Parterre

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 28.09.2013, 23:16

Sei Gast in meinem Haus,
Stundenhotel und Mietskaserne.
Kannst ein Zimmer haben, wann immer Du willst.
Kannst lange bleiben, so lange Du willst.
Ein wenig Freude in die alten Mauern!

Licht und Luft und Lachen.

Muff, Düsternis, feuchte Ecken.

Vergangenheiten, Zukünfte
werde ich wie Tapeten, wie Farbschichten
von den Wänden schälen bis aufs Grau.
Von Euch erzählen, die Ihr nicht mal mehr
für den Hausmeister ein Lächeln habt.

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 29.09.2013, 18:05

Geändert, zwei Zeilen raus.

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 30.09.2013, 15:28

Was mich wirklich ratlos macht, ist das groß geschriebene Euch und Ihr:
"Von Euch erzählen, die Ihr nicht mal mehr..."
Da brauche ich wirklich Hilfe beim Entschlüsseln.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2013, 16:15

Was mich hier ratlos macht, Henkki, ist die Rubrik Liebeslyrik. Wieso Liebeslyrik? Ich lese die Zeilen wie einen Vorwurf, eine extreme Enttäuschung. Hier wurde jemandem etwas versprochen, was nicht eingehalten wurde, ich lese von der "Degradierung" eines Menschen. Aber vllt. liege ich auch total daneben? :12:

Liebe Grüße
Gabi

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 30.09.2013, 16:47

@Xanthippe: ich bin einfach alt, ich schreibe Euch und Ihr immer automatisch groß. So wie Du.

@Gabi: wenn Du an mehrere Lieben denkst, hilft das?

Ich kau da auch noch darauf rum, ist sicher nicht die letzte Version. Im Moment tendiere ich dazu, aus diesem Bruchstück eins von vielen zu machen.

Grüße
Henrik

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2013, 18:37

Zakkinen hat geschrieben:@Gabi: wenn Du an mehrere Lieben denkst, hilft das?

Du meinst, es wäre eine Art Rückblick auf die verschiedenen Lieben und auch Orte, die LI hatte?
Dennoch ist da so ein Bruch zwischen den beiden Teilen. Der erste Teil wird quasi übertitelt mit der Zeile Licht und Luft und Lachen und der zweite eingeleitet mit: Muff, Düsternis, feuchte Ecken.
Also wohl eher eine Art Abrechnung, bei dem LI auf dem Boden (Parterre) ankommt, hm?

Nifl
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Beitragvon Nifl » 30.09.2013, 19:49

Hi Henkki,

ich mag das Hausbild, das du gut durchgehalten hast. Es gibt ja diese Begrüßungsformel: "Hey altes Haus!" Häuser haben Geschichte, wenn Häuser erzählen könnten, wer alles in sie eingezogen ist ... große Gefühle, kleine, lange, kurze, dicke, dünne... Der Aufbau ist schön symmetrisch, genau in der Mitte kippt das Bild, da bleichen sie aus die Tapeten, da schimmelt es, da wird sich getrennt, gründlich getrennt, so getrennt, dass nur das Grau bleibt und kein Lächeln für ihn übrig... und dann erinnert man sich, dann erzählt man. Das "erzählen" ist unbestimmt, aber es klingt nach Frust und nicht danach wie schön der Raum mal war.

Gruß
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2013, 20:11

Nifl, du liest es so, dass es aus der Perspektive des Hauses geschrieben ist? Ja klar! :16:

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 30.09.2013, 21:56

Ich verrate Euch einfach einen der Ursprungsgedanken: die Beschäftigung mit der Frage, ob und wie man mit mehreren Lieben, gleichzeitig und nacheinander, umgeht. Irgendwann ging mir die Zeile, "Das Herz ist wie ein Freudenhaus mit vielen Zimmern", durch den Kopf. Den fand ich kitschig und pathetisch, aber irgendwie ist das Motiv geblieben. Irgendwas bleibt immer - recht oft nicht das Schöne. Im Moment habe ich allerdings den Eindruck, als ob mir noch zu viel Unsortiertes übrig ist - daher die Idee, das Haus/Herz/Leben-Ding vielleicht noch auszubauen.

Danke und Gruß
Henkki


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