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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 11.04.2011, 23:17

Noch tanzen wilde Himmelswesen
wie sie der Sturm auf
sein zerrissnes Linnen tuscht
bevor das Nächtliche
sich hinter lichtem Grau verwischt
und Wolken aus Violenblau
sich in den Morgen malen

Gerda

Beitragvon Gerda » 12.04.2011, 10:38

Liebe Amanita,

schön lyrisch, poetisch, aber deshalb nicht unbedingt "Lyrik"
Für mich ist das ein vollständiger Satz und kein Gedicht.
Was meinst du mit Violenblau?
Von Violett, Viola (Veilchen) abgeleitet? "Viole" (franz.) = Viola = Musikinstrument. Violen sind nicht alle blau, bzw., sogar nie, würde ich glatt behaupten, deswegen irritiert es mich ein wenig.
Abgesehen davon, dass ich veilchenblau für Wolken ungwöhnlich und auch nicht wirklich treffend finde.


Liebe Grüße
Gerda

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 12.04.2011, 10:49

Hat der Morgen nicht ganz, ganz viele Farben?

Violenblau kommt öfter mal vor, gerade in der Lyrik. Ein Violettblau.


Vielleicht schreibe ich überhaupt nie "richtige" Gedichte, weil ich gern mit vollständigen Sätzen arbeite?

Gerda

Beitragvon Gerda » 12.04.2011, 11:44

Amanita hat geschrieben:Hat der Morgen nicht ganz, ganz viele Farben?


Klar, aber für mich eben andere.
Deinen Einwand empfiinde ich als sehr verallgemeinernd.

Amanita hat geschrieben:Violenblau kommt öfter mal vor, gerade in der Lyrik. Ein Violettblau.

...meinst du, weil es öfter vorkommt, es müsse treffend oder gut sein?
oder wie ist das zu verstehen?

Amanita hat geschrieben:Vielleicht schreibe ich überhaupt nie "richtige" Gedichte, weil ich gern mit vollständigen Sätzen arbeite?


Täuscht es oder höre ich tatsächlich einen leicht beleidigten Unterton?
Lyrik lässt ja möglichst etwas offen und vor allem dem Leser Raum zu assoziieren, da schadet es nicht und das ist tatsächlich Praxis, auch nur angedeutet zu formulieren und nicht in vollständigen Sätzen, Für komplette Sätze ist ja eher Prosa da. Aber das ist jetzt sicher für dich, als wolle ich Eulen nach Athen tragen.

Etwas anderes:

Mir fällt auf, dass du immer sehr rasch reagierst und viele neue Texte hintereinander weg postest.
Da frage ich mich u. a. inwieweit du dich intensiv mit eigenen oder gar auch mit fremden auseinandersetzten kannst. ...
Ach,noch etwas, ich verzichte dann genau wie du auch auf Bitte, Danke und Grüße ... obgleich ich es anders freundlicher finde.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 12.04.2011, 11:54

Hm, ja, okay, liebe Gerda. Irgendwie war mir das jetzt auch zu rasch.

Gerda

Beitragvon Gerda » 12.04.2011, 12:53

Hallo Amanita,

es war ja nun nicht gerade kompliziert, auf deine Antwort etwas zu entgegnen.
Wenn du mal schaust, habe ich sogar recht lange gebraucht, fast eine Stunde.

Einen schönen Tag*
Gerda

* Es liegt mir einfach nicht ... ohne

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 12.04.2011, 15:43

Jetzt würde mich allerdings schon interessieren, ob es ein Gedicht ist oder nicht. Für mich war es natürlich erst einmal gar keine Frage, aber jetzt ...

Was meint Ihr übrigen?

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 12.04.2011, 20:20

Einer der Übrigen fragt sich, warum es nicht reicht, das Schriftgut als Text zu bezeichnen. Warum braucht der Text unbedingt ein Genre? Damit man ihn im Köchelverzeichnis besser findet? Oder damit er einen Stil bekommt? Ist ein genre-freier Text stillos? Oder damit der Text eine Familie bekommt? Ist ein Text ohne Genre-Zugehörigkeit einsam?

