich da vorerst wohler?

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Beitragvon Ylvi » 05.04.2011, 10:23

Hallo FRP,

Willkommen im Salon. Ein recht ruckeliger Einstand, wenn ich die Beiträge hier lese. Ich hoffe, wir bekommen die Kurve noch miteinander. Vielleicht liest du dich mal ein wenig ein und schaust in die anderen Fäden und Diskussionen. Du wirst sehr unterschiedliche Texte vorfinden, gerade auch bei den Autoren, die sich hier zu Wort gemeldet haben. Das "euch" finde ich immer schwierig und wenig hilfreich.

Die Kultur des Umgangs ist hier sicher eine, die kritische Rückmeldung zu den Texten zulässt. Die Frage nach deiner Person hat denke ich weniger mit dem Text zu tun, als mit deiner Reaktion auf die Beiträge, in der du selbst das Persönliche thematisiert, wie auch in deinem Autorenportrait. Der Text muss für sich stehen können, wenn er das nicht kann, versucht man sich ihm auf anderer Ebene zu nähern, um dann vielleicht auch bessere Hinweise für die Textarbeit geben zu können.
Natürlich bleibt dir frei, ob du diese Rückmeldung zurückweist, anhand deines Textes ausführst, warum es sich für dich anders verhält, oder sie annimmst und schaust, welche Auswirkungen das für deinen Text haben könnte, ob du damit arbeiten möchtest.

Ich finde mich weitgehend in den bisherigen Beiträgen zu deinem Text wieder, auch mich erreicht er in der Form, in der er jetzt da steht nicht.
Das Gedicht mit dem "Schrei" zu vergleichen halte ich für gewagt, weil gerade das für mich das Fehlen in deinem Gedicht noch herausstellt und deutlicher sichtbar macht.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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leonie
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Beitragvon leonie » 05.04.2011, 10:28

Lieber FRP,

erstmal herzlich willkommen hier.

Deine Antwort an Munch gefällt mir! Ist ein richtiges kleines Kunstwerk für sich.

Zu Deinem Gedicht:

Ich finde eine Grundmelodie darin, aus der mich aber die Wortwiederholungen in der zweiten Strophe total rausbringen. Eine Idee dazu wäre, manches mehr zusammenzufassen.
In der zweiten Strophe finde ich auch ein Problem, dass Du mehr mit "Abstrakta" arbeitest (Kindsein, Ohnmacht, Kontemplation) statt Bilder im Leser hervorzurufen. Du erzählst dazu dann zwar in Deinen Kommentaren, aber wichtig ist ja, dass es durch den Text selber gezeigt wird.

Vielleicht ist wichtig zu schauen, was Du selbst Dir hier wünschst. Es ist ja ausgewiesenermaßen ein Forum, in dem an Texten gearbeitet werden soll und kann. Ich denke, da kommt man nur weiter, wenn man bei sich selber ansetzt, denn den Leser kann und wird man ja nicht ändern.

Liebe Grüße

leonie


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