Rosa Pudel/Hail Satan

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AkustischeSchärfe

Beitragvon AkustischeSchärfe » 10.06.2011, 18:23

hund
Zuletzt geändert von AkustischeSchärfe am 16.09.2011, 01:24, insgesamt 1-mal geändert.

AkustischeSchärfe

Beitragvon AkustischeSchärfe » 10.06.2011, 19:42

Ja, vielen Dank.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.06.2011, 19:54

Auch dieser Faden wurde von mir vorübergehend gesperrt, damit das Team in Ruhe beraten kann, wie es weitergeht.
Zudem entspricht der Inhalt dieses Textes nicht dem Gedankengut des Blauen Salons.

Gruß
Gabriella

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.06.2011, 16:25

Der Faden wurde jetzt wieder geöffnet. ich hoffe auf eine rege und fähige Diskussion, mich selbst mit eingeschlossen .-)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gerda

Beitragvon Gerda » 12.06.2011, 18:03

Hallo Tayfun,

ich werde eine Auslegung deines Textes versuchen ohne zunächst auf Form, Metrik und Stil einzugehen.
Lese ich "Pudel" in einem literarischen Text, so ist der Gedanke an Goethe und seinen Faust meist nahe liegend.
Es trifft auch hier meines Erachtens zu, vielleicht erst auf den genauen zweiten Blick.
Der Rosa Pudel ist sozusagen die Verniedlichung des Ausspruches, der hinter dem Satz: Das ist des Pudels Kern (Das ist die Wahrheit, der wahre Sachverhalt) steckt und zugleich ist damit die Ironie verbunden, die sich aus dem weiteren Text ergibt. Hier geht es nämlich darum, dass der Mensch, ein Alles- also auch ein Fleischfresser, das Töten seiner Beute sehr gern anderen überlässt.

1. Weil er nicht mehr in der Lage dazu ist, mangels Kenntnis
2. und wichtiger, mit dem Akt des Tötens in der Regel nicht zu tun haben will.

Es ist zu viel fürs zarte Gemüt. Das Steak auf dem Teller darf nichts mehr mit dem netten Kalb oder Rind zu tun haben, was man auf der Weide beim Spaziergang gestreichelt hat. Deshalb das "Rosa" im Titel.

Die Verweichlichung des Menschen, ich gehe soweit zu sagen, insbesondere des Mannes wird beschrieben, der Wolf als Raubtier „Mensch“.
Die Menschen sind auf „Neudeutsch“ zu Weicheiern verkommen. „Schwul“ ist leider immer noch der Inbegriff von Verweichlichung.
Sich Fleisch schmecken lassen, aber dafür nicht selbst zum Schlachtmesser greifen.
Alles wird heute durch Produkte, die uns in der Werbung schmackhaft gemacht werden, bekämpft. Die Zähne, des homo sapiens werden geschrubbt, Zivilisation aus der Tube, die frühen Menschen hatten braune Zähne, ob ihrer Essgewohnheiten und weil die Zahnbürste noch nicht erfunden war.
Schweißgeruch peinlich, bloß nicht auffallen, er macht einsam. Zum Furzen bitte aufs stille Örtchen (Luther: Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat euch das Essen nicht geschmacket), wenn nicht den Keller. ;-)
Die roten Wangen heutzutage zeugen nicht mehr von gesunder Landluft, sondern vom zu viel des roten Weins, je nach Veranlagung künden sie vielleicht vom bevorstehenden Herzinfarkt oder es ist halt schlicht Rouge.
Schlussfolgerung:
Wenn wir Menschen uns all diese Äußerlichkeiten entledigen, werden wir göttliches Ebenbild paradiesischer Zeiten.

Diese Rückmeldung ist eine Erklärung, wie ich den Text verstanden habe. Ich hatte ihn, bevor der Ärger los ging überhaupt nicht gelesen. Besonders die Schlussfolgerung stellt so nicht meine Meinung dar.

Dazu ein Satz mehr: Ich empfinde, bei der intensiven Auseinandersetzung mit diesem Text, dass er aufrütteln verstören möchte. Zwangsläufig bewegen sich solcherart Texte immer auf der Grenzlinie zwischen Eindimensionalität und/oder Grenzüberschreitung.
Stellenweise ist es dir mit wenigen drastischen Worten recht gut gelungen Entwicklungen in Frage zu stellen, bzw. den Lesern den Anreiz zu bieten, sich mit den vorglegten Problemen auseianderzusetzen.

Vielelicht kannst du dazu etwas sagen und vielleicht bietet meine "Auslegung" eine Arbeitsgrundlage für andere Kommentatoren, die sich mit Metrik, Form und Vermaß beschäftigen wollen.

