reise

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.11.2006, 15:57

2. Fassung

reise

mein leben ist geschrieben
gedankensplitter auf papier
erinnerungen
spiegel eines daseins
schwindend

der wind trägt sie fort
die blätter meines lebens
ob begreifende hände
sie auffangen

werde ich zurückkehren
meine spuren wiederfinden
suchend

ist es an der zeit
erneut zu reisen
schreibe ich


1. Fassung

Reise

Mein Leben ist geschrieben.
Schwarz auf weiß.
Gedankensplitter auf Papier.
Eingeprägt
die Erinnerungsfetzen.
Spiegel eines Daseins.
Schwindend.

Der Wind trägt sie fort,
die Blätter meines Lebens.
Wirbelnd.
Fangen Hände sie auf,
begreifend?

Werde ich zurückkehren,
meine Spuren wiederfinden?
Suchend.

Ist es an der Zeit,
erneut zu reisen,
schreibe ich.

© Gabriella Marten C.
24.11.2006
Zuletzt geändert von Mucki am 25.11.2006, 13:55, insgesamt 1-mal geändert.

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noel
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Beitragvon noel » 24.11.2006, 16:58

das ende ist der anfang ist das ende

der ringschluss des gedichtes gefällt mir
sehr gut

noel
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.11.2006, 17:21

danke dir, noel,

genau, der "Ring", der quasi endlos gehen kann, war meine Intention.
Saludos
Magic

pandora

Beitragvon pandora » 24.11.2006, 18:30

liebe magic,

ich würde eventuell trotzdem ein paar partizipien ersetzen. (z.B. "schwindende/verblassende Spiegel", "begreifende Hände")

lg
p.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.11.2006, 18:36

Hallo pandora,

ja, ich und die Partizipien, ich weiß ...
Ich habe auch schon hin und her überlegt, wie ich es ohne schreiben könnte, kam aber noch zu keinem Ergebnis. :12:
Ich denke weiter drüber nach ;-)
Saludos
Magic

pandora

Beitragvon pandora » 24.11.2006, 18:37

"suchend" würde ich so lassen, unbedingt.

p.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 24.11.2006, 21:32

Hi Magic

Mir gefällt´s. Das Gedicht kommt bei mir als Leser an.

An dieser Stelle:
"Fangen Hände sie auf,
begreifend? "

da gebe ich pandora Recht. Begreifende Hände oder vielleicht verstehende Hände würde hier griffiger klingen

Schönen Abend

Jürgen

scarlett

Beitragvon scarlett » 24.11.2006, 21:44

Liebe Magic,

das geht mir unter die Haut, das kann ich erfühlen....

Hast du mal überlegt, die Satzzeichen wegzulassen? Probier das mal aus, ich finde das sehr interessant und .......... gewinnend!

Sehr gern gelesen,

scarlett

Gast

Beitragvon Gast » 24.11.2006, 22:24

Ja, liebe Gabriella,
da schließe ich mich dem Lob an.
Schön, wie du das "Ringthema" aufgreifst.

Auch was die Vorschläge für die die Änderungen angeht, die Partizipien einzudämmen, die Zeichen weg zu lassen, kann ich mich "einreihen", und von mir kommt dazu, es mit kleinschreibung zu versuchen. ;-) na ja, so klein nicht

Allerdings würde ich an deiner Stelle noch einmal genau untersuchen, ob das wirklich so stimmig ist, dieses:
Schwarz auf Weiß.
Gedankensplitter auf Papier.
Eingeprägt
die Erinnerungsfetzen.

Bei mir entsteht kein greifbares Bild, weil ich "Schwarz auf Weiß" als Gegensatz zu -splitter und -fetzen empfinde.
"Schwarz auf Weiß" ist so absolut definiert.

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.11.2006, 00:33

Hallo ihr Lieben,

danke euch für euer Lob und eure Anregungen.
Ich werde sie aufgreifen ;-)
Saludos
Magic

Herby

Beitragvon Herby » 25.11.2006, 00:52

Hey Gabriella,

das ist eine schöne Reise, auf die Du mich zu so später bzw. früher Stunde noch mitnimmst und auf die ich mich gerne mitnehmen ließ! Wunderschön und mit einem Hauch Wehmut!

Was die Partizipien angeht … ja, es sind einige. Ich gebe pandora Recht, „suchend“ solltest Du keinesfalls ändern. Bei den anderen habe ich mal im Geiste versucht, sie zu streichen oder durch Relativsätze zu ersetzen, aber beides war nix.

Die erste Strophe könntest Du eventuell folgendermaßen ändern:

Mein Leben ist geschrieben.
Gedankensplitter,
Erinnerungsfetzen auf Papier.

„Schwarz auf weiß“ in Verbindung mit Papier klingt mir zu abgenutzt und zudem redundant, auch „eingeprägt“ könnte m. E. in diesem Zusammenhang ohne Verlust entfallen.

Am entbehrlichsten scheint mir noch „wirbelnd “ in der zweiten Strophe zu sein, da es eine gewisse Redundanz darstellt zu dem „fort tragenden Wind“. „begreifend“ würde ich wegen seiner feinen doppelten Bedeutung ebenfalls nicht ändern!

Was mich mehr als die Partizipien beschäftigt ist die Zeichensetzung. Scarlett schlug vor, sie ganz wegzulassen, ich setzte beim Lesen in Gedanken an folgenden Stellen Kommas:


Spiegel eines Daseins,
schwindend.


Werde ich zurückkehren,
meine Spuren wieder finden,
Suchend?


Aber wie auch immer, das ist ein Text, den ich sehr sehr gerne gelesen und mit Lesezeichen versehen habe. Danke!

Nächtliche Grüße
Herby

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.11.2006, 00:56

Danke dir Herby:)
Jetzt hab ich so viele tolle Anregungen von euch bekommen *freu*
Das wird noch ein richtig schönes Gedicht! :-)
Nächtliche Grüße zurück ;-)
Magic

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.11.2006, 13:57

Ihr Lieben,

ich habe eure vielen Anregungen aufgenommen und oben eine 2. Fassung eingestellt.
Was meint ihr?
Saludos
Magic

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noel
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Beitragvon noel » 25.11.2006, 14:04

der erste absatz ist besser, für mein leseempfinden.
auch die anderen augen mir.

der wind trägt sie fort
die blätter meines lebens
ob begreifende hände
sie auffangen


aber hier fehlt mir die schnelligkeit
das wIrrnis des wirbels

vorSchlag ;)

der wind trägt sie fort
die blätter meines lebens
wirbeln
ob begreifende hände
sie auffangen
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