o. t.

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 16.01.2014, 17:20

meine trauer
liegt fest umwoben
in einem kokon

jeden tag zupfe ich
mir ein lächeln
aus dem gewebe
und sehe wie spröde es ist

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.01.2014, 17:51

Gefällt mir gut, Amanita, wie du hier mit knappen Worten den Umgang mit Trauer in Worte fasst.
Beim Wort "sehe" würde ich überlegen, es vllt. in "spüre" zu ändern, nur mal als Idee.

Liebe Grüße
Gabi

scarlett

Beitragvon scarlett » 16.01.2014, 17:56

das fest umwoben und der kokon - das ist doppelt gemoppelt.
warum nicht einfacher?

beim sehe vs spüre:
ich verstehe gabi, für mich wäre es aber auch eher das sehen, das ich bevorzugen würde.
eine tolle synästesie, meine ich.

lg
sca

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 16.01.2014, 18:06

danke Euch.

Hm, ja, umwoben und Kokon... ist ähnlich, das sehe ich auch so. Aber ich kann nichts davon weglassen. Zuerst hatte ich "in einem kokon/ aus erklärungen".

Und beim "sehen" möchte ich gern bleiben. Denn ich sehe ja auch das spröde Gewebe, wie die Trauer durchscheint, je mehr ich lächle.

DonKju

Beitragvon DonKju » 19.01.2014, 12:00

Hallo Amanita,

was sind Gedichte? Für mich manchmal Haltepunkte, die zum Verweilen und Nachsinnen in unserer immer hektischer werdenden Welt einladen. Hier lese ich von Trauer, auch von Anstrengung, weiter zu machen im Alltag, was Kraft kostet. Ebenso aber von Hoffnung und einer Chance. Denn es mag sein, dass eines Tages alles Gewebe des Kokons verschwunden ist und der Mensch, der darunter zum Vorschein kommt ein anderer ist als jener, der einst in den Trauerkokon eingesponnen wurde. Eine Idee hätte ich zur Strophe 1 anzubieten, frei Haus und ohne Abnahmeverpflichtung selbstredend:

Meine Trauer
eingesponnen
im Kokon

Stark verknappt und ich bin mir daher nicht ganz sicher, ob damit noch Deine Intention erhalten bleibt.

Mit Sonntagsgrüßen DonKju

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 19.01.2014, 16:05

Hallo DonKju, danke, dass Du Dich mit meinem Text befasst hast.

Natürlich könnte man es so sagen wie Du, aber ich habe das Schütterwerden eines Gewebes/ von etwas Gewebtem nun gerade zum Thema gemacht, daher hätte ich das gern in beiden Strophen drin. Ich schreibe ohnehin meist recht kurze Gedichte, daher muss ich's eigentlich nicht unbedingt kürzen.

Vielleicht sollten wir mal im Lyrischen Dialog loslegen... ? :)


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