Selbstportrait

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Trixie

Beitragvon Trixie » 03.05.2006, 16:17

Taubehangen
Schwärmt der Morgen
Dem Sonnennetz entgegen

So wie ich dir.

Sturmbedroht
Flieht der Abend
Zu den Schattenwolken

Und ich zu dir.

Wachszerflossen
Wartet die Dämmerung
Auf den blühenden Tag

Wie ich auf dich.

Und wie wir beide
Zerlaufen die Facetten
Zum Selbstportrait des Lebens
Zuletzt geändert von Trixie am 08.05.2006, 23:24, insgesamt 4-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 03.05.2006, 18:01

Hallo Trixi,

die ersten Zeilen des Gedichts haben mich umgehauen:

Taubehangen
Schwärmt der Morgen
Dem Sonnennetz entgegen

Genauso wie ich dir.


Danach brachte mich der Aufbau weg vom Gedicht, da die Wiederholungen auf mich diese Wirkung haben, die auch viele klassische (durchaus berühmte, meine Meinung bedeutet also nichts :cool: ) Gedichte oft haben und warum ich sie nie laut vorlesen konnte: Ich leiere (das ist jetzt stark übertrieben).

Fürt die starken Bilder würde ich mir einen freieren Aufbau wünschen, aber vielleicht geht das anderen ganz anders.

Wahrscheinlich bildet der gewählte Aufbau einen Grundpfeiler, den du nicht einreißen kannst, denn der Bogen zwischen Ich und Du (und wieder ein Ich :cool: ) ist über ihn gespannt.


Unten muss es heißen: tröstlichen Schattenwolken. Und noch weiter unten: Lebens

Die Kritik ist jetzt länger als sie wiegt...falls man das noch rasuhören kann :grin:

Die geschilderten Empfindungen sind übrigens in den Naturbewegungen unglaublich gut ausgedrückt...als wenn man in den Himmel schaut und sagt: ja, diese Wetter sind ich :grin:

Trixie

Beitragvon Trixie » 03.05.2006, 21:20

Servus LIsa!

Ich danke für die Stellungnahme! Ja, ich habe auch erst lange überlegt, ob ich es wirklich so machen soll mit den Wiederholungen, aber ich habe mich ja bemüht, zu variieren. Anfangs standen sie noch jeweils direkt am Strophenende, aber ich fand es irgendwie schöner und freier so. Mal schaun, ob sich noch andere ähnlich dazu äußern, bis dahin werde ich noch ein wenig darüber nachdenken und basteln! Übrigens: Ich fand es gar nicht so schlimm, bzw. hilfreicher, als du vielleicht dachtest ;-)!

lg Trixie

carl
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Beitragvon carl » 04.05.2006, 10:16

Hallo Trixie,

ich kann mich Lisa nur voll und ganz anschließen!
Die (Lang-) Strophen sind in ihrer Bildkraft umwerfend, besonders die 1.!!
Das "genau" in den einzelnen Zeilen stört mich beim Lesen am meisten...
Vorschläge zur Inspiration:
"Genauso wie ich dir" lassen, aber
"... wie ich zu dir"
"und ich auf dich"
"und(/genau) wie wir
zerlaufen die Facetten..."

Liebe Grüße, Carl

Trixie

Beitragvon Trixie » 04.05.2006, 14:42

Servus carl!

Erst mal Dank an dich fürs Gedanken machen! Ich finde deine Idee sehr gut und ich werde es auch so abändern. Muss mir jetzt nur noch überlegen wo ich wie ändere...

Taubehangen
Schwärmt der Morgen
Dem Sonnennetz entgegen

So wie ich dir.

Sturmbedroht
Flieht der Abend
Zu tröstlichen Schattenwolken

Und ich zu dir.

Wachszerflossen
Wartet die Dämmerung
Auf den blühenden Tag

Wie ich auf dich.

Und wie wir beide
Zerlaufen die Facetten
Zum Selbstportrait des Lebens


So vielleicht besser?

denkende grüße von Trixie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 05.05.2006, 19:01

Hallo Trixi,
die zweite Version finde ich schon viel besser!

Mir ist übrigens noch aufgefallen: Das einzige Adjektiv, das nicht in der Naturbeschreibung bleibt ist "tröstliche"...alle anderen Strophen benutzen Worte aus der Natur. Vielleicht kannst du daher das Adjektiv noch durch ein bildlicheres tauschen?

Louisa

Beitragvon Louisa » 06.05.2006, 11:37

Hallo Trixie!
Ich wundere mich, dass mir dieses Gedicht hier noch nie aufgefallen ist. Es ist nämlich wunderschön! Eine fantastische Wortwahl, die meiner Definition von Lyrik sehr nahe kommt.

Ich bin beeindruckt, schließe mich beim Wörtchen "tröstlich" aber meiner Vorschreiberin an. Wenn Du das noch umdichtest ist es perfekt !

Liebe Grüße, louisa

Trixie

Beitragvon Trixie » 06.05.2006, 13:44

Servus Lisa und Louisa (oh so viele "L")!

Ich danke noch einmal für die Rückmeldung. Ja, das mit dem tröstlich war mir jetzt im Nachhinein auch ein wenig unpassend. Könnte ich es nicht einfach weglassen das ganze Wort? Ohje, ich hoffe, der Text wird nicht werktstattreif... :???: . Ich hoffe, ihr könnt mir nochmal helfen! Ich werde natürlich auch noch denken...und grübeln...und überlegen... :idea: !

sinnende Grüße, Trixie

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Beitragvon Lisa » 07.05.2006, 10:00

Trixi.
DAS ist ganz sicher kein Werkstatttext! Dazu ist das Forum doch da... :grin:

Mir kamen zwei Ideen:


Sturmbedroht
Flieht der Abend
(Hin?) zu Schattenwolken (hin?)
Und ich zu dir.


Vielleicht: Sturmbedroht
Flieht der Abend
Richtung Schattenwolken
Und ich zu dir.

Oder:

Sturmbedroht
Flieht der Abend
zu den Schattenwolken
Und ich zu dir.

Liebe Grüße,
Lisa

Trixie

Beitragvon Trixie » 08.05.2006, 23:22

Servus Lisa!

So, jetzt hatte ich ein bisschen Zeit zum Nachdenken. Ich finde deinen Vorschlag gut und würde ihn gerne übernehmen. Ich finde, an diesem Gedicht sollte nicht mehr zu viel neues hinzugefügt und konstruiert werden. Ein einfaches "zu den schattenwolken" ist wahrscheinlich am wirkungsvollsten. Danke fürs Nachdenken und Lesen und Loben!!!

lg Trixie


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