Abschied

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Morten Skolsberg

Beitragvon Morten Skolsberg » 02.03.2006, 17:34

Ein Angstgefecht vedirbt am Tage,
es blühet nur zur Dämmerzeit,
gedeihet nur in dunkler Lage,
dort wo ein Kindlein ängstlich schreit.

Ein Peitschenhieb so hart und bitter,
fährt in Sehnen, Mark und Bein,
in Furchtsamkeit erscheint der Schnitter,
er ist nicht einsam, doch allein.

Er nimmt die Sense in die Hände,
der Mann der Lebenswiesen mäht,
er schneidet grausam in die Lende,
das Kindlein um Erlösung fleht.

Wie ein fleiß'ger Ackersmann,
der die Ernte holt vom Feld,
legt er seine Sense an,
denn sein Acker ist die Welt.
Zuletzt geändert von Morten Skolsberg am 04.03.2006, 17:24, insgesamt 1-mal geändert.

Uwe Beuer

Beitragvon Uwe Beuer » 03.03.2006, 18:10

Hallo Morten!
Und sei willkommen. (Bin auch erst 2 Wochen hier.) Dein Gedicht finde ich fein gruselig und sehr atmosphärisch und da auch ganz gelungen.
Mit Rhythmus/Betonung komme ich nun in Gefahr, dich zu verärgern?!
Ich finde, mit 3 ganz kleinen Änderungen könnte man's 100 % durchgängig "ebenmäßig" machen.
1.Strophe, 3.Zeile: 1.Wort (es) einfach weg.
2.Strophe, 2.Zeile: ein Wort (die) einfügen: "fährt in die Knochen ..."
2.Strophe, 3.Zeile: zweites Wort (der) weg.
Dann könnten selbst Puristen nicht mehr meckern - Ich hoffe, dass ich das
nicht bin!
Ein Gedicht mit großer Ausstrahlung!, findet:
Uwe

moana

Beitragvon moana » 03.03.2006, 18:30

Huhu,

dann will ich mich mal wieder n bisschen publik machen, ne! Also, das erste "es" das Uwe angesprochen hat, würde ich auch weglassen, weil das zwar von Rhythmus passt, aber zwei mal "es" in zwei Zeilen gleich am Anfang, ist irgendwie...naja, ohne das "es" geht's besser und verändert nichts vom Sinn her :mrgreen:.

Ansonsten finde ich die anderen Stellen eigentlich gut lesbar, nur das mit dem Schnitter ist ein bisschen holprig. Vielleicht genügt auch nur "In/Mit der Furcht erscheint der Schnitter". Das würde besser fließen und würde doch den selben Sinn haben, ne?!

Moreover(wie heißt das auf deutsch nochmal?? hab grad n blackout) muss ich Uwe Recht geben, sehr gruselig und düster... erinnerte mich spontan an Jack the Ripper, brrrr!

grüßerl moana

Morten Skolsberg

Beitragvon Morten Skolsberg » 03.03.2006, 19:03

Hallo Uwe und Moana,
danke für eure tipps und kritik. Für mich ist es sehr wichtig, dass meine Texte nicht schön geredet werden, sondern eine ehrliche Beurteilung bekommen.
Kritiken sind für mich auch besonders wichtig, da ich noch eher ein junger Poet bin.
Also nochmals: Vielen Dank!

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 04.03.2006, 04:40

Morten Skolsberg hat geschrieben:Hallo Uwe und Moana,
danke für eure tipps und kritik. Für mich ist es sehr wichtig, dass meine Texte nicht schön geredet werden, sondern eine ehrliche Beurteilung bekommen.
Kritiken sind für mich auch besonders wichtig, da ich noch eher ein junger Poet bin.
Also nochmals: Vielen Dank!



Habe deine Gedichte gelesen und noch nix dazu geschrieben bisher, weil ich auch nicht unnötig vergraulen o.ä. will.
Aufgrund deines Kommentars muß ich jetzt jedoch fragen:
Wie hart darf die Kritik denn sein?

Gruß

Morten Skolsberg

Beitragvon Morten Skolsberg » 04.03.2006, 09:38

Es zählt nicht die Härte, sondern die Ehrlichkeit.
Also gibt es eigentlich keine Grenzen.

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 04.03.2006, 11:02

Gut, dann ehrliche Kritik.

Die Atmosphäre bringst du gut rüber, zu den kleinen Holperstellen bei den Reimen ist alles so weit schon gesagt worden.

Nun zu den Bildern:

1.Strophe

zweimal "nur" - ist etwas störend
kleines Kindlein ist doppelt gemoppelt, Kindlein impliziert bereits klein

2.Strophe

Bitterer Peitschenhieb? Überdenke das noch mal
Knochen, Mark und Bein = Bein ist Knochen (ist nur ein anderes Wort)
Kannst du leicht gelöst kriegen, denke ich (gibt ja noch Muskeln, Sehnen etc).
Moanas Vorschlag anstelle "Furchtsamkeit" unterstütze ich.

3.Strophe

Der Schnitter schneidet und mäht - in keinem Fall sät er.

4.Strophe

Wenn der Anker fällt (Laß Fallen Anker ist ein Seemannsspruch, der heißt, das man nun ankert), kann der Schiffer nicht ablegen. Um das zu tun müßte er den Anker zuvor einholen.

Insgesamt fällt mir dann noch auf, daß die Bilder der ersten drei Strophen sich durchaus auf Haus, Land, Acker, Feld usw. beziehen - warum plötzlich und unvermittelt von einem Teich und einem Schiff die Rede ist verstehe ich nicht.

So, das wars.

Gruß

Morten Skolsberg

Beitragvon Morten Skolsberg » 04.03.2006, 17:29

vielen dank für deine ehrliche kritik, die ich mir sofort zu herzen genommen habe und somit dieses Gedicht noch einer Überarbeitung unterzogen habe.

Du hattest vollkommen Recht mit deinen kritiken, da viele sachen unlogisch sind, welche ich selbst nicht erkannt habe und die letzte Strophe passt wirklich nicht in das Bild des Schnitters. Und so hoffe ich, dass ich mit meiner Überarbeitung die Bilder des Gedichtes besser vermitteln kann.

wie gesagt - nur ehrliche kritiken können mich weiterbringen und meine Entwicklung als Dichter positiv beeinflussen.

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 04.03.2006, 17:51

Kompliment! §blumen§

Ganz ehrlich, so rasch hatte ich keine Änderung erwartet.
Ich finde es jetzt wesentlich stimmiger und sogar dichter als zuvor, und konkreter, was dem Gedicht gut tut.

Gruß


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste