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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Klimperer

Beitragvon Klimperer » 17.10.2016, 13:01

R. rief mich an
um mir zu erzählen
dass ihr Schwager
sich umgebracht hatte
vorgestern war er noch
bei der Geburtstagsparty
seines Bruders
ein runder Geburtstag
nach langer Zeit
hatten sie sich wieder gesehen
alles lief ganz normal
er sprach zwar nicht viel
aber das war seine Art

hat er sich erhängt
fragte ich
sie zögerte kurz
auf die Schienen gelegt
Zuletzt geändert von Klimperer am 18.10.2016, 00:55, insgesamt 2-mal geändert.

Last

Beitragvon Last » 17.10.2016, 16:20

Hallo Klimperer,

ganz spontan verarbeitest Du hier in meinen Augen die Gedankengänge und -sprünge derjenigen, denen die fatale Botschaft übermittelt wird - deshalb der sehr prosaische Text mit vielen Versumbrüchen.

Gleichzeitig spielst Du mit dem Wissen um das, was wirklich geschehen ist. Der Leser weiß zunächst nur, dass es etwas sehr schlimmes ist. Deshalb würde ich die folgenden Verse streichen, die für mich zu viel vorwegnehmen:

Frau und Tochter
hatten ihn schon vorher
vergeblich gesucht
niemand wird ihn
finden können

es bleibt nur noch
die Verwunderung
Zuletzt geändert von Last am 17.10.2016, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 17.10.2016, 17:03

Vielen Dank, Last, für die Korrekturen und Verbesserungsvorschläge.

Bin gerade in Eile, ich melde mich wieder, auf jeden Fall, ich bin sicher, es wird danach besser aussehen.

Danke nochmals

Carlos

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 17.10.2016, 18:29

So, darüber hinaus habe ich zwo, drei gemeinplätzen entfernt.

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Werner
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Beitragvon Werner » 17.10.2016, 22:00

etwas verwirrend für mich. leser steigt eher schon vor dem ende aus, weil er bei zu vielen details, die nur ablenken, nicht bei der stange, sprich am faden bleibt. jedenfalls ging es mir ein bisschen so. ich wollte eigentlich gar nicht wirklich das ende wissen (so überraschend war es nun denn auch wieder nicht) sondern nur schnell den text zu ende kriegen bzw. hinter mich. ich bin regelrecht durchgehetzt. für ne nachricht zu lang, nachrichten sind kürzer knapper, oder besser den titel ändern in irgendwas ganz langes, am besten philosophisches, z.b. "der einfluss der thailändischen küche auf eine mitteleuropäische geburtstagsparty und das freizeitverhalten von selbstmördern" oder "polizisten ohne dienstwaffe im einsatz, ein volkshochschulkurs auch für anfänger ohne vorkenntnisse", mal spontan und salopp dahingesagt?

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 18.10.2016, 00:57

Danke, Werner.

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birke
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Beitragvon birke » 18.10.2016, 01:14

ach, carlos... pass auf deine texte auf; der vorher dort stand, war authentisch, dieser hier wirkt auf mich verstümmelt... ist auf seine aussage reduziert, während der andere die stimmung rüberbrachte.
wenn es geht, stell die ursprungsversion doch vielleicht auch noch mal mit oben ein?
lg
d
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 18.10.2016, 10:20

sehe ich auch so, birke!

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 18.10.2016, 10:22

Danke für deine Rückmeldung, liebe Diana.

Ich verstehe sehr gut, was du meinst.
Dies hier ist ein besonderer Fall.
Ich war Sprachlos, als ich das erfuhr.
Spontan wollte ich es mitteilen, ohne den Anspruch zu haben, ein Gedicht zu schreiben, ohne ein schönes, klagendes, anklagendes, erschütterndes Gedicht schreiben zu wollen. Einfach mitteilen, so, wie man es als Fremder wahrnimmt, wenn man darüber, am Rande, liest. Etwas, das nichts, oder nur sehr indirekt mit uns zu tun hat.
Ich habe es selbst schon erfahren, man sitzt in einem Zug und plötzlich hält dieser an, mitten in der Pampa, und niemand weißt warum; langsam, sehr langsam fängt man an, Indizien zu sehen, Polizei in der Ferne, etc, langsam sickert das Wort Personenschaden.
Ich kann kein Gedicht darüber schreiben, ich wollte einfach mitteilen, so konzis und wertfrei wie möglich.
Von mir aus kann man es betrachten wie ein misslungener Versuch. Es ist aber so kurz, dass, hoffe ich, nicht weiter stört.
Amanita hat, es ist schon lange her, ein Gedicht, ein gelungenes Gedicht über das Thema geschrieben. Ich jedenfalls fand es sehr gut.

Liebe Grüße
Carlos

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birke
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Beitragvon birke » 18.10.2016, 12:32

ja, lieber carlos, und genau das hat deinen text ausgemacht.
da kam jedenfalls für mich was rüber!
hast du die erste version denn noch? ich fand die nämlich gut, so wie sie war, jedenfalls besser als das, was jetzt dort steht... deinem gedicht ist etwas wesentliches verloren gegangen.

liebe grüße
diana
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