den Lachsen gleich

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.05.2008, 18:52

den Lachsen gleich
werden wir zur Quelle zurückkehren
jedoch nicht vom Instinkt getrieben

© Mucki
04/2008

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.05.2008, 00:07

Hallo Sethe,
Das bedeutet doch eigentlich, daß man die Intention eines Textes nicht immer ohne etwas vom Autor/Autorin zu wissen - besser mal gelesen zu haben- heausbekommen.

Ich würde es mal so sagen: es ist nicht gut, wenn man die Aussage dieses Textes nur versteht, wenn man meine Ansicht zur Menschheit kennt. Der Text müsste es auch allein schaffen. Schafft er es nicht, hätte ich ihn z.B. unter Anonymus eingestellt und deine Interpretation, die meiner Intention entspricht, wäre so nicht herausgekommen, würde ich den Text als gescheitert ansehen.
Es gibt auch positiv konnotierte Texte von mir, aber die überwiegenden tragen schon eher einen melancholischen, neutralen oder nachdenklichen touch.
Vielleicht hat aber auch der Text "Omen", den ich gerade heute als Endfassung einsetzte dazu geführt, steht er doch in unmittelbaren Zusammenhang.
Wie auch immer: etwas vom Autor ist m.E. immer im Text.
Saludos
Mucki

Niko

Beitragvon Niko » 02.05.2008, 00:22

den Lachsen gleich
werden wir zur Quelle zurückkehren
jedoch nicht vom Instinkt getrieben



also nicht den lachsen gleich... dachte ich so beim lesen.

lieben gruß: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.05.2008, 00:32

Hi Niko,
also nicht den lachsen gleich... dachte ich so beim lesen.

nicht aus dem gleichen Antrieb wie bei den Lachsen, die rein instinktiv zur Quelle zurückkehren.
Die Lachse wählte ich hier, da mir die parallele Verortung der Quelle gut gefällt.
Saludos
Mucki

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.05.2008, 01:37

Hallo Sethe,

hierauf wollte ich noch eingehen:
Sethe hat geschrieben:Na ja, mit viel schlechter Stimmung kann man den Text vielleicht auch so lesen: ...

Schlechte Stimmung hört sich so an, als ob man einen Text aus einer schlechten Stimmung/schlechten Laune heraus geschrieben hat. Ich würde hier nicht von "schlechter Stimmung" sprechen, sondern von einer Grundeinstellung, die man hat. Ich gehöre, was diese Einstellung betrifft, zu den Pessimisten und betrachte das Tun und Handeln der Menschen mit Zwiespältigkeit. Klar hat dies ganz persönliche Gründe. Man wird ja nicht als Pessimist oder Optimist per se geboren, sondern die Umwelt tut ihr übriges, und kann Vertrauen, das auf jeden Fall existierte, in Misstrauen verwandeln.
Manchmal denke ich, dass ich fast zu einer Nihilistin geworden bin in Bezug auf einen umfassenden oder partiellen Sinn des Lebens oder einen Sinn der Weltgeschichte, nicht aber in Bezug auf ethische, verbindliche Werte. (Deshalb wohl auch meine Signatur) Auf jeden Fall bin ich im Laufe meines (Er)lebens ein ziemlicher Skeptiker geworden.
Das wollte ich noch loswerden.
Saludos
Mucki
P.S: Es gibt ein russisches Sprichwort, das sinngemäß so lautet: "Im Land der Hoffnungen gibt es keinen Winter."
Oft wünsche ich mir, ich könnte (wieder) daran glauben.

Anton

Beitragvon Anton » 02.05.2008, 19:14

Liebe Mucki,

werden wir zur Quelle zurückkehren


ist, finde ich, nicht so glücklich; 'werden wir uns der Quelle nähern' / 'nähern wir uns der Quelle' (welcher?), würde den Lachs-Vergleich eher erfüllen (?)-

'immer
zur quelle
wir lachse'


als Kürzest-Version....

gern gelesen.

liebe Grüße
Anton

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.05.2008, 19:23

Hallo Anton,

diese Zeile habe ich bewusst in Zukunftsform geschrieben, da ich hier von einer Zukunft schreibe. Auch das "zurückkehren" ist da wichtig. Die Lachse (siehe meinen Kommentar weiter oben) zog ich hinzu wegen der Verortung (der Quelle).
immer
zur quelle
wir lachse'

sagt etwas anderes aus, da das "jedoch nicht vom Instinkt getrieben" fehlt. Gerade dieser Satz drückt meine Intention aus.
Danke dir für dein Feedback!
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 02.05.2008, 22:19

Mucki hat geschrieben:den Lachsen gleich
werden wir zur Quelle zurückkehren
jedoch nicht vom Instinkt getrieben

© Mucki
04/2008


Liebe Mucki,

ich bin ja kein Freund der Kurzlyrik, wie du weißt, aber das hier ist sehr aussagekräftig für mich.