Einen angenehmen Sonnatagabend

Liebe Grüße
Gerda

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 12.06.2011, 23:53

Lese ich von einem Pudel, der auch noch rosa ist, denke ich zunächst ersteinmal an die armen Haustiere (gut, die Jakob Sisters fielen mir auch spontan ein), die von ihren Frauchen und Herrchen vermenschlicht werden, mit allerlei Schleifchen, Spielzeug, Hundekleidung und was es da noch sonst noch so allesgibt, so daß in der Tat in diesen Fällen von der Wolfes Pracht beim Hund nicht mehr viel übrig geblieben ist.
In diesem Zusammenhang fiel mir dann auch noch folgende Episode ein, die sich mit dem berliner Eisbären Knut ereignete: Es gab einen Aufschrei der Empörung, als dieser Eisbär es doch tatsächlich wagte, wie ein Eisbär Fische zu jagen und zu töten, damit er diese dann fressen kann. Nee, also das geht ja nun gar nicht.
Tiere gut und schön, aber bitte doch nicht so tierisch. Lieber dafür rosa und handzahm.
Was auch erklärt, wieso viele es garnicht wissen wollen, wie denn nun ihr Essen auf den Tisch kommt. Steak ja, aber dafür ein Tier töten, will man garnicht wissen.

Ich habe den Text so gelesen, dass der Mensch weder seine Art annimmt, noch die der Tiere. Es muss heutzutage alles weichgespült werden.

Mir ist nur nicht ganz klar, welche Konsequenz der Text daraus zieht. Mich irritiert vorallem der Titelzusatz Hail Satan. Kommen wir jetzt in die Hölle, weil wir verweichlichen? Zumindest in den Punkten, die der Text anspricht. Ansonsten ist der Mensch im Moment mal wieder das Gegenteil von weich, sondern brutal und gefährlich und ziemlich unmenschlich.
Erlangen wie Göttlichkeit, wenn wir diese Verweichlichung wieder ablegen? Tiere Tiere sein zu lassen, anstatt sich diese rosa zu machen, gut. Aber wie paßt dies zusammen mit dem gegenteiligen Verhalten, was die Menschen an den Tag legen, nämlich auch unmenschlich, hart und brutal zu sein.
Dieser Titelzusatz Hail Satan ist doch sehr mißverständlich und mit dem Schlusssatz "Wird Göttlichkeit erlangen" kann ich nichts anfangen, er stößt mich eher ab.
In der Überschrift ist zwar schon rosa enthalten, aber vielleicht könnte man anstatt "schwul" noch mal rosa verwenden. Mit dem schwul soll doch die Verweichlichung ausgedrückt werden, da muss es doch was deutlicheres geben als "schwul" (zumal die Verbindung "Schwul" und "Weichei" ja nicht stimmt) "Plüschig" oder so etwas in der Art.

viele Grüße
Sethe
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 13.06.2011, 00:11

Hallo Sethe,
ich denke, das Hail Satan spielt schon darauf an, dass im Verweichlichten der Mensch auf seine Göttlichkeit verzichtet und der Satan triumphiert - ist also das Gegenstück zu "Göttlichkeit erlangen". Das ganze ist in meinen Augen der Versuch, mit Nietzsche-Bruchstücken zu spielen (Ecke Genealogie der Moral, vielleicht auch Ecce Homo, ich habe nicht nachgeforscht).
Grüße
Franz

Sam

Beitragvon Sam » 13.06.2011, 09:21

Hallo AkustischeSchärfe,

du hast ja schon erklärt, wie du das Gedicht verstand wissen willst:

Ich kritisiere hiermit nur, dass sich so viele Menschen heutzutage ekeln, wenn sie im Schlachthof sind, oder erfahren, das manche Würste in Eigendarm ummantelt sind... Aber Fleisch essen. Für sie ist Fleisch nur ein fertiges Produkt, kein zerschnittener Kadaver. Würde man jedoch "zerschnitte Kadaver" verkaufen...

Ich kritisiere die scheinheilige, widerlich künstliche Porzellan-Gesellschaft!


Das finde ich von der Thematik her sehr gut. Vor kurzem las ich das Buch "Tiere essen" von Safran Foer und es ist wirklich war, dass unser Verhältnis zum Tier, die Art wie es "gebrauchen" (oder missbrauchen) nicht in Ordnung ist.

Allerdings verwendest du in deinem Gedicht Begriffe, die eine ganz andere Lesart nahelegen. Und zwar eine, die, wie es ja geschehen ist, sehr zum Widerspruch reizen.

