Sand

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 10.11.2006, 17:29

Der Sand fließt
Der Sand fliest
Der Sand fliet
Der Sand flie
Der Sand fli
Der Sand fl
Der Sand f
Der Sand

Auf dem Sand sitzt eine Fliege
und flieht
und fliest
und fliegt
nicht

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 11.11.2006, 00:35

Der Sand fliet ? Das Wort "fliet" gibt es nicht.
Eine Fliege fliest?


Hierzu finde ich keinen Zugang. Was willst du uns damit sagen, Moshe?
:12: :12: :12:
Saludos
Gabriella

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 13.11.2006, 10:26

Hallo Moshe,

ich muss gestehen, dass ich auch keinen Zugang finde.

Der Sand tut bestimmte Dinge, aber die Fliege auf dem Sand tut sie nicht?

Liebe Grüße
Marlene

Benutzeravatar
tulpenrot
Beiträge: 181
Registriert: 30.08.2006
Geschlecht:

Beitragvon tulpenrot » 13.11.2006, 11:26

Hallo Moshe,

also nun hab ich dein Experiment hier schon mehrmals gelesen. Und ich meine, ein bisschen was andeutungsweise zu verstehen. :idee:

Es kommen mir Sand-Bilder in den Sinn. Zum Beispiel eine Sanduhr (die hab ich aber spätestens nach der Fliege verworfen :falsch: ) oder eine Sanddüne. Vielleicht eher. :smile:

Wenn Sand fließt, dann bewegt er sich. Ich versuche mich zu erinnern, als ich das letzte Mal am Strand saß und dieses Fließen um mich herum beobachten konnte. Jedesmal ,wenn ich mich bewegte, begann es....... lange her. :pfeifen:

Vielleicht beschreibst du dieses Weggleiten durch die nach und nach fehlenden Buchstaben, wobei sie nicht in Regelmäßigkeit weggleiten, sondern durchaus unmöglich wegbrechen. Es kommt dir dabei nicht auf eine richtige Grammatik an - sondern auf das Wegfallen einzelner Buchstaben. eben auch unregelmäßig.

In dieses Schauspiel mischt sich nun die Fliege, die sich diesem Naturelement "Sand" nicht entziehen kann - und sitzen bleiben muss - womöglich auch elendiglich versandet.


So, und nun kann man weiter denken - es übertragen auf Lebensverhältnisse. Wem geht es so wie der Fliege? Menschen, die einem unausweichlicen Schicksal ausgeliefert sind, das erbarmungslos mit ihnen umgeht ---- usw.

(Hab mal ein bisschen gedacht bei deinem Werklein)

Angelika :banana_1:
"Ach, wissen Sie, in meinem Alter wird man bescheiden - man begnügt sich mit einem guten Anfang und macht dem Ende einen kurzen Prozess." AST

Max

Beitragvon Max » 13.11.2006, 12:42

Lieber Moshe,

für mich ist das einer Deiner Texte, bei denen ich das Gefühl habe, das Interpretationen deutlich mehr über den Interpreten aussagen, als über den Text. In einem Wort: hurz.

Liebe Grüße
max

Benutzeravatar
tulpenrot
Beiträge: 181
Registriert: 30.08.2006
Geschlecht:

Beitragvon tulpenrot » 13.11.2006, 12:49

deutlich mehr über den Interpreten aussagen, als über den Text. In einem Wort: hurz

Hallo Max,

ich muss passen - das Wort "hurz" kenn ich nicht - schon gar nicht im Zusammenhang mit der Bescheibung eines Interpreten.
Also, wenn ich der Interpret von moshes Text bin - was meinst du damit?

Angelika, die sich mit dieser Bezeichnung nicht gut fühlt.
"Ach, wissen Sie, in meinem Alter wird man bescheiden - man begnügt sich mit einem guten Anfang und macht dem Ende einen kurzen Prozess." AST

Max

Beitragvon Max » 13.11.2006, 14:03

Hallo Angelika,

mit Hurz meine ich nicht die InterpretInnen, sondern den Text ... schau mal unter Hape kerkeling im Netz nach, da findest Du was ich meine.

Grüße
Max

Max

Beitragvon Max » 13.11.2006, 14:22

Liebe Angelika,

ich will es nochmal so erklären, was ich damit meine:

für mich ist das einer Deiner Texte, bei denen ich das Gefühl habe, das Interpretationen deutlich mehr über den Interpreten aussagen, als über den Text


ist, dass alles, was eine InterpretIn zu einem solchen Text schreibt im wesentlichen in ihr selbst angelegt ist. Der Text leistet dazu wenig mehr als ein Psychoanalytiker, der ja doch auch bestenfalls Stichwortgeber ist.

Lieber Moshe,

Du siehst, das sich da sehr kritisch bin, aber in der Tat fühle ich mich ähnlich unwohl wie bei den von Gerda andernorts beschworenen Körperwelten. Ein interessanter Versuch, ja aber es ist dennoch ein wenig so, als wolltest Du schauen, was von einem Gedicht bleibt, wenn man ihm den Inhalt entzieht.

Liebe Grüße
max

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 13.11.2006, 14:42

@ Angelika:

hurz = sinnlos, kein intellektueller Zugang
Saludos
Gabriella

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 13.11.2006, 14:47

Wer's genau wissen will mit dem "hurz", siehe hier:

http://www.youtube.com/watch?v=D8gzeSlHtM4

Gruß,
l

Benutzeravatar
tulpenrot
Beiträge: 181
Registriert: 30.08.2006
Geschlecht:

Beitragvon tulpenrot » 13.11.2006, 15:34

Danke, danke!!!
Bin nun sehr viel schlauer!
Sowohl ausführlich über hurz informiert,
als auch über die Qualität des Gedichtes,
als auch über mich als Interpretin, die auf der Couch des Gedichtes von moshe gelegen hat.
Bravo!
"Ach, wissen Sie, in meinem Alter wird man bescheiden - man begnügt sich mit einem guten Anfang und macht dem Ende einen kurzen Prozess." AST

Max

Beitragvon Max » 13.11.2006, 16:25

Lieber Lichl,

danke für den Link, ich habe den Kerkeling so gern nochmal gesehen.

Liebe Grüße
max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 13.11.2006, 20:17

Nun, was und wozu schreibt man denn eigentlich Texte?

Um das zu erreichen, was dieser Text hier auslöst:

Die Tiefe der Sichtweise, die Angelika anbietet und die Reaktion, die er in Max z.B. auslöst mit 'Hurz'.

Kann ich mehr erreichen, als zu bewegen die Gedanken und Gefühle?

Und das im Labor?

moshe.c

Max

Beitragvon Max » 13.11.2006, 21:09

Lieber Moshe


Laboratorien sollte man eh nicht unterschätzen ...

Liebe Grüße
max


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 26 Gäste