Kluftenbrand

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Dita

Beitragvon Dita » 04.04.2006, 21:37

Aus der einen alten Wunde
Unverschlossen
Tropft alle Ablehnung
Dem Leben gegenüber
Jeder weggestoßene Augenblick
Quillt aus dem Fehlen
Müdes Weitergehen
Zur Schlucht

Gast

Beitragvon Gast » 10.04.2006, 22:32

Hallo, dann möchte ich mich auch noch einmal melden,
ich habe es in diesem Sinn verstanden, des Lebens müde, weil jenes, die Wunde ist, die nicht verheilen will...
Leiden am Leben...

Abendgrüße
Gerda

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 10.04.2006, 22:37

Gerda Jäger hat geschrieben:Hallo, dann möchte ich mich auch noch einmal melden,
ich habe es in diesem Sinn verstanden, des Lebens müde, weil jenes, die Wunde ist, die nicht verheilen will...
Leiden am Leben...

Abendgrüße
Gerda


Gerda :smile: , so habe ich es auch verstanden - daß das Leben selbst gleichzeitig die Wunde ist - trotzdem bleibt meine Frage bestehen, da das Bild so stark ist mit der Schlucht, daß alles andere je eher die Wucht des Gedichts zunichtemachen würde. Genau das möchte ich herausfinden...

Gruß
Frank

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 10.04.2006, 22:49

Ich habe die Schlucht auch als den Tod interpretiert, aber das müde Weitergehen eher als lustloses, lebensunfrohes Trotten durch´s Leben gesehen, bis die Schlucht, der Tod, dann unvermeidbar kommt, aber kein gezieltes Daraufzusteuern.

Hier kann jetzt wohl nur Dita helfen...

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 11.04.2006, 11:24

Hallo,
ich verstehe die Schlucht nicht als Selbstmord sondern als ein beschriebenes Lebensende...um den Schmerz auszudrücken...jeder (mit solch einer Wunde, ob das un heißt, dass Menschheit an sich so lebt oder ob jemand ganz bestimmtes mit einer besonders tiefen Wunde gemeint ist) stürzt am Ende in eine solche Schlucht, sie ist unausweichlich und für mich der "Horizont" des verwundeten Ichs...es gibt kein anderes Ende als das, in eine Schlucht zu stürzen...und bis dahin ist es ein schmerzhafter, langer Weg...

Dita

Beitragvon Dita » 11.04.2006, 16:14

Salut,

die Schlucht stellt für mich den natürlichen Tod dar, welcher sicherlich auch als "Lichtblick" zu sehen ist, als Erlösung. Das Leben, welches durch eine schmerzhafte Begebenheit unerträglich wurde, wird zu Ende gegangen.
Lisa hat es ganz gut getroffen.
Sonnige Grüße,

Dita

Tanker

Beitragvon Tanker » 20.04.2006, 10:51

Erlösung. Ein gutes Wort die Schlucht zu umschreiben, ich glaube aber du gehst noch viel tiefer rein. Unverdaut ist ein Wort das meines Erachtens nach paßt. " Ein Gedicht wie eine Geschichte die einen langen Weg hatte, der Weg ist nun zu Ende und ein neuer Weg beginnt." Doch der neue Weg wäre nicht möglich ohne den alten Weg ( wie es ja immer ist ) und so nimmt man die Dämonen doch noch ein Stück weit mit.
Der Schmerz läßt nach und doch sitzt er tief. Und Tiefe ist es die in diesem deinem Gedicht die Geschichte trägt. So kurz das Gedicht auch ist kann man lange darin lesen. Das gefällt mir besonders gut. Auch das es nachvollziehbar ist. Das denke ich ist dem Leser wichtig.

Bis dann

G.T.

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 20.04.2006, 11:28

Liebe Dita,

ich finde Dein Gedicht sehr gelungen. Gerade, weil man eigenes assoziieren kann, auch wenn Du vielleicht etwas anderes meintest. Vielleicht zeigt die ausführliche Diskussion das auch. Dein gedicht lässt viel Raum für den Leser/die Leserin, für mich macht das ein gutes Gedicht aus.

Liebe Grüße

leonie


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 188 Gäste