Dem Augenblicke

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Insa
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Beitragvon Insa » 04.09.2013, 10:57

Zweite Version

Dem Augenblicke

Als hätt` man mich
Im Flug verloren
So fall ich schweb` ich stürze ich
Ganz unbehaust doch dann
Trifft mich ein Lächeln an der Straßenecke
Von Unbekannt
Und angesichts des Vogels
Der auf dem dünnsten Ast des Baumes sitzt und singt
Halt ich den Atem an
Ich möcht` zum Augenblicke sagen:

Ja



Erste Version.

Als hätt` man mich
Im Flug verloren
So fall ich schweb` ich stürze ich
Ganz unbehaust doch dann
Trifft mich ein Lächeln an der Straßenecke
Von Unbekannt
Ich seh` durch eine off‘ne Tür
In fremde Räume warm beleuchtet
Und angesichts des Vogels
Der auf dem dünnsten Ast des Baumes sitzt und singt
Scheint Heimat in mir auf
Ich halt den Atem an ich möcht`
Zum Augenblicke sagen:
Bring mich nach Haus
Zuletzt geändert von Insa am 10.09.2013, 22:05, insgesamt 4-mal geändert.

ecb

Beitragvon ecb » 04.09.2013, 19:45

... und er hatte es schon getan, der Augenblick - möchte ich antworten.

Hat ein bißchen ungebrochenen Wohlfühlcharakter für mein Empfinden, Insa, aber das ist ein allererster Eindruck, ich freue mich darauf, weitere Texte von dir kennenzulernen.

Liebe Grüße
Eva

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.09.2013, 20:01

:welcome: im Blauen Salon, Insa!

Ich wünsche dir eine gute Zeit und viel Freude hier! :stern:

Zu deinem Gedicht:

Dieser Passus:
Insa hat geschrieben:Als hätt` man mich
Im Flug verloren
So fall ich schweb` ich stürze ich
Ganz unbehaust doch dann
Trifft mich ein Lächeln an der Straßenecke
Von Unbekannt

gefällt mir so richtig gut. Es liest sich auch sehr schön. Da ist Tempo drin. Fast möchte ich ja vorschlagen, dein Gedicht auf diesen Teil zu reduzieren *lach*, aber das wäre wohl zu drastisch. Aber es würde auch dem Titel gerecht werden (warum hast du eigentlich den Titel in Großbuchstaben gesetzt?).

Danach verliert dein Gedicht nach meiner Meinung an diesem gewissen Etwas. Es wird zu langsam und zu harmonisch, weißt, wie ich meine?

Soweit mein Eindruck. Ich freue mich auf deine Texte, vor allem auf deine Prosa. ,-)

Saludos
Gabriella

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 04.09.2013, 20:19

Hallo Insa,
mir gefällt das Gedicht ausgesprochen gut. Ich finde auch nicht, dass die letzten Zeilen überflüssig sind - gerade das "möcht ich zum Augenblicke sagen ..." gefällt mir sehr, weil da unausgesprochen das berühmte "verweile doch, du bist so schön" mitschwingt, aber dann eben nicht kommt und stattdessen etwas ganz anderes kommt :o)

Was mir allerdings zu viel ist, ist die Zeile "scheint Heimat in mir auf". Die erklärt mir zu viel. Würde es so gehen

Und angesichts des Vogels
Der auf dem dünnsten Ast des Baumes sitzt und singt
halt ich den Atem an ich möcht`
Zum Augenblicke sagen:
Bring mich nach Haus


... dann bliebe m.E. ein wenig mehr Raum zwischen den Zeilen für die Phantasie des Lesers.
Das Bild mit dem Vogel auf dem dünnsten Ast finde ich sehr schön.

Liebe Grüße
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Insa
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Beitragvon Insa » 04.09.2013, 20:44

Vielen Dank für diese inspirierenden Gedanken! Ich habe noch nicht verstanden, ob und wie ich auf jeden einzelnen Beitrag antworten kann, deshalb jetzt so:
an Eva: das ist lustig, es stimmt, der Augenblick hat es genau getan und ich muss darüber nachdenken, ob das die Sache sozusagen rückwärts schwächt. Es ist mir wie ein Ja!, verstehst Du was ich meine - es ist geschehen und ich bin einverstanden. Und das mit dem Wohlfühlcharakter kann ich auch sehen, ein bißchen zu "gehaucht" - vielleicht.
an Gabriella: ja, es fehlt ein Bruch, das stimmt und ich glaube das macht eben den "Wohlfühlcharakter" - mal sehen was mir da einfällt
an Zefira: Das Gedicht ist anläßlich eines Heimat-Sing-Theater-Abends entstanden - und darum ist das "scheint Heimat in mir auf" da drin gelandet. Im Glauben, dass ich damit eine eindeutige Berechtigung schaffe für diesen Text. Nicht gut. Das wird herausgeschickt.
Ich bin sehr sehr froh, über so kluge und feinsinnige und aufmerksame Beobachtungen. Das ist genau, was ich mir gewünscht habe!! Und ich werde versuchen ebenso hilfreich zu sein. Ab morgen :)

Insa
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Beitragvon Insa » 04.09.2013, 20:46

und das mit den Grossbuchstaben ... das war ... ich weiß es nicht!

