o. T.

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 02.01.2015, 13:51

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Niko

Beitragvon Niko » 02.01.2015, 14:04

hi amanita,
wenn die die beiden groß-worte welt und macht in eine zeile rückst, wirds sogar noch stärker politisch.
nichts desto trotz fände ich agression falsch. für mich wäre der wehrlose gesichtspungt stimmiger. also: wehrlos oder ohnmacht. etwas in dieser richtung.
meine variante sähe so aus:

machtLos

beschwichtigungs-
worte wirken wie
verschütteltes wasser
in meinem schädel
zzzzzzzieht eine spur
mitten durch (mich)
die WELT MACHT
mich tot
und groß


beste grüße - niko (frohes neues jahr!!!)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 02.01.2015, 14:38

danke, Niko. Mir sticht das wehrlos ins Auge. Damit könnte man etwas machen ...


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Niko

Beitragvon Niko » 02.01.2015, 14:57

tot - groß - los

.....das ist keine glückliche wortfolge, finde ich. dann eher einbinden zwischen ohn und macht?

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 02.01.2015, 15:43

Hm, mir gefällt die Wortfolge durchaus.

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Kurt
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Beitragvon Kurt » 02.01.2015, 16:10

Na, Amanita, ich will mal annehmen, dass du deinen eigenen Konstruktionen geistig folgen kannst.
Verschütteltes Wasser Placebo? Da brauche ich wohl länger.

LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 02.01.2015, 16:16

Das gibt es so nicht, das weiß ich, Kurt. Lesen können müsste man's aber.

Kurt
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Beitragvon Kurt » 02.01.2015, 21:32

Liebe Amanita, ich hatte es zuerst nur überflogen, und ja, ich habs jetzt ein zweites Mal gelesen, und hoffentlich richtig verstanden. Mir ist es trotz der außergewöhnlichen Analogie
beschwichtigungs-
worte sind wie
verschütteltes wasser
placebo
zu widerborstig abstrakt. Gut, ich erkenne die Bezüge zur aktuellen Politik und dem Weltgeschehen, kann Konkretes hineinfüllen. Dass Diplomatie doch nichts gegen den Hassschmerz ist, wenn auch im Schädel des LYRIch, hm?

Es gibt ja diese rätselhaft beginnende Lyrik, die sich dann im Verlauf entschlüsselt, und zwar so, dass für den Leser ein Reiz entsteht, etwa wie beim Verstehen eines Witzes, nur geht der Vorgang meist nicht so plötzlich ab. Nun steht in deinem Textgebilde am Anfang gleich Ohnmacht, also die Auflösung, und den Leser erwartet eben ein LyrIch in einem solchen Zustand als Folge auf das (derzeitige) Weltgeschehen. Allerdings habe ich die drei letzten Zeilen nicht zweifelsfrei interpretieren können. Und so bleibe ich als Leser am Ende etwas frustriert zurück.

LG Kurt
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Niko

Beitragvon Niko » 02.01.2015, 23:17

Ohnmacht ist nicht gleich ende, kurt

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Beitragvon nera » 03.01.2015, 03:00

mir gefällt das "placebo/diplomantie" nicht so recht. brauchts das wirklich?

Kurt
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Beitragvon Kurt » 03.01.2015, 07:40

Niko, wenn am Anfang Ohnmacht steht und am Ende die Welt macht mich tot und groß, suche ich irgendeinen Zusammenhang herzustellen. Und ich denke mir, das LyrIch fühlt sich vom angedeuteten Geschehen auf der Welt „erschlagen“; aber warum groß? Es geht doch gar nicht um die ganze Welt, an der LyrIch zweifelt, über die Lyrich machtvoll urteilt, verurteilt, und es sich groß fühlen könnte.

Der Rentner, dem ich öfter begegne, entnimmt seine Infos über diese Angelegenheiten aus der BILD, und ich habe den Eindruck, wenn er mir darüber erzählt fühlt er sich mächtig und groß, weil er natürlich die Lösung für all die Probleme hat, und so über die ganze Welt herrscht.

Amanitas LyrIch leidet, fühlt sich überfordert bzw. ohnmächtig (tot), doch gleichzeitig ebenfalls mächtig (groß).

In Wirklichkeit ist es „ohne Macht“.

Auch wenn hier mehr als das subjektive Erleben des LyrIch dargestellt sein will, irritiert mich Ohnmacht am Anfang zum Ende.

LG Kurt
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Beitragvon Nifl » 03.01.2015, 08:48

die Übertragung Beschwichtigungsworte <> verschüttetes Wasser gelingt mir nicht. Vielleicht, weil ich beim Wort "beschwichtigen" gleich an Hunde denke und dort Beschwichtigung meistens äußerst wirkungsvoll ist.
Andererseits kann "verschüttetes Wasser" die Vorstufe zu "verläuft im Sande" sein.
"placebo//diplomatie" das ist mir viel zu dick aufgetragen. Nur der Doppelstrich gefällt mir, weil der in manchen Programmiersprachen "auskommentieren" bedeutet.


gegen den hassschmerz

zzzzzzzieht eine spur

Die Verbindung von Hass zu zzzzzzieht finde ich großartig, da zzzzzzzieht Zzzzzorro den Degen zzzzzischend aus der Scheide ...


die WELT
MACHT
mich tot
und groß


das ist schon sehr verspielt und dadaistisch und gewollt und "isch mach dich tot Alder, beim Leben meiner Mudder!" schwingt für mich auch mit.

Das groß bringe ich nicht unter ist doch eher: die WELT MACHT mich klein und tot

Ein paar Stammelgedanken, unausgereift.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Niko

Beitragvon Niko » 03.01.2015, 09:02

Groß und tot
Das sehe ich eher nach dem motto: was mich tötet, härtet ab

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 03.01.2015, 11:09

Hui danke, hier hat sich ja einiges getan.

Ich sehe ein, dass Nikos vorgeschlagene Überschrift doch nicht sooo gut passt, denn es soll sich ja gar kein Kreis schließen (von daher hat Kurt schon recht). Mir geht es viel mehr im die Widersprüchlichkeit von Aggression.

Es ist übrigens nicht verschüttetes Wasser, sondern verschütteltes.


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