Nur sehe ich es überhaupt nicht negativ, sondern schlichtweg realistisch.
Anfang und Ende, der Kreis schließt sich schon bei unserer Geburt, nicht wahr? Uns treibt die Zeit, das Leben, nicht so sehr der Instinkt, denn die Reste desselben sind es ja, die uns Angst machen davor, eines Tages zur Quelle zurückzukehren.

Die Lachse werden instinktiv getrieben, weil sie ihre Nachkommen ablegen, und dann ebenfalls an der Quelle sterben, soweit ich mich erinnere (Biologie).

Gern darüber nachgedacht.

Lieben Gruß
ELsie
Schreiben ist atmen

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 02.05.2008, 22:46

Hallo Mucki,

Schlechte Stimmung hört sich so an, als ob man einen Text aus einer schlechten Stimmung/schlechten Laune heraus geschrieben hat.


So hatte ich es nicht gemeint und war daher von mir falsch formuliert. Schlechte Laune war der falsche Ausdruck.

Ich habe eine andere Sicht der Dinge über das was Du hier beschrieben hast. Ich bin gerade was die Menschen angeht trotzallem ein Optimistin.
Ergo muß ich mir, wenn ich Deinen Text lese, ihn entgegen meiner Sicht der Dinge lesen. Mir also quasi die Menschen schlechter machen, als wie ich sie sehe.
So hatte ich es gemeint.
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.05.2008, 22:47

Liebe Elsie,

danke dir für deine Einschätzung *freu*
Ja, deine Biokenntnisse stimmen, setzen 1! *lach*
Saludos
Mucki

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.05.2008, 22:57

Hallo Sethe,
Ich habe eine andere Sicht der Dinge über das was Du hier beschrieben hast. Ich bin gerade was die Menschen angeht trotzallem ein Optimistin.

da bist du nicht die einzige, wie du an den anderen Kommentaren lesen kannst,-)
Und das ist doch sehr erfreulich, finde ich.
Ergo muß ich mir, wenn ich Deinen Text lese, ihn entgegen meiner Sicht der Dinge lesen. Mir also quasi die Menschen schlechter machen, als wie ich sie sehe.

Ich glaube, jetzt auch nach Elsies Kommentar, dass dieser Text tatsächlich etwas Verrücktes anstellt, nämlich das, was Moshe schrieb. Obwohl ich den Text mit negativer Konnotation als Intention schrieb, drückt er etwas Positives, einen natürlichen Vorgang aus, verblüfft mich, als Autor, also selbst.
Manchmal geschehen ja merkwürdige Dinge im Unterbewusstsein. Ich wollte diese Zeilen nämlich ursprünglich viel "krasser" schreiben, aber ich konnte es nicht, sondern schrieb sie so, wie sie oben stehen. Und was passiert? Es wird von allen positiv gelesen. Schon eine kuriose Sache, die hier geschehen ist,-)
Saludos
Mucki

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.05.2008, 23:00

Eine Bitte an eine der Moderatoren:

Nachdem dieser Text sehr vielfältig gelesen werden kann und am Wenigsten unter dem kritischen Fokus "Lyrik und Kultur" bitte ich um Verschiebung in: Kurzlyrik. Danke!
Saludos
Mucki

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leonie
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Beitragvon leonie » 02.05.2008, 23:31

Schon erledigt!

Liebe Grüße

leonie

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 02.05.2008, 23:44

Liebe Mucki,

ich leide gerade unter akutem Zeitmangel, wollte dir aber dennoch sagen, dass ich mich sofort und Kompromisslos Elsas Kommentar anschließe - so hatte ich es auch gelesen.
Ein schönes Gedicht, irgendwie 'friedvoll'.
lg
Rebekka (unter Druck)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.05.2008, 00:27

Hi Rebekka,

danke dir für deinen Eindruck,-)

Thx für's Verschieben, leonie!
Saludos
Mucki


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