Man findet in dem Gedicht die Gegenüberstellungen Wolf - Hund und göttlich - menschlich. Das Hündisch-Menschliche ist verweichlicht und verkommen, der Wolf dagegen göttlich, also vollkommen in seiner Ungezähmtheit und Wildheit. Diesen Urzustand gilt es wieder zu erlangen, indem man das Menschliche zerreisst. Wie Franz denke ich da an Nietzsche und dessen Absage an das Mitleid. Was aber bei Nietzsche wilde Gedanken waren, wurde bei anderen dann zu wilden Taten. Denn so, wie du es hier auf Tier angewendet wissen willst, kann man es auch auf seine Mitmenschen anwenden. Nicht das christliche Konzept der Nächstenliebe, welches zur Scheinheiligkeit geführt hatte, sondern das klare Bekenntnis zu eigenen Wildheit und zum Recht des Stärkeren. Dabei wurde tatsächlich das Menschliche zerissen, aber welche Art von Göttlichkeit trat da zutage? Und da ist man beim Titel deines Gedichtes. Man kann diesen auch als eine Gegenüberstellung sehen. Einmal der rosa Pudel, und auf der anderen Seite der gepriesene Satan. Rosa Pudel, das klingt für mich tuntig. Den Satan zu preisen eine klare Absage an die chrsitliche Denkweise - s.o., die Absage an Nächstenliebe und Mitleid.

Du siehst, es ist ein leichtes dieses Gedicht ganz anders zu lesen, als du es intendiert hast, und du darfst dich über die teilweise heftige Ablehnung nicht wundern. Natürlich hat ein Künstler alle Freiheit der Welt und kann sich jedwedes Bild aussuchen, um seine Gedanken oder Ideen zu veranschaulichen. Nur gibt es eben auch den Leser. Und wenn der nicht nur Kochbücher liest oder den Hornbach Heimwerkerkatalog, dann verbindet er mit gewissen Begriffen und Bildern ganz konkrete Dinge. Wenn du hier zum Beispiel einen rosa Pudel erwähnst, und danach noch den Begriff schwul, beides in einem extrem negativen Licht, musst du damit rechnen, an eine Toleranzgrenze zu stoßen. Gut, vielleicht ist das Absicht. Aber da auch der Rest des Gedichtes ohne bösen Willen als eine Hymne an den Übermenschen gelesen werden kann, als Zurückweisung von Nachsicht und Toleranz, als Aufruf zur rohen Wildheit des Wolfes (was natürlich auch irgendwie nur ein blödes Klischee ist, Wölfe sind faszinierende Tiere, die zwar jagen, um zu überleben, aber einen sehr ausgeprägten sozialen Instinkt besitzen) zurückzukehren, liest man auch das Schwul nicht mehr als Metapher, sondern als eine Diskriminierung, das Schwulsein als die Spitze der menschlichen Verweichlichung.

Meiner Meinung nach gehst du bei deinem Gedicht auf eine sehr naive Art mit Begriffen um, die zwar mit viel gutem Willen (siehe Gerdas Kommentar) auf deine Absicht angewendet werden können, die aber in dem kulturellen Umfeld, in dem du dich befindest, fest mit gewissen Assoziationen verbunden sind. Natürlich kann man damit spielen, kann absichtlich genau in dieser Hinsicht provozieren. Aber dann sollte, so denke ich, die Provokation ein Ziel haben. Das kann hier nicht erkennen. Auchnicht nach deinen Erklärungen.

Gruß

Sam

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leonie
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Beitragvon leonie » 13.06.2011, 10:40

Hallo Akustische Schärfe,

das, was Sam hier ausdrückt, ist so ziemlich genau das, was ich über den Text denke und versucht habe im anderen Faden auszudrücken. Ich schließe mich hier ausdrücklich nochmal an!

leonie

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 13.06.2011, 11:39

"Diesen Urzustand gilt es wieder zu erlangen, indem man das Menschliche zerreisst. Wie Franz denke ich da an Nietzsche und dessen Absage an das Mitleid. Was aber bei Nietzsche wilde Gedanken waren, wurde bei anderen dann zu wilden Taten."

Auch wenn es vom eigentlichen Thema, dem Text, abweicht: Nietzsche propagierte keineswegs die Regression zum Raubtier, wie es der erste Teil der Genealogie vielleicht nahe legt. Die folgende Stelle vom Anfang des zweiten Teils ist da recht aufschlussreich:

"Eben das ist die lange Geschichte von der Herkunft der Verantwortlichkeit. Jene Aufgabe, ein Tier heranzuzüchten, das versprechen darf, schließt, wie wir bereits begriffen haben, als Bedingung und Vorbereitung die nähere Aufgabe in sich, den Menschen zuerst bis zu einem gewissen Grade notwendig, einförmig, gleich unter Gleichen, regelmäßig und folglich berechenbar zu machen. Die ungeheure Arbeit dessen, was von mir »Sittlichkeit der Sitte« genannt worden ist (vgl. »Morgenröte«: I 1019 ff.) – die eigentliche Arbeit des Menschen an sich selber in der längsten Zeitdauer des Menschengeschlechts, seine ganze vorhistorische Arbeit hat hierin ihren Sinn, ihre große Rechtfertigung, wieviel ihr auch von Härte, Tyrannei, Stumpfsinn und Idiotismus innewohnt: der Mensch wurde mit Hilfe der Sittlichkeit der Sitte und der sozialen Zwangsjacke wirklich berechenbar gemacht. Stellen wir uns dagegen ans Ende des ungeheuren Prozesses, dorthin, [801] wo der Baum endlich seine Früchte zeitigt, wo die Sozietät und ihre Sittlichkeit der Sitte endlich zutage bringt, wozu sie nur das Mittel war: so finden wir als reifste Frucht an ihrem Baum das souveräne Individuum, das nur sich selbst gleiche, das von der Sittlichkeit der Sitte wieder losge kommene, das autonome übersittliche Individuum (denn »autonom« und »sittlich« schließt sich aus), kurz den Menschen des eignen unabhängigen langen Willens, der versprechen darf – und in ihm ein stolzes, in allen Muskeln zuckendes Bewußtsein davon, was da endlich errungen und in ihm leibhaft geworden ist, ein eigentliches Macht- und Freiheits-Bewußtsein, ein Vollendungs-Gefühl des Menschen überhaupt."

Sam

Beitragvon Sam » 13.06.2011, 12:01

Das meinte ich auch nicht. An Nietzsche dachte ich wegen der "Erhöhung" des Menschen durch das Abstreifen der Menschlichkeit, die als schwach und lahm wahrgenommen wird. Wenn bei Nietzsche autonom bzw. souverän nicht mit sittlich zusammengeht, dann weil er unter Sittlichkeit in erster Linie die Zwangsjacke christlicher Moral verstand. Diese wollte er überwinden und den Menschen, wie du es ja zitiert hast, zum eigentlichen Macht- und Freiheitsbewusstsein führen. Ein Zustand, welcher der Sittlichkeit nicht mehr bedarf. Und damit auch nicht mehr des Mitleids.

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Beitragvon Mnemosyne » 13.06.2011, 13:31

Ah, dann habe ich dich falsch verstanden. Es bleibt aber sehr fraglich, ob die von dir angesprochenen "wilden Taten" adäquate Umsetzungen dieser Erhöhungsidee sind/waren.

Sam

Beitragvon Sam » 13.06.2011, 13:48

Eine adäquate Umsetzung dieser Idee ist meines Erachtens überhaupt nicht möglich. Weil Nietzsche den Menschen immer nur als abstraktes Ding gesehen hat, als sei er ein unvollkommenes Kunstwerk, das es nach nach zu verbessern gälte, bis hin zur Vollkommenheit. Was aber passiert, wenn ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen meinen, dieses Stadium der Erhöhung erreicht zu haben, oder wenigstens den Weg dahin zu kennen, hat er nicht bedacht. Das Ideal, ins wirkliche Leben gesetzt, verkommt immer zur Ideologie. Deswegen sind mir Aussagen, wie sie die beiden letzten Zeilen des obigen Gedichtes beinhalten, auch zutiefst suspekt.

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Beitragvon Eule » 13.06.2011, 17:37

Mnemosyne hat da eine sehr schöne Stelle zur Interpretation von Nietzsches Sozialutopie, wie sie auch im Zarathustra zu finden ist, herausgesucht. Es gibt bei Nietzsche aber auch viele Stelle, die ich im Sinne von Sam interpretieren würde. Leider reduzierte N. die Stärke einer Kultur gern aufs politisch Erfolgreiche und individuell aufs Triebhafte.

Dies klingt beim Rosa Pudel auch an, in Zusammenhang mit einer textlichen und gedanklichen schwul-schwach-satanisch-Verbindung. So hab ichs jedenfalls bisher gelesen, trotz der anderen, mehr oder weniger einleuchtenden Erklärungen.
Ein Klang zum Sprachspiel.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 13.06.2011, 18:22

Hallo,

kurze Zwischenbemerkung:
so weit ich weiß, wird Nietzsche vor allem in den bekannteren Texten noch in der Fassung gelesen, die von seiner nationalsozialistisch orientierten Schwester editiert wurden, Ich habe Nietzsche für meine agrégation bei Le Rider und Pénisson studiert, und hatte anfangs ähnliche Bedenken wie Ihr: Einige seiner Aussagen verlangen eine Wiederherstellung des ursprünglichen Kontextes, andere werden umgekehrt, Zum Beispiel gilt er vielen in Deutschland noch als Nihilist, er verurteilt diesen jedoch in der zweiten unzeitgemäßen Betrachtung zum Historizismus. Er verurteilt dort das Deutschtum, die Deutschtümelei und spricht sich für eine französisch orientierte Zivilisation aus.

nur so zwischendrin ...

liebe Grüße
Renée


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