tote Stadt

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 06.11.2018, 18:28

tote Stadt


zwei Bahnhofsgleise –

die Sonne scheint
auf den Staub

hinter die Ladenfenster
ist Pappe und Leere gespannt

nur die Beerdigungsfirma
hat dekoriert:

die Sonne scheint
auf den Staub


zwei Bahnhofsgleise –

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 12.11.2018, 22:31

Gleise sind noch größer (länger) und werden befahren (belebt).

Die beabsichtigte Unbelebtheit in Deinem Text erscheint meinem Empfinden nach nicht durch das Wort "Gleise", sondern durch die Wörter "Staub", "Leere", "Beerdigung".

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Eule
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Beitragvon Eule » 12.11.2018, 22:46

Hallo Amanita, für mich fehlt da ein weing der Zusammenhang. Ein kleiner, möglicherweise vandalisierter Bahnhof, darunter kann ich mir was vorstellen, nur die Stadt findet da keinen Bezug dazu ? Es reicht mir nicht, dass der Titel ein "tot" proklamiert.
Ein Klang zum Sprachspiel.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 12.11.2018, 22:58

Achso, ja, genau ... das "tot" im Titel weist ebenfalls auf Unbelebtheit. Aber die Gleise an sich nicht. (Ich habe generell immer den Titel schon wieder vergessen, wenn ich beginne, den Textteil unterhalb des Titels zu lesen. Das ist so, wie wenn ein Musikstück mit "Opus 123" angekündigt wurde; den Titel vergesse ich sobald das Stück beginnt.)

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birke
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Beitragvon birke » 12.11.2018, 23:20

also, für mich entsteht hier ein ganz klares bild: zwischen ankommen und abreisen liegt die tote, verlassene stadt... aber zum glück gibt es ja die beiden bahnhofsgleise! du kommst hin, siehst, und reist (am besten schnell) wieder ab.
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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 13.11.2018, 00:03

Warum zum Glück "zwei"? Sind das zweierlei Bahnhöfe? Oder zweierlei Bahnstrecken am selben Bahnhof? Oder sind das die zwei Stahlschienen einer Bahn, auf denen die linken und rechten Räder fahren?

Die Geschichte ist mir auch klar, aber das Bühnenbild nicht ganz.

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birke
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Beitragvon birke » 13.11.2018, 08:52

ich sehe zwei bahngleise an einem bahnhof -
und vom sinn her zwar unlogisch, aber vom bild her ist es für mich eines für die anreise und eines für die abreise, außerdem gibt es ja auch zwei (erwähnungen) im gedicht, am anfang und am ende (an- und abreise), was für mich das bild abrundet.
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Werner
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Beitragvon Werner » 13.11.2018, 13:39

ich würde es nach "dekoriert" enden lassen, es käme m. E. besser. wozu die wiederholung? abrundung (s. o.) oder ein rahmen, halte ich hier nicht für angebracht. sonst i. O. und stimmig für mich.


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