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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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noel
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Beitragvon noel » 05.08.2006, 08:43

wärme meinen starren leib
erzähle ihm die geschichte nazareths
auflösen will ich
uns in der hitze
sieben mal sieben steine
aus dem fels lösen
um mich zu erinnern
an die quelle
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Max

Beitragvon Max » 05.08.2006, 11:24

Lieber Noel,

das klingt sprachlich beeindruckend. Die formelhaften worte wie Nazareth, sieben mal sieben, die alten bilder von stein, fels und quelle tun ein ihriges zu der wirkung.
Inhaltlich scheint das gedicht sehr abgeschlossen zu sein. Ich würde es in richtung eines wiedererweckens der liebe deuten, oder liege ich damit völlig neben deiner intention.

Beeindruckender Einstieg! hier!
Willkommen,
Max

Gast

Beitragvon Gast » 05.08.2006, 14:15

Hallo noel, wie ein mystisches Versprechen, die Liebe zu wecken, in sich geschlossen für mich .
Die Verteilung der Vokale hat Anteil daran, dass dein Text so rund bei mir ankommt.
(Klang usw. wie schon bei deinem anderen Beitrag / in der Kat. polyphon, sehr gut)

(ist eher selten, dass ich nichts auszusetzen habe) ;-)

Liebe Grüße
Gerda
Zuletzt geändert von Gast am 06.08.2006, 23:10, insgesamt 1-mal geändert.

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noel
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Beitragvon noel » 05.08.2006, 19:00

das ist ein willKommen
wie man es sich besser nicht
wünschen kann
aber ich werde euch noch genug anlass geben
zur kritik *rofl

danke euch für die nette aufnahme
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

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moshe.c

Beitragvon moshe.c » 05.08.2006, 19:17

Hallo noel,

du kommst schön wuchtig hier rein und ich verarbeite noch, denn mein zweiter Vorname ist Sala, das ist arabisch und bedeutet: Eine Person, die auf einen Stein schlägt, und bewirkt, daß aus dem Stein Wasser kommt.
Im Hebräischen heißt es Selah.
Nun sitze ich hier und versuche die Verbindung zu Nazareth zu bekommen. Bisher gelingt es mir nicht, denn ich sehe die Steine in der Wüste und die Ursache Nazareths auch dort.

Kannst du helfen?

moshe.c

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noel
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Beitragvon noel » 05.08.2006, 19:28

ich habe ein problem mit dem helfen
dem rat
_schlagen
weil es einengt
ich hoffe immer zu bewegen
ohne das wOrte gefordert werden
die bewegen
denn dass sollte der text per se
ansonsten sei er einfach schEcht

nicht arg gemeint
niemand muss empFinden was ich fühlte als ich schRieb
aber eine bewegung sollte gezeugt werden
wohin sie führt
fließt
ist so schnurz wie piep
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moshe.c

Beitragvon moshe.c » 05.08.2006, 20:42

Ok, Bewegung hast du bewirkt, ohne Frage,
aber dir Richtung kann doch garnicht schnurz und piepig sein, denn die steht doch in deinem Gedicht.

moshe.c

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noel
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Beitragvon noel » 05.08.2006, 20:45

aber nein, da stehen wORte, die mir selektiv... mich selektiv bewegen
aber eben in die richtung, die mir speziell diese worte weisen

mir ist rot als farbe & wort angenehm
einem anderen ist es tod
oder aggression
deshalb bewegt mich das wort rot ANGENEHM
einen anderen bewegt es
aber eben anders ;)
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moshe.c

Beitragvon moshe.c » 05.08.2006, 21:09

Ajah, ich hoffe, daß ich anFange zu verstehen.
Wenn ich dich jetzt meine anzuFangen zu verstehen, dann war/ist es eine Sichtweise/Handlungsweise, mit der ich lange allein bin.

Dessen halber poste ich unter Experiment jetzt was.

:daumen:

moshe.c

Max

Beitragvon Max » 06.08.2006, 19:38

Lieber Noel,

hm, verstehe ich es richtig, dass Du es als Einengung verstündest auf eine gewisse Richtung der Wirkung des gedichts zu hoffen?

Liebe Grüße
max

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noel
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Beitragvon noel » 06.08.2006, 20:09

ja
war es so missveständlich ausgedrückt?


immer noch DIE noel
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

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Max

Beitragvon Max » 06.08.2006, 21:33

Liebe Noel,

ich hab's ja gemerkt :Die ;-)

Vielelicht war es nicht unmissverständlich ausgedrückt, aber die Meinung ist doch ein wenig ungewöhnlich finde ich ...

Liebe Grüße
max

Degenhardt

Beitragvon Degenhardt » 06.08.2006, 22:46

Ich bin absolut Noels Meinung.

Ein Text sollte Bewegen, aber in welche Richtung, das ist dem Leser jeweils überlassen, individuell für den Leser von sich bestimmt und durch das Werk nur angeregt.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 08.08.2006, 12:21

Hallo noel,

auch ich stimme dir zu, kann bei diesem text aber auch nachvollziehen, dass einen - und sei es Vorsicht dem Autor gegenüber - es drängt mehr wissen zu wollen, da man vielerlei Bezüge wittert. Auch ich habe das gefühl (auch emotional) bei diesem Text Ebenen zu verpassen und das allein, weil mir Wissen fehlt.

Dennoch muss ich zugeben, dass der text für mich auch schon jetzt stark zu mir spricht. Allein der Titel versetzt einen schon in eine formelhafte, geheimnisvolle und schwere Welt. Du zeichnest das Bild für mich kontinuierlich diese Stimmung bewahrend aus...die gelungene Sprache tut ihr Übriges...

Einzig empfinde ich diesen Zeilenumbruch entgegen meiner Leseintuition:

auflösen will ich
uns in der hitze

Kannst du dir diese Verse nicht ohne Bruch vorstellen? Und wenn nein, kannst du mir sagen, warum?

Schlussendlich bleibt mir der text als sprachlich-emotional stark in Erinnerung, auch wenn ich das gefühl habe, ihn in mir einer gewissen Willkür unterzogen zu haben, indem ich Bilder mit verankerungen außerhalb mir allein für meine Phantasie vereinahmt habe.

Liebe grüße,
Lisa

Toll, dass du hierher gefunden hast!
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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