beim brunch dachte ich an den mann
der in seiner zelle erhängt wurde
in der hauptstadt
eines lateinamerikanischen landes
vier männer kamen in seine zelle
sagten zu ihm wir werden dich aufhängen
du hurensohn
er ein großer kräftiger tapferer mann
kämpfte
die männer waren unbewaffnet
so könnte man
von einem fast fairen kampf sprechen
beim lebendigen leib
hängten sie ihn auf
ich schnitt mir
eine mittelgroße tomate auf
ich halbierte sie
mit viel fantasie
und salz konnte man von geschmack sprechen
wir schwiegen
plötzlich berichtete sie
von dem mord
an einer deutschen in Mexiko
sie wurde enthauptet
seltsam dachte ich
gleiche gedanken
beim gleichen
durchwachsenen wetter
brunch blut wetter
das gefällt mir so sehr in seiner lakonischen verschränkung von alltag und katastrophe, langeweile und mord, dass ich, obwohl ich kaum zeit habe, ein paar zeilen dazu loswerden muss.
besonders die eine kleinigkeit, die mich stört, dieses zwei zeilen: "beim lebendigen leib / hängten sie ihn auf."
warum erwähnst du das noch einmal, es war davor die rede von einem fast fairen kampf, er sehr kräftig und sie zu viert. ich vermute, du möchtest klarstellen, dass er nicht zuvor im kampf gestorben ist, sondern seinen tod durch erhängen fand, trotzdem liest es sich seltsam redundant, allerdings, merke ich jetzt gerade und widerspreche mir selbst, ist das möglicherweise genau das, was hier her gehört und passt, eine kleine lakonische zusammenfassung, ein fast gedankenloses resümee. doch, gefällt mir, gerade auch das, woran ich mich zuerst gestossen habe. ein gutes gedicht, das zwei geschmacklosigkeiten miteinander mischt, die der tomate, und die wie wir notwendigerweise die nachrichten verdauen.
besonders die eine kleinigkeit, die mich stört, dieses zwei zeilen: "beim lebendigen leib / hängten sie ihn auf."
warum erwähnst du das noch einmal, es war davor die rede von einem fast fairen kampf, er sehr kräftig und sie zu viert. ich vermute, du möchtest klarstellen, dass er nicht zuvor im kampf gestorben ist, sondern seinen tod durch erhängen fand, trotzdem liest es sich seltsam redundant, allerdings, merke ich jetzt gerade und widerspreche mir selbst, ist das möglicherweise genau das, was hier her gehört und passt, eine kleine lakonische zusammenfassung, ein fast gedankenloses resümee. doch, gefällt mir, gerade auch das, woran ich mich zuerst gestossen habe. ein gutes gedicht, das zwei geschmacklosigkeiten miteinander mischt, die der tomate, und die wie wir notwendigerweise die nachrichten verdauen.
Da kann ich mich Xanthi nur noch anschließen, sie hat das für mich sehr gut auf den Punkt gebracht. Schön auch, wie du hier mit den Zeilenumbrüchen arbeitest, Klimperer.
Liebe Grüße
Flora
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
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