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 05.09.2013, 08:58

Ja, so schön, dass man neidisch werden kann ...

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 05.09.2013, 09:30

Hallo Insa,

Willkommen im Salon. :)
Schöner Text, es wurde schon viel gesagt, was ich auch dachte. Interessant finde ich die Wirkung der Akzente als kleine Pausezeichen, vor allem in der dritten Zeile, wo sie das Schweben unterstützen und in Zeile sieben, wo sie für mich den Türrahmen bilden.

an Eva: das ist lustig, es stimmt, der Augenblick hat es genau getan und ich muss darüber nachdenken, ob das die Sache sozusagen rückwärts schwächt. Es ist mir wie ein Ja!,
Vielleicht könntest du das im Text aufnehmen?
Zum Augenblicke sagen: Ja
Bring mich nach Haus


Ganz unbehaust doch dann
Mit Blick auf die Schlusszeile hänge ich hier ein wenig. "Unbehaust" scheint mir auch auf die Heimatlosigkeit zu verweisen, aber auf eine Sehnsucht, das Haus/die Heimat mit sich zu tragen, in sich zu Hause zu sein, egal, wo man sich befindet. Darauf bezieht sich dann auch das "Scheint Heimat in mir auf". (Die Zeile würde ich auch streichen.) Am Ende ist die "Heimat", das Haus aber etwas außerhalb des LIch. Das sind für mich zwei unterschiedliche "Heimataspekte" und so klingt die Schlusszeile für mich eher resignierend? Ist das irgendwie verständlich? Vielleicht geht es auch nur mir so?

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Insa
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Beitragvon Insa » 05.09.2013, 11:16

Liebe Flora - das Ja habe ich aufgenommen (s.u.) und ich finde das hilft. Ich habe auch die offenen Türen und die warme Beleuchtung weggenommen, ich glaube nämlich, das macht vor allem den "Wohlfühlchrakter" aus. Einen Bruch bekommt es so immer noch nicht, aber ich glaube in dem Gedanken, der den Text gemacht hat, ist tatsächlich kein harter Bruch und es wäre gewollt und nicht gekonnt, wenn ich einen behaupten würde. Jetzt ist der Widerspruch zwischen der Selbst-Heimat und der Aussen-Heimat eine wichtige Sache - ein guter Hinweis. Und deshalb habe ich gedacht, ich versuche mal, dem Thema selbst mehr zu vertrauen und dabei komme ich dazu:


Dem Augenblick

Als hätt` man mich
Im Flug verloren
So fall ich schweb` ich stürze ich
Ganz unbehaust doch dann
Trifft mich ein Lächeln an der Straßenecke
Von Unbekannt
Und
angesichts des Vogels
Der auf dem dünnsten Ast des Baumes sitzt und singt
Halt ich den Atem an
Ich möcht` zum Augenblicke sagen: Ja
So ist es gut

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.09.2013, 11:31

Hallo Insa,

deine zweite Version finde ich prima. Ich würde nur das "angesichts des Vogels" noch in die vorherige Zeile ziehen und die letzte Zeile (So ist es gut) streichen, denn das "Ja" sagt schon alles, also so:

Dem Augenblick

Als hätt` man mich
Im Flug verloren
So fall ich schweb` ich stürze ich
Ganz unbehaust doch dann
Trifft mich ein Lächeln an der Straßenecke
Von Unbekannt
Und angesichts des Vogels
Der auf dem dünnsten Ast des Baumes sitzt und singt
Halt ich den Atem an
Ich möcht` zum Augenblicke sagen: Ja



Saludos
Gabriella

Insa
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Beitragvon Insa » 05.09.2013, 11:45

Genau. Ich hatte es mit dem "Ja" aufhören lassen und dann hab ich mich (und der Sache) doch nicht getraut. Aber natürlich ist es besser.
Das "Und" allein stehen zu lassen ... tatsächlich nicht nötig. Danke. So scheint es mir gut.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.09.2013, 11:50

Stellst du deine neue Fassung noch im Kopfposting über die Originalfassung? Dann übersieht man sie nicht. ,-)

Insa
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Beitragvon Insa » 05.09.2013, 12:04

gemacht!

Niko

Beitragvon Niko » 05.09.2013, 13:07

hallo insa,

mir gefällt die erneuerte version auch besser. aber ich (emp)finde es so extrem unruhig, das ganze. mag an der setzung liegen. ich weiß es nicht. es ist jedenfalls für mich metrisch für meinen geschmack ziemlich unrund. inhaltlich mag ich den text hingegen sehr.

liebe grüße: niko


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