Akt

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 20.10.2006, 13:28

Akt

Neulich in St. Paul war Vernissage.
Ich mache mir ja nichts aus dem Geschmier,
Ich war nur wegen der Kollegen hier,
Ich sag dir: Künstler sind so'ne Bagage.

Gleich vorne hängt ein Bild "die femme hommage"
das zeigt ganz weich, geschmeidig, wie ein Tier,
Da kommst du nie drauf... - na, ich sag es dir:
Die Schneiderstochter. Grade die! Kein Arsch,

und diese kleinen jungenhaften Tittchen.
In Kohle, Kreide, auch zwei Aquarelle.
Ich sag's ja: Jedem Tierchen sein Pläsierchen...

Schamlos, nackig räkelt sich das Flittchen
badend, nymphomanisch an der Quelle!
und diesen Frevel zeigen noch die Kirchen...
Zuletzt geändert von ZaunköniG am 20.10.2006, 13:57, insgesamt 1-mal geändert.
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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 29.10.2006, 16:46

Ach Moshe,

da haben wir es wieder, das alte griechische Ideal vom Wahren, Guten und Schönen.
Und ich dachte, die Ideologisierung von Kunst sei schon passé.

Trotzdem liebe Grüße
ZaunköniG :sad3:
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moshe.c

Beitragvon moshe.c » 30.10.2006, 15:02

Hallo Zaunkönig!

Was heißt hier Ideoligisierung und passé ?
Die Werte unserer Kultur können doch nicht überholt sein, und wenn, dann doch nicht darin münden eine Kirche in eine Peep-Show zu verwandeln! Wo willst du denn hin? Soll das was Neues sein hinter die Menschwerdung des Affen zurückzufallen? Wir befinden uns hier in der Rubrik Lyrik und Kultur und ich kann nicht sehen, wo du denn mit deiner Entgleisung hinwillst, ausser in den Sumpf der Kulturlosigkeit.
Natürlich sind die Griechen überholt worden von der abendländischen Hochkultur, weil sie ja auch noch mit einem Bein im Archaischen steckten. Das hatte seinen Grund. Deinen sogenannten Kulturbegriff nun auch noch vor die Griechen zurückfallen zu lassen ist nichts weiter als Frevel ohne Perspektive.
Wenn du als Zaunkönig wenigstens ein schönes Lied der Natur gesungen hättest, na ja, aber so!

Wo willst du denn eigentlich hin? Davon schweigt dein Geschreibsel gänzlich, und würdest du dich dazu äußern, würde man sehen, was der absurde Kern deiner Darbietung ist.

Bedauerlich, bedauerlich

Moshe

Max

Beitragvon Max » 31.10.2006, 20:25

Lieber Moshe,

ich stehe zu meiner Wirrnis - erkenne aber auch die anderer.

Liebe Grüße
max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 31.10.2006, 20:32

Und die wäre......

Nicht immer nur fragen, sondern bitte auch antworten über gewichtige Dinge in der Kultur!

Moshe

Max

Beitragvon Max » 01.11.2006, 11:32

Ach Moshe ... nu ist genug ...

Liebe Grüße
max

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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 05.11.2006, 10:13

Na Mosche,
passé sind die großen Ideologien noch nicht. Leider! denn wohin sie führen hat man ja nicht zuletzt im vergangenen Jahrhundert gesehen. Kunst sollte sich nicht in den Dienst einer Bestimmten Ideologie oder Moral stellen, sondern den Horizont erweitern, das heißt, auch für andere Ansichten sensibilisieren. Es wundert mich, daß ich ausgerechnet mit diesem Text so eine Diskussion anstoße, aber es zeigt mir doch, daß ich auf dem richtigen Weg bin... (!)

LG: ZaunköniG
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 07.11.2006, 15:25

Lieber Zaunkönig,
was ich gerne lernen würde, wäre das Formale. Aber das geht natürlich nicht einfach so. Ich hätte allerdings große Lust mit dir in der Schreibwerkstatt einen kleinen Sonettkurs zu machen (Geschichte/Formen)...aber das wäre wohl (zu) großer Aufwand?

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 07.11.2006, 16:42

Liebe Lisa,

Die Form ist eigentlich das Geringste, sie läßt sich in jedem, auch mäßigem Literaturlexikon, aber auch auf vielen Seiten im Internet nachlesen. Wichtiger als Silbenzählen um in einen fertigen Rahmen zu passen, wichtiger als die Eigenheiten des Sonetts auszuleuchten, zu denen es etwa so viele Meinungen gibt, wie Kritiker und Autoren zusammen, wäre es wohl zunächst der Wirkung von Metrum, Reim, Klangfarben ect. nachzuspüren. Wenn man die einigermaßen verinnerlicht hat, sind all die alten "strengen" Formen nur noch halb so streng und man kann sich guten Gewissens auch Abweichungen von der Norm erlauben. Ob man dann wirklich Sonette schreiben mag, oder doch lieber Balladen oder Ritornelle, Haikus oder ganz freie Verse, sei im Ermessenen jedes Einzelnen belassen.
Am klarsten würde es wahrscheinlich, wenn nicht jeder Teilnehmer einen eigenen Text zur Diskussion stellt, sondern wenn ein und der selbe Text immer neu variiert wird. Für mich sind auch Übersetzungen bzw. Nachdichtungen eine gute Übung (und Inspirationsquelle.)

