Mondmilch
Vor allem nachts
wenn er nicht schlafen kann
immergleiche Fragen
aus dem Lichtkegel schießen
sich in sein Gehirn brennen
wie die Striemen auf dem Rücken
Dabei hat er längst alles gesagt
was er wusste, glaubte zu wissen
der Lohn war nur Schweigen
tagelange Einzelhaft
Wie viel Stille erträgt ein Geist
bevor er verödet
Vor allem nachts
wenn er keinen Liegeplatz findet
mit geschlossenen Augen
den Mond bittet sein Freund zu sein
trinkt er in vollen Zügen
das bleiche Licht des Vergessens
Mondmilch
"Vor allem nachts
wenn er keinen Liegeplatz findet"
*applaus
vor allem die letzte strophe gefällt mir sehr. darf ich dich fragen, ob du den titel gewählt hast, nachdem du das gedicht geschrieben hast? denkst du er passt zu deinem gedicht? ich finde ihn gut, nur nicht für dieses gedicht; bei mondmilch denke ich an was sanftes, weiches, strahlendes und in deinem gedicht gehts ja nun eher um dunkelheit.
aber vielleicht hast du recht - ist ein guter kontrast... und schließlich wünscht sich das lyrische ich ja nichts sehnlicher als eben dieses mondlicht
~medea~
----------------------------------------
change your point of view every now and then
wenn er keinen Liegeplatz findet"
*applaus
vor allem die letzte strophe gefällt mir sehr. darf ich dich fragen, ob du den titel gewählt hast, nachdem du das gedicht geschrieben hast? denkst du er passt zu deinem gedicht? ich finde ihn gut, nur nicht für dieses gedicht; bei mondmilch denke ich an was sanftes, weiches, strahlendes und in deinem gedicht gehts ja nun eher um dunkelheit.
aber vielleicht hast du recht - ist ein guter kontrast... und schließlich wünscht sich das lyrische ich ja nichts sehnlicher als eben dieses mondlicht
~medea~
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Hallo Perry,
der Titel irritiert mich...
Mondmilch... hm
Gefangenschaft, Folter, ein nicht enden wollender Alptraum...
so mein Eindruck,
Aber erst einmal zu Strophe 1 und 3, die mit guten Bildern zu mir sprechen., gelungen bis auf den Schluss, bei dem ich die vollen Züge unpassend empfinde...
Strophe 2 ist allzu deutlich, ohne Bilder, ganz real und fällt dadurch aus dem Rahmen...
Nun zum Titel, sage bitte etwas, dazu, bevor wir völlig in die Irre geleitet werden.
Mir erschließt sich kein Zusammenhang zwischen Titel und Gedichtinhalt.
Gesteinsformationen , Calzithaltig, Schweizer Höhle, im Mittelalter erstmals als Mondmilch bezeichnet....???
Mondmilchfluss im Baskenland...
Ich habe mich bemüht herauszufinden ob, in dieser Richtung etwas gemeint sein kann, bin aber ratlos... trotz Internet... ;-9
Liebe Grüße Gerda :-s
der Titel irritiert mich...
Mondmilch... hm
Gefangenschaft, Folter, ein nicht enden wollender Alptraum...
so mein Eindruck,
Aber erst einmal zu Strophe 1 und 3, die mit guten Bildern zu mir sprechen., gelungen bis auf den Schluss, bei dem ich die vollen Züge unpassend empfinde...
Strophe 2 ist allzu deutlich, ohne Bilder, ganz real und fällt dadurch aus dem Rahmen...
Nun zum Titel, sage bitte etwas, dazu, bevor wir völlig in die Irre geleitet werden.
Mir erschließt sich kein Zusammenhang zwischen Titel und Gedichtinhalt.
Gesteinsformationen , Calzithaltig, Schweizer Höhle, im Mittelalter erstmals als Mondmilch bezeichnet....???
Mondmilchfluss im Baskenland...
Ich habe mich bemüht herauszufinden ob, in dieser Richtung etwas gemeint sein kann, bin aber ratlos... trotz Internet... ;-9
Liebe Grüße Gerda :-s
Hallo medea,
freut mich, dass du mit diesem sicher nicht einfachen Thema etwas anfangen konntest. Die Frage nach dem Titel ist berechtigt. Die Mondmilch ist hier keine sanfte eher eine tröstende, wobei sie bleich fließt und dem Trinkenden keine Sättigung verschaffen kann.
LG
Manfred
Hallo Gerda,
das "Googeln" bringt bei "Mondmilch" nicht weiter, weil der Ausdruck eine Vermischung der Begriffe Mondlicht und bleiche Milch der Nacht (angelehnt an die "schwarze Milch der Frühe" aus Paul Celans Todesfuge) ist.
Der Bildbruch im zweiten Vers ist gewollt, ob er gelungen ist will ich noch nicht endgültig beurteilen.
"In vollen Zügen" soll die Verzeiflung, aber auch den Wunsch nach der Geborgenheit in den Armen der Mutter ausdrücken.
Ich hoffe, ich konnte dir meine Intention näher bringen und bedanke mich für dein Interesse.
LG
Manfred
freut mich, dass du mit diesem sicher nicht einfachen Thema etwas anfangen konntest. Die Frage nach dem Titel ist berechtigt. Die Mondmilch ist hier keine sanfte eher eine tröstende, wobei sie bleich fließt und dem Trinkenden keine Sättigung verschaffen kann.
LG
Manfred
Hallo Gerda,
das "Googeln" bringt bei "Mondmilch" nicht weiter, weil der Ausdruck eine Vermischung der Begriffe Mondlicht und bleiche Milch der Nacht (angelehnt an die "schwarze Milch der Frühe" aus Paul Celans Todesfuge) ist.