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Beitragvon Zakkinen » 12.04.2011, 20:29

Hallo,
ich finde es schwierig, den Text als Gedicht einzusortieren, weil für auch für mich allein ein Zeilenumbruch kein Gedicht macht. Aber da scheiden sich die Geister. Ich würde es mit Pjotr halten wollen und auf die Schublade verzichten. Die Sprache ist poetisch, lyrisch (was heißt das nun wieder?), also passt der Text schon in die Kategorie. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich oft frage, was eine Autorin zum Umbruch der Zeilen bewegt. Für mich bedeutet das immer eine Zäsur, einen Einschnitt im Rhythmus, eventuell eine Atempause, oder aber eine Betonung (der Bedeutung) des Zeilenanfang oder -endes. Und hier, hier lese ich eher:
Noch tanzen wilde Himmelswesen
wie sie der Sturm auf sein zerrissnes Linnen tuscht
bevor das Nächtliche sich hinter lichtem Grau verwischt
und Wolken aus Violenblau sich in den Morgen malen


Viele Grüße
Henkki

Gerda

Beitragvon Gerda » 12.04.2011, 20:37

Lieber Pjotr,

es gibt sie nun mal die "Richtlinien" und ich finde sie recht hilfreich.
In welchem Rahmen sollte man denn sonst eine Text beurteilen?
Es ist ja auch nicht einengend.
Aber ein Gedicht beispielsweise sollte doch als solches erkannt werden können, genau wie ein Roman.
Aber ich glaube nicht, dass wie hier eine Grundsatzdiskussion eröffnen sollten.

Liebe Grüße
Gerda

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 12.04.2011, 20:47

Joa, mit dem Vierzeiler könnte ich mich sogar anfreunden.

Ich brauche übrigens keine Einordnung in ein Genre. Aber irgendwo muss es (hier) ja hin ...

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.04.2011, 20:59

Hallo,

ich fand es neulich sehr fein, als Pjotr sagte, dass er nichts mehr als "Kunst" bezeichnet, sondern jedes einzelne Objekt direkt benennt...so in etwa verhält es sich für mich auch mit dem Text...ob es ein Gedicht ist oder nicht interessiert eigentlich hier im Forum nur in Bezug auf die Rubriken und das Einstellen ...und obs da immer genau richtig zugeht, ist unwichtig...literaturwissenschaftlich ist die Einteilung in Genres vielleicht ein Modell, mit dem sich zumindest teilweise gut arbeiten lässt, sicherlich nicht unproblematisch, aber auch nicht völlig sinnfrei. Müsste man eben drüber diskutieren.

Ich glaube aber, dass es darum hier gar nicht ging.

Amanita, ich kann hier deine Gegenwehr verstehen. In meinen Augen wolltest du, Gerda, sagen, dass der Text für dich nicht gelungen ist und kommunizierst diesen Eindruck in der Aussage "dies ist kein Gedicht" aber nur in Form von allgemeinen Behauptungen dazu, was Lyrik von Prosa unterscheidet und dass es allgemeine Richtlinien gibt*. Amanita soll dann an dieser Genre-Diskussion teilnehmen, kann darin aber nicht ihre Reaktionen auf dein Disqualifizieren ihres Textes unterbringen. Das macht das ganze schwierig. Ich denke, es wäre hier hilfreich zu trennen: Wenn du, Gerda, mitteilen möchtest, dass der Text für dich nicht aufgeht, dann sag das direkt. Ob der Text ein Gedicht ist, ist dann wieder eine andere Frage und ein anderes Interesse.
Bei Lyrik beobachte ich, dass sich dieses beides oft vermischt und eben in dem Vorwurf mündet, dies sei nun aber kein Gedicht.

*was ich so auch eine problematische Aussage finde, Richtlinie klingt ziemlich tot und passiv, weit entfernt von deinem eigenen Empfinden bzw. dem anderer Leser, zudem klingt es, als gäbe es irgendeinen objektiven Maßstab.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gerda

Beitragvon Gerda » 12.04.2011, 21:32

Liebe Lisa,

ich war weiter oben schon konkret und eine Grundstzdiskussion sollte hier im Faden doch sicher eher vermieden werden.
Meine Güte, ja, die "Richtlinie", ich hatte grade dieses Wort parat, habe aber auch vom Rahmen gesprochen.
Wenn alle Texte völlig frei sein sollen - was du nicht konstatierst - so wären sie m. M. n. beliebig.

Liebe Grüße
Gerda

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.04.2011, 21:50

Liebe Gerda,

dass du unkonkret warst, hab ich auch nicht behauptet .-).

Und auch nicht, dass alle Texte frei sein sollen (aber das sagst du ja selbst).

Richtlinie scheint dich selbst nicht zufriedenzustellen, womit mein Hinweis vielleicht nicht unangebracht war.

Also weiß ich nicht genau, was du mir sagen willst?

Grundsatzdiskussion ist auch so ein Wort.... Das wird benutzt, wenn irgendetwas zu schiwerig scheint und dann in Grundsatz und den Rest unterteilt werden muss. Ich denke, wir können hier einfach versuchen auszutragen, was im Faden Interesse und Gemüter erregt und ob es das Ansinnen des Fadens sprengt, kann dann Amanita als Urheberin ja entscheiden (oder das Modteam, sollten wir alle wieder einmal ausrasten .-)).

liebe Grüße,
Lisa
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