Es grüßt dich
in aller Form
ZaunköniG
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Max

Beitragvon Max » 07.11.2006, 18:42

Lieber Zaunkönig,

ich schließe mich da Lisas Wunsch an - aber vielleicht bin ich da zu sehr Dilettant. Deine Antwort oben jedenfalls erinnerte mich ein wenig an einen Dialog mit meinem Bruder, der die malerei zum Beruf machen konnte. Als ich ihn einmal gefragt habe, wie man denn ein Pferd malt, hat er mir geantwortet: man schaut sich an, wie ein Pferd ausschaut und malt es dann ... so ähnlich scheint es bei Dir mit den Sonetten zu sein :-)

Liebe Grüße
max

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Beitragvon ZaunköniG » 07.11.2006, 22:27

Hallo Max,

Ja, ein bischen ist es wohl so. Aber auch anschauen kann man lernen.
Natürlich hat ein Pferd einen Kopf unf vier Beide, aber die hat ein Gürteltier auch.
Ein guter Lehrer würde dir dir Besonderheiten des Pferdes auch ZEIGEN, im Vergleich mit einer Kuh, einem Esel oder einen Pony. Und Oft genug auf den Unterschied hingestoßen, lernst du auch selber zu sehen, oder besser: zu erkennen. Ohne jetzt aber einzelne Gedichte von Dr zu überprüfen, wurde ich sagen, daß du das Malerische im Dichterhandwerk schon verinnerlicht hast. In der Metrik, und einem "Kurs", wenn er denn zustande kommt, ginge es um das Musikalische/Tänzerische.
Das möchte ich auch auch einem bekennenden Reimverächter nicht absprechen, aber Standard ist anders als Latein als Balett als Eurythmie...

Gruß
ZaunköniG
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Max

Beitragvon Max » 08.11.2006, 18:55

Lieber Zaunkönig,

"Reimverächter" trifft es nicht ganz oder wenn, dann nur notgedrungen, denn sonst würde ich halt gar keine Gedcihte schreiben können :-).
Auf das Tänzerische wäre ich gespannt: getanzt habe ich mal ein wenig, Standard UND Latein, allerings habe ich allen die Albernheit erspart, mich im Ballettröckchen über eine Bühne schweben zu sehen ;-)

Liebe Grüße
max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 09.11.2006, 16:44

Lieber Zaunkönig,

wäre es wohl zunächst der Wirkung von Metrum, Reim, Klangfarben ect. nachzuspüren. Wenn man die einigermaßen verinnerlicht hat, sind all die alten "strengen" Formen nur noch halb so streng und man kann sich guten Gewissens auch Abweichungen von der Norm erlauben. Ob man dann wirklich Sonette schreiben mag, oder doch lieber Balladen oder Ritornelle, Haikus oder ganz freie Verse, sei im Ermessenen jedes Einzelnen belassen.[...]
Am klarsten würde es wahrscheinlich, wenn nicht jeder Teilnehmer einen eigenen Text zur Diskussion stellt, sondern wenn ein und der selbe Text immer neu variiert wird. Für mich sind auch Übersetzungen bzw. Nachdichtungen eine gute Übung (und Inspirationsquelle.)


Das klingt spannend - kann man den auf irgedneine Weise das hier im Forum/Internet verwirklichen?

Liebe Grüße,
Lisa
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Beitragvon ZaunköniG » 09.11.2006, 18:01

Liebe Lisa,

Das geht sicherlich auch im Internet, Ich habe allerdings keine Erfahrungen damit.
Ich habe noch keine Schreibwerkstatt o. ä. geleitet, und auch noch keine besucht.
Ich habe also noch kein fertiges Konzept in der Tasche.

Es würde mich aber durchaus reizen, wird einem beim Versuch etwas zu lehren doch vieles erst selbst bewußt, was man bisher nur aus dem Bauch tat.

Wie viele Interessenten gibt es denn für o einen "Kurs"?


LG: ZaunköniG
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Gast

Beitragvon Gast » 09.11.2006, 18:44

Hallo Zaunkönig,

ich wäre bei einem Sonett-Kurs dabei, ich würde zwar nicht unbedingt lernen wollen, wem die jeweilige Art zuzuschreiben ist und auch nicht wann sie entstand...
Mit würde es reichen zu wissen: "Auch dies ist formal möglich".
Allerdings, lernen Sonette zu schreiben, die der Form genügen, ist nun nicht wirklich die Kunst an sich, sondern Kunst kommt ja erst heraus, wenn man dieses Gerüst vergessen kann (verinnerlicht hat) und dennoch am Ende Metum und Silbenzahl stimmen...
Das geht nur mit schreiben Üben.

Liebe Grüße
Gerda


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