Der Bildbruch im zweiten Vers ist gewollt, ob er gelungen ist will ich noch nicht endgültig beurteilen.
"In vollen Zügen" soll die Verzeiflung, aber auch den Wunsch nach der Geborgenheit in den Armen der Mutter ausdrücken.
Ich hoffe, ich konnte dir meine Intention näher bringen und bedanke mich für dein Interesse.
LG
Manfred
Hallo Gerda,
mittlerweile bin ich noch einmal in mich gegangen und habe versucht eine durchgängige Bildebene zu finden.
LG
Manfred
2. Fassung:
Mondmilch
Vor allem nachts …
wenn die immergleichen Fragen
fontänengleich aus dem Lichtkegel
der Verhörlampe schießen
sich als Lavatränen
ihre Spur talwärts brennen
er sogar das Echo verrät
nur um Ruhe zu finden
wenn die Ungewissheit
das spärliche Grün
auf den Nordhängen abweidet
bis zur Wurzel
nur spitzer Fels bleibt
auf dem er barfuss
zum Morgen humpelt
wenn er wieder und wieder aufschreckt
den Mond über fremden Bergen
bittet sein Freund zu sein
er in vollen Zügen
sein bleiches Licht trinkt
nur um einmal noch
Mutternähe zu spüren
fehlt ihm ihre Hand
mittlerweile bin ich noch einmal in mich gegangen und habe versucht eine durchgängige Bildebene zu finden.
LG
Manfred
2. Fassung:
Mondmilch
Vor allem nachts …
wenn die immergleichen Fragen
fontänengleich aus dem Lichtkegel
der Verhörlampe schießen
sich als Lavatränen
ihre Spur talwärts brennen
er sogar das Echo verrät
nur um Ruhe zu finden
wenn die Ungewissheit
das spärliche Grün
auf den Nordhängen abweidet
bis zur Wurzel
nur spitzer Fels bleibt
auf dem er barfuss
zum Morgen humpelt
wenn er wieder und wieder aufschreckt
den Mond über fremden Bergen
bittet sein Freund zu sein
er in vollen Zügen
sein bleiches Licht trinkt
nur um einmal noch
Mutternähe zu spüren
fehlt ihm ihre Hand
Strophe 2 in der neuen Fassung finde ich sehr gut getroffen, das "Abbweiden...etc. " sehr aussagestark
Schließlich und endlich Strophe 3
ist für mich schwierig, ich denke aber folgerrichtig nach der Neuafassung von 2 musst du die Neufassung verwenden.
Einzig die Mutternähe... da würde ich noch mal auf die Suche gehen, ob da nicht etwas anderes möglich ist, eine Metapher...
Ein starkes Gedicht...
Ich glaube sagen zu können, bisher, das beste, was ich von dir hier gelesen habe.
L. G. G.
Schließlich und endlich Strophe 3
ist für mich schwierig, ich denke aber folgerrichtig nach der Neuafassung von 2 musst du die Neufassung verwenden.
Einzig die Mutternähe... da würde ich noch mal auf die Suche gehen, ob da nicht etwas anderes möglich ist, eine Metapher...
Ein starkes Gedicht...
Ich glaube sagen zu können, bisher, das beste, was ich von dir hier gelesen habe.
L. G. G.
Hallo Gerda,
danke für deine konstruktiven Eindrücke.
In der zweiten Version wollte ich die äußere Bildebene in alle Verse einbeziehen. Du hast aber Recht das Vulkanbild (Fontänen und Lava) ist zu überladen. Eine passende Metapher für die Mutternähe zu finden wird sicher nicht einfach, aber ich werde mich noch einmal daransetzen.
Danke auch für dein Lob, das spornt an (lächel).
LG
Manfred
danke für deine konstruktiven Eindrücke.
In der zweiten Version wollte ich die äußere Bildebene in alle Verse einbeziehen. Du hast aber Recht das Vulkanbild (Fontänen und Lava) ist zu überladen. Eine passende Metapher für die Mutternähe zu finden wird sicher nicht einfach, aber ich werde mich noch einmal daransetzen.
Danke auch für dein Lob, das spornt an (lächel).
LG
Manfred
Hallo Gerda,
es hat mir keine Ruhe gelassen. Hier nun der 3. Versuch:
Mondmilch
Vor allem nachts …
wenn immergleiche Fragen
aus dem Lichtkegel der Verhörlampe
wetterleuchten
Sturzbäche tiefe Spuren
in sein Gesicht graben
er sogar das Echo verrät
nur um Ruhe zu finden
wenn die Ungewissheit
das spärliche Grün
auf den Nordhängen
bis zur Wurzel abweidet
bis nur spitzer Fels bleibt
auf dem er barfuss
gegen Morgen humpelt
wenn er immer wieder aufschreckt
den Mond über den fremden Bergen
bittet Mutter für ihn zu sein
er in vollen Zügen
dessen bleiches Licht trinkt
dann fehlt ihm
ihre tröstende Hand
LG
Manfred
es hat mir keine Ruhe gelassen. Hier nun der 3. Versuch:
Mondmilch
Vor allem nachts …
wenn immergleiche Fragen
aus dem Lichtkegel der Verhörlampe
wetterleuchten
Sturzbäche tiefe Spuren
in sein Gesicht graben
er sogar das Echo verrät
nur um Ruhe zu finden
wenn die Ungewissheit
das spärliche Grün
auf den Nordhängen
bis zur Wurzel abweidet
bis nur spitzer Fels bleibt
auf dem er barfuss
gegen Morgen humpelt
wenn er immer wieder aufschreckt
den Mond über den fremden Bergen
bittet Mutter für ihn zu sein
er in vollen Zügen
dessen bleiches Licht trinkt
dann fehlt ihm
ihre tröstende Hand
LG
Manfred
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