wo die erde singt

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
pandora

Beitragvon pandora » 24.11.2006, 12:20

gone
Zuletzt geändert von pandora am 15.03.2008, 15:07, insgesamt 2-mal geändert.

Perry

Beitragvon Perry » 24.11.2006, 13:15

Hallo Pandora,
deine Bilder gefallen mir gut und ich überlege schon eine Zeit welcher Ort das sein könnte, wo die Erde singt. Aber ich denke, das muss kein bestimmter Ort sein, sondern nur eine Umgebung in der sich die Seele entfalten kann.
LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.11.2006, 14:00

Hallo pandora,

ich stelle mir ein mystisches Wesen vor, so etwas wie eine Lichtgestalt auf einem hohen Berg. Dieses Wesen singt mit einer glockenklaren Stimme deine wunderschönen, so bilderfüllten Zeilen.
Es ist wahrlich wie ein Lied:)

Ein kleiner Fehler hat sich eingeschlichen im zweiten Refrain:

lass’ und dorthin gehen


--> lass uns dorthin gehen

Sehr gerne gelesen!
Saludos
Magic

Max

Beitragvon Max » 24.11.2006, 15:09

Liebe Pandora,

eine ganz spontane erste Reaktion:

Es kommt mir vor, als habe Brecht seine poetische Seiten entdeckt (ich mag seine Gedichte, aber von der Poesie bevorzuge ich Deine Bildsprache) - ein Gedicht das ich gerne wieder und wieder und wieder lese, am liebsten die Stelle mit der laengstgelebten Zeit ....

Liebe Gruesse
Max

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noel
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Beitragvon noel » 24.11.2006, 16:42

pandora hat geschrieben:wenn ein wind
dürres laub von bäumen reißt
schon der morgen abend heißt

lass’ uns dorthin gehen
wo die erde singt


wenn die uhr
längst gelebte zeiten zeigt
weißer rauch zum himmel steigt

lass’ uns dorthin gehen

wenn schatten
lichterinseln in uns fängt
und die nacht den tag verdrängt

lass’ uns gehen

lass' uns dorthin gehen
wo die erde singt


die eigentlich singenden zeilen, di unkursiven, mit end- & stabreim,
als die unlebendigen, die eingeschliffenen, die schon abdunkelnden des lEbens

& die kursiven
prosaischen zeilen
die durch verknappung in der wiederholung so eindringlich sind

gut gelöst

noel
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

pandora

Beitragvon pandora » 25.11.2006, 17:43

ihr alle,
danke fürs lesen. max, ich glaube, an brecht erinnert nur der rauch. :eek:

lg
p.

làgrimas

Beitragvon làgrimas » 29.11.2006, 12:30

s1 und s2 find ich einfach nur traurigschön, s3 ist mir im gegnzug zu schwach, die bilder (im vergleich zu den beiden vorderen strophen) zu uninnovativ.

das schräggedrckte gefällt mir wiederum sehr, irgendwie erinnert mich das ganze an die musik von emilie simon...
wäre sehr gespannt auf eine höhrversion.

soviel in kürze
lg n.

Peter

Beitragvon Peter » 29.11.2006, 13:07

Hallo pandora,

wie auch noel, gefallen mir besonders die liedhaften (kursiven) Zeilen. Sie werden getragen von einem so frischen Sehnsuchtswind, und kann deshalb auch die Assoziationen von magic gut nachvollziehen: hoher Berg... - Die liedhaften Zeilen zeigen in die Ferne, und mir fiel noch auf, was für ein seltsamer Rhythmus beim mehrmaligen Lesen entsteht: Da werden die einen Zeilen immer schwerer, und die andren Zeilen versuchen diese aufzuheben - bald erscheint alles so vergeblich.

Ein sehr schönes Gedicht, bewundere bei aller Liebe (im Gedicht) seine Kühle.

Viele Grüße,
Peter

Rala

Beitragvon Rala » 29.11.2006, 16:39

Hallo pandora,

nachdem draußen gerade wirklich die Nacht den Tag verdrängt, un das um halb fünf Uhr nachmittags, und sich dazu noch der Nebel über alles senkt ... ich will auch dahin, wo die Erde singt, das hört sich vielversprechend an!
Schöner Text!

Liebe Grüße,
Rala

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 29.11.2006, 17:42

Liebe pandora,
ich habe zu diesem Text ja noch gar nichts gesagt! (Ahhh). Dabei habe ich es schon ganz oft gelesen. Und warum? Weil es mir (wieder mal) sehr sehr gefällt. Die Zweistimmigkeit, deren Wirkung und Zusammenspiel vor allem Peter so schön eingefangen hat, gefällt mir besonders gut...und wie du es schaffst, selbst solche schon hunderte Male verwandten Bilder wie das der Uhr wieder so einzukleiden, dass es völlig neu ist und doch das sagt, was alle daran magisch anzieht...ja, das ist Poesie.

Schlimmerweise muss ich bei weißer Rauch nun (ja, auch ich wusste sowas vorher nicht) an die Papstwahl denken. Aber diese dumme Assoziation von mir kann dein Text allemal verkraften.

Ein heller Gesang in der Dunkelheit...

Liebe, begeisterte Grüße!
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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