Vase

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Stigma

Beitragvon Stigma » 13.05.2006, 12:29

Vase

In bunten Scherben
liegst du vor mir,
meine Liebe.

Zersplittert bist du
am Boden -
zerstört

Warum auch stelltest
du dich so nah
an die Kante?

Du verlorst die Balance
und stürztest -
tief


(November 2005)
Zuletzt geändert von Stigma am 13.05.2006, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 14.05.2006, 15:41

Hallo,
also mir sind wandernde Vasen auch etwas zu...hm...naja :grin:

Wie wäre es denn, wenn man diese Strophe einfach ändern würde:

Warum auch stelltest
du dich so nah
an die Kante?


in:

Warum standest
du auch so nah
an der Kante?

Denn die Vase, wenn man sie wie Louisa interpretieren will, ist ja nciht die person, sondern die Liebe. So wäre das Bild zumindest logischer, denn eine Vase kann von dort schon einmal allzu leicht runtergestoßen werden.

Ob eine (kostbare) Vase für mich insgesamt das gelungenste Bild ist für eine zerbrochene Liebe....hm...eher nicht...

Liebe Grüße,
Lisa

Stigma

Beitragvon Stigma » 14.05.2006, 19:40

Warum auch stelltest
du dich so nah
an die Kante?

Stellen ist ein aktiver Vorgang, d. h., dass er bewusst geschehen sein muss. Und das möchte ich auch damit ausdrücken. Die Vase ist das Risiko bewusst eingegangen und wurde nicht von einer unbeteiligten Person an den Abgrund gestellt.

Ob eine (kostbare) Vase für mich insgesamt das gelungenste Bild ist für eine zerbrochene Liebe....hm...eher nicht...

*besserwisser modus an* wenn jeder immer das gelungenste Bild wählen würde, dann wäre dieses irgendwann verbraucht, da jeder zu einem bestimmten Thema das selbe Bild wählen würde *besserwisser modus aus*

Liebe Grüße,
Stigma
Zuletzt geändert von Stigma am 14.05.2006, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.05.2006, 20:25

Also meine Freundin,
was schlagen wir denn schon wieder für einen Ton an? Wir wollen doch kein Fuchs sein, der sich in seiner Höhle vergräbt, nicht wahr?

-Lisa (und alle anderen hier) wollen Dir doch nur helfen! Das macht einen ja ganz aggressiv, wenn man Deine unbelehrbaren Rückmeldungen liest und ich finde die lustige, laufende, suizid-gefährdete Vase auch eher etwas amüsant.

So geht es einfach nicht! Willst Du Dich denn gar nicht verbessern? Wir sind ja nicht irgendwelche Deppen, die zum ersten Mal ein Gedicht lesen.

Wenn Lisa solch´ produktive Vorschläge macht, solltest Du sie auch wahrnehmen.

Sonst wird das nichts mit der Perfektion und die wollen wir doch erreichen, nicht wahr meine Freundin?

Außerdem bitte ich die zarte Mondflüsterin um den Einhalt ihrer poetischen Sprache. Es schmerzt meine Augen und Ohren, wenn es so fäkal angehaucht klingt.

Maiengrüße, eine Moralistin

Kamelot

Beitragvon Kamelot » 14.05.2006, 20:42

Also meine Freundin,
was schlagen wir denn schon wieder für einen Ton an? Wir wollen doch kein Fuchs sein, der sich in seiner Höhle vergräbt, nicht wahr?


Auf dumme Fragen sollten eigentlich dumme Antworten kommen, aber da Ironie hier einigen nicht geläufig zu sein scheint, sollte darauf lieber verzichtet werden.

-Lisa (und alle anderen hier) wollen Dir doch nur helfen! Das macht einen ja ganz aggressiv, wenn man Deine unbelehrbaren Rückmeldungen liest und ich finde die lustige, laufende, suizid-gefährdete Vase auch eher etwas amüsant.


Nur rein aus Interesse: hast du eigentlich verstanden worum es hier drinnen wirklich geht. Das Gefühl habe ich nämlich beim besten Willen nicht.

So geht es einfach nicht! Willst Du Dich denn gar nicht verbessern? Wir sind ja nicht irgendwelche Deppen, die zum ersten Mal ein Gedicht lesen.


bei dem an überheblichkeit triefenden Ton, den du an den Tag legst, kommt es mir mit Verlaub aber doch so vor.

Außerdem bitte ich die zarte Mondflüsterin um den Einhalt ihrer poetischen Sprache. Es schmerzt meine Augen und Ohren, wenn es so fäkal angehaucht klingt.


welche Fäkalsprache meine Teuerste. Klugscheißerei ist allgemeiner Sprachgebrauch und sollte dir doch geläufig sein.

Es grüßt
Kamelot

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.05.2006, 20:52

Guten Abend Kamelot,

Also: Natürlich versteht man worum es hier geht, aber wenn so viele Leser eher zum Schmunzeln angeregt werden, ist die beabsichtigte Wirkung vielleicht leider nicht getroffen. Dehalb ist das Gedicht aber nicht schlecht!

Man sollte die hilfreiche Kritik in diesem Forum aber auch dankend annehmen.

Zur Überheblichkeit: Ich betrachte meine Texte grundsätzlich als ausbaufähig und meistens als wertlosen Schund, versuche aber mit Hilfe der anderen literaturinteressierten Menschen hier das zu ändern.

Es ist nicht böse gemeint, ich dachte ein paar kleine Neckerein wären hier erlaubt, wenn schon die Vasen laufen dürfen.

Auch dieses Wort ist mir geläufig, es ist aber kein Wort, was ein wahrer Sprachliebhaber je in den Mund nehmen würde.

Allerliebste Grüße, Deine Teuerste!

Stigma

Beitragvon Stigma » 14.05.2006, 20:52

Hallo louisa,

was schlagen wir denn schon wieder für einen Ton an?

Es schmerzt meine Augen und Ohren, wenn es so fäkal angehaucht klingt.

Was ist mit meinem Ton denn nicht in Ordnung? Bin ich denn in der Tat mittlerweile so abgestumpft, dass ich es nicht mehr bemerke, wenn ich mich im Ton vergreife, oder bist du einfach nur überempfindlich?? Oder geht dir etwa das Wort "Klugscheißer" gegen den Strich? Okay, ich editier's, damit auch kleine Kinder meinen Eintrag lesen können, ohne dass sie sich böse Worte aneignen.

Lisa (und alle anderen hier) wollen Dir doch nur helfen!

Ich behaupte doch gar nichts anderes. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ihr (und insbesonder du) wollt, dass ich eure Verbesserungsvorschläge widerspruchslos hinnehme und meine Gedichte direkt editiere. Dann wäre es aber kaum noch mein gedicht, sondern eher ein Gemeinschaftswerk. Mal abgesehen davon; ich habe mir ja auch was gedacht, bei dem was und wie ich es geschrieben habe und dieses begründe ich ja auch. Nur scheint mir, dass dir gerade diese Begründungen aufstoßen, nämlich als ignorantes Verhalten meinerseits. Dabei nehme ich die Kritik sehr wohl zur Kenntnis. Wenn Verbesserungsvorschläge jedoch den Sinn des Gedichts verändern, oder beeinflussen, dann möchte ich diese nicht annehmen, denn die Intention ist mir wichtig.

Gruß,
Stigma

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.05.2006, 21:00

(siehe oben)

Und: Ja, ich bin überempfindlich, was die Worte anbelangt. Besonders bei Dichtern.

Ich sage nicht, dass Du alle Vorschläge annehmen sollst, aber vielleicht würde so manche Kritik Dein Werk noch verbessern.

Dann hätte auch ich nichts mehr einzuwenden. Mir ist auch einmal wieder so, als hätte ich dieses Gedicht gelobt...

-Überdies habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Werke, die ich besonders häufig überarbeitet habe, mit die besten waren.

Ein perfektes Gedicht hier her zu stellen, grenzt beinahe schon an ein Wunder.

Außerdem ist das immer nur Kritik am Text und nicht am Menschen.
(Ich mag den Mond ja auch ganz gern... O:) )

Liebe Grüße, louisa

Stigma

Beitragvon Stigma » 14.05.2006, 21:29

Ich sage nicht, dass Du alle Vorschläge annehmen sollst, aber vielleicht würde so manche Kritik Dein Werk noch verbessern.

Tu ich doch. Wenn du mal schaust: ich habe dieses Gedicht bereits überarbeitet.

