Der verlorene Sohn

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Babs

Beitragvon Babs » 29.11.2005, 16:39

Stille
erhebt sich
vorwurfsvoll
gaffen verlassene Stellen
gefüllt noch mit Erinnerung
an dich
geliebter Sohn
flüstere ich
Abschiedsworte in die Nacht
unaussprechlich
zwischen uns
Erblast
fütternd deinen Zorn

Max

Beitragvon Max » 29.11.2005, 18:44

Liebe Babs,

das klingt nach verarbeiteter Erfahrung, die Worte, die Du wählst kann ich gut nachvollziehen. Ich habe die Stille, die ja bei Dir schon ganz vorn im Gedicht vorkommt, oft als eine Mauer empfunden, Stein auf Stein, bei Dir wirkt sie mehr wie ein Vakuum, was ich ein sehr treffendes Bild finde.

Hoffentlich auf Wiederlesen,
Max
Zuletzt geändert von Max am 23.07.2006, 12:35, insgesamt 1-mal geändert.

Babs

Beitragvon Babs » 30.11.2005, 10:13

Hallo Max,

vielen Dank für deine freundliche Antwort

:mrgreen:

Viele Grüße

Babs

hwg

Beitragvon hwg » 01.12.2005, 10:03

Guten Morgen Babs!
An und für sich ein guter Text. Allerdings eine Anmerkung: Stille "erhebt" ist in sich widersinnig. Lärm kann sich erheben, eine "stillere" Stille ist schwer möglich. Ich weiß schon, "erhebt" klingt "poetisch", vielleicht findest Du doch eine andere Formulierung.
Lieben Gruß aus der Steiermark!

Babs

Beitragvon Babs » 01.12.2005, 11:02

Ebenfalls einen schönen guten Morgen!

Du glaubst es nicht, dass das geht?
Bei mir war das so:))
Von einem Tag auf den anderen....
und aus allen Ritzen ist sie auch noch gekrochen:)

Vielen Dank für dein Feedback!!

Liebe Grüße

Babs

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 02.12.2005, 10:59

Hallo Babs,
wenn es nicht unabsichtlich passiert, finde ich solche der gewöhnlichen Sprache gegenläufigen Bilder unglaublich wirkungsvoll. Deshalb gefällt mir die sich erhebende Stille. Ich kann solche "Wunderbarkeiten" sehr gut nachempfinden

hwg

Beitragvon hwg » 02.12.2005, 12:11

Muss trotzdem noch eine Anmerkung los werden.. :smile:
Stille "erheben" verstehe ich vielleicht, wenn sie nach einem Gespräch oder nach sonstigen Geräuschen eintritt, davon ist aber in dem, wie schon gesagt, gelungenen Gedicht nicht die Rede.
Liebe Lisa, warum sollten Widersinnigkeiten nur in der "gewöhnlichen" Sprache, was immer das heißen mag, vorkommen? :-s
ICH DISKUTIERE GERNE! §bump§

Babs

Beitragvon Babs » 02.12.2005, 12:24

Hallo Hans,

vielleicht kannst du es ein wenig besser nachvollziehen,
wenn die Stille sich erhebt im Sinne von aufstehen und nicht im Sinne von anschwellen!?

Und außerdem welche Form gibt mir denn hier Regeln vor? Ich verstehe gar nicht, warum du so darauf bestehst, dass die Stille sich nicht erheben kann... Sind nicht in vielen Gedichten Bilder, die es gar nicht geben kann? Z.B. ein flüsterndes Meer oder Vergeblichkeit mit Schaum vorm Mund oder oder oder???

So what? §bump§

Ich freue mich auf die weitere Diskussion :mrgreen:

Babs

Babs

Beitragvon Babs » 02.12.2005, 12:26

Liebe Lisa,

vielen Dank für deine Unterstützung:)

Grüße

Babs

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Beitragvon Lisa » 02.12.2005, 12:57

Lieber hwg,
vielleicht setzt das Gedicht gerade damit ein, dass die Stille sich erhoben hat? Und kurz davor war es ganz anders? :cool:

hwg

Beitragvon hwg » 02.12.2005, 15:44

Gänzlich "regelfrei" ist auch die beste Poesie nicht, außer man experimentiert, wobei es auch da immer noch gewisse Merkmale der Poetik einzuhalten gilt. Jedenfalls sehen das auch Lektoren in anerkannten Verlagen so. Ich will aber nicht das letzte Wort haben... :salon:

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Beitragvon Lisa » 03.12.2005, 15:09

Lieber hwg,
DANN muss ich wohl nochmal was sagen :grin: :grin: (<--letztes Wort).
Ich glaube eigentlich, ihr habt beide nicht so Unrecht. Es kommt auf das Gedicht an, die Fähigkeit des Autors und dann auch noch auf den Geschmack des Lesers :grin: .

Birute

Beitragvon Birute » 17.07.2006, 21:37

Diese Stille kann sich erheben.
Sie kann so hoch wachsen, dass kein Drüberkommen mehr möglich ist.
Ich kenne sie, aber sie hat Türen in ihrer Mauer. Auch das weiß ich.
Gut rübergebracht hast du sie, liebe Babs. Gut gelungen.

Lieben Gruß
Birute

rya

Beitragvon rya » 23.07.2006, 00:45

Stille K A N N sich erheben.
Sie kann immer mächtiger werden,immer mehr Raum einnehmen.
sie kann ein Ende einläuten,oder auch ein Anfang sein.

Gruss,Rya


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