was soll ich sagen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 09.11.2007, 16:01

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Zuletzt geändert von Niko am 07.06.2009, 17:01, insgesamt 3-mal geändert.

Klara
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Beitragvon Klara » 09.11.2007, 17:15

sorry, Niko, aber das Gedicht schrammt nicht nur an der Kitschgrenze, sondern übergreift sie massiv.

erstmal der titel - albern

was soll ich sagen

nichts, meint die Zynikerin, die keine ist, was soll das für eine blöde Frage sein? Ich hab es dann geöffnet in der Hoffnung auf Ironie, aber stattdessen: plappernde Schwermut in der geballten Form.

Dann der Alabaster - ach nein, verschone mich mit Alabaster und Narben (auch noch "grünend")

Und unmunter geht es weiter mit Klischees:

wir haben nichts versäumt

und die hundertjährige buche
wird uns überleben



aus deinem haar
fallen wunderkerzen

und ich bemerke
das die welt in flammen steht

Das bemerkt das lyrische Ich denn doch reichlich spät...

Nee, im Ernst, der einzige Vers, den ich durchgehen ließe, wäre:
(so wie alles stämmige, meinst du)


Tut mir Leid.
Klara

Niko

Beitragvon Niko » 09.11.2007, 18:34

muss dir nicht leid tun, klara. ist halt deine ganz persönliche sichtweise. mit deiner bevorzugten stelle zb. habe ich gehadert, weil mir die klammerei langsam zuviel der mode ist.
so verschieden sind halt geschmäcker. als autor stellt man zur verfügung, nehmen muss sich jeder das seinige daraus.

lieben gruß: Niko

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 09.11.2007, 20:06

Hallo,

da stellt sich mir hier doch wiedermal die Frage, ab wann ist was ein Klischee? Oder wann werden Begrifflichkeiten/Sätze/Zeilen etc. im Bemühen darum, keine Klischees zuverwenden, selber zu einem Klischee?

Ich erwarte von Liebeslyrik nicht in ersten Linie Ironie oder Zynismus, sondern eher das Gegenteil. Nur hier habe ich gelernt, daß Liebeslyrik wohl alles erhalten darf, nur halt keine Klischees und keinen "Kitsch". Daher bin ich immer erfreut, mal ein guten "altmodischen" Text lesen zu dürfen (das altmodisch ist nicht abwertend gemeint).

Mir ist das Gedicht daher weder zu klischeehaft noch zu kitschig.
Das einzige, was mich in meinem persönlichen Leserythmus gewaltig aus dem Takt bringt ist die Zeile in Klammern.

viele Grüße
Sethe
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Klara
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Beitragvon Klara » 10.11.2007, 00:39

Mir fiel vorhin unterwegs noch etwas ein zu deinem Gedicht, Niko.

Ich weiß nicht, ob ich das ausdrücken kann. (Ist manchmal schwer mit Sachen, die einem plötzlich ein-fallen: Sie kommen einem klar vor, aber wenn man sie formulieren will, entziehen sie sich. Weißt du, was ich meine?)

Also, ich versuche:

Der Fall deines Gedichtes stimmt. Die Form. Das Fließen stimmt. Die Hinführung. Aber die meisten Worte stimmen nicht. Die Worte sind auf dieses Fließen aufgesetzt (natürlich nur für mein Lesen, weißt ja, und Sethe liest es ja ganz anders). Als hättest du eine Melodie gehabt und den Text dazugestückelt. Als hättest du einen Rhythmus gehabt und die Melodie dazu grobgeschnitzt. Als hättest du einen mathematischen Beweis geführt, aber die richtigen Zahlen noch nicht gefunden.

Hm. Das klingt jetzt wahrscheinlich wirr. Ich will damit sagen: Das, was das Gedicht sagen will, ist glaub ich noch gar nicht gesagt. Das Echte. Das hinter den Worten, was die richtigen Worte zeigen würden.

(Wahrscheinlich irre ich wie so oft, aber das fiel mir halt vorhin ein, und es wäre mir unredlich erschienen, nach meinem Verriss, das nicht zu äußern.)

Gute Nacht
Klara

scarlett

Beitragvon scarlett » 12.11.2007, 11:40

Lieber Niko,

mir gefällt dein gedicht ausgesprochen gut, es hat atmosphäre, es fließt . Ich finde, du stellst "verdächtige" worte" in einen neuen gesamtzusammenhang: es wird immer etwas geben, was LI und LD eint und manchmal ist es sogar so, dass trotz allem die welt wieder in flammen stehen kann.

Du könntest evtl. überlegen, den titel als erste versezeile in den text hineinzuziehen, und einfach nur durch eine andere graphische gestaltung als titel zu kennzeichnen.

Ebenso würde ich ein "auch" vor die buche einfügen, schafft eine noch stringentere bindung an die rilke-zeile.

Die wunderkerzen, die aus den haaren fallen - das ist ein einnehmendes bild, angesichts dessen man wirklich nicht weiß, was man sagen soll ... empfinde ich passend, schlüssig zum beginn des textes.

Noch schnell ein "s" dem das schenken (in der letzten verszeile), dann erscheint es mir noch besser ... :-)

Lieben gruß,
scarlett


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