Dann hätte auch ich nichts mehr einzuwenden. Mir ist auch einmal wieder so, als hätte ich dieses Gedicht gelobt...

Mag sein, aber was dann folgte war wieder negative Kritik, dann kann das schon mal untergehen.

Was ich glaube, ist, dass dieses Gedicht nicht wirklich verstanden wurde. Ich werde es mal in seine Einzelteile zerlegen:

In bunten Scherben
liegst du vor mir,
meine Liebe.

Etwas ist zersplittert, was genau dieser Scherbenhaufen ist, wird nicht gesagt. Meine Liebe ist lediglich eine Anrede, kann aber natürlich auch als Wink mit dem Zaunpfahl verstanden werden. Allerdings ist diese Anrede eher negativ behaftet, oder kommst du dir nicht komisch vor, wenn dich jemand so anspricht?

Zersplittert bist du
am Boden -
zerstört

Die Vase liegt am Boden, und es ist allgemein bekannt, dass Vasen am Boden meist kaputt sind. Im übertragenden Sinne: etwas ist am Boden (also ganz unten) und zerstört - es ist das ende.

Warum auch stelltest
du dich so nah
an die Kante?

Hier die wichtigste Stelle im Gedicht: der Vorwurf. Die dumme vase hat sich bewusst nahe an die Tischkante gestellt, obwohl sie wusste, wie leicht sie fallen und zerbrechen kann (oder: jemand ist bewusst ein hohes Risiko eingegangen). Sie ist also selbst schuld, das macht ihr das lyr. Ich zum Vorwurf (frei nach dem Motto: Ich habs dir doch gleich gesagt)

Du verlorst die Balance
und stürztest -
tief
Und hier der Schluss, die Erklärung, was eigentlich geschehen ist. Niemand hat ausversehen die Vase hinuntergestoßen, nein. sie hat lediglich das Gleichgewicht verloren und ist gefallen. Die Vase ist für ihr Schicksal selbst verantwortlich.


louisa hat geschrieben:Natürlich versteht man worum es hier geht, aber wenn so viele Leser eher zum Schmunzeln angeregt werden, ist die beabsichtigte Wirkung vielleicht leider nicht getroffen.

Sicher ist die beabsichtigte wirkung getroffen. Diese war nämlich, den Leser zu unterhalten (mehr kann man, glaub ich, von einem 10Minuten-Gedicht nicht erwarten) und wenn man sieht, dass dieses Thema mittlerweile mehr als 20Antworten hat, dann ist mir das doch gut gelungen. Und was das Schmunzeln betrifft: Glaubst du, ich würde nicht lachen, wenn ich sähe, wie sich jemand mit einer kaputten Vase unterhält?
In einem anderen Forum hatte ich dieses Gedicht unter "Humor" stehen und ich wurde nach der Begründung gefragt, da es sich doch um einen ernsten Text handle... interessant, wie unterschiedlich mein kleines Gedicth doch auf die Leute wirkt.

Liebe Grüße,
Stigma

scarlett

Beitragvon scarlett » 14.05.2006, 22:05

Hallo,

nanu... da is ja ganz schön was los gewesen, seitdem ich zum letzten Mal hier war! Mir scheint, die Wellen schlagen etwas hoch.... :-s
Schade eigentlich - und schade auch, daß du, stigma, letztendlich dein kleines Gedicht bis ins Detail erklären mußtest... Du hast es beinah "entzaubert".
- es wundert mich ein Mal mehr, wie unterschiedlich Texte ankommen können oder eben auch nicht. Aber letztendlich: macht nicht gerade das die Faszination aus, sich mit ihnen zu beschäftigen?

Abendliche grübelnde Grüße,

scarlett

Stigma

Beitragvon Stigma » 14.05.2006, 22:27

und schade auch, daß du, stigma, letztendlich dein kleines Gedicht bis ins Detail erklären mußtest... Du hast es beinah "entzaubert".

Genau deswegen mag ich es auch nicht, meine Gedichte zu erklären. Aber wenn man mir immer wieder vorwirft, ignorant was Kritik betrifft, zu sein, dann muss man das mal in allen einzelheiten erklären.

macht nicht gerade das die Faszination aus, sich mit ihnen zu beschäftigen?

Ja! :grin:

Liebe Grüße,
Stigma


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 48 Gäste