Lieber Max,
es ist interessant: man merkt sprachlich, dass der Text etwas zurückliegt, er verwendet Worte mit relativ großen Gesten, aber wenn man ihnen zuschaut, wie sie erheben und wozu sie dort stehen, was sie zeigen sollen, dann spürt man, dass es die Stimme des Textes schafft, ganz klar und "insgesamt" zu sprechen.
Noch interessanter ist, dass in diesem Text eigentlich bis in den tiesten Kern von einer - hier ist das Wort vielleicht angebracht - "Tragik" zwischen den Menschen erzählt, von der ich auch oft, genau in dieser Verhältnismäßigkeit, erzählen möchte. Aber ich habe es erst gar nicht gemerkt, so verschieden ist der Aufbau
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. Ich glaube, das liegt besonders daran, dass ich die gern die innere Widerstandsthematik betone und die die innere Geschichte, die ein jeder dabei trägt.
Manchmal frage ich mich, ob diese absurde Heftung aneinander Not tut - und ob sich die Kultur irgendwann an sich selbst kuriert und ein paar Schritte zurückfährt und einige Kondensate fallen werden - denn so existentiell, notwendig, "wahr" der beschriebene Zustand von dir ist, so ist er doch letztlich gemacht (in dem Sinne, dass sich die Menschen selber machen), so mein Gefühl inzwischen. Mir scheint, der Energieaufwand ist doch recht hoch.
Jedenfalls ist der Text bei aller feinen, traurigen, tiefen Beobachtung sehr raffiniert gestrickt: eigentlich paradox, wie sie aneinanderhängen, aber nur allzu verständlich, warum es nicht aufgeht.
Beim Titel überlege ich. Er erzeugt zwar einerseits eine starke Spannung nach dem Lesen, andererseits entscheidet der Text sich mit ihm für mich zu stark, im Grunde "schwebt" (auf eine schwere Art) der Text doch in einer komplexeren Haltung, oder nicht?
liebe Grüße